US-Demokraten graben weiter in Trumps Vergangenheit – Unterlagen der Deutschen Bank angefordert

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Demokraten im US-Kongress fordern im Zuge ihrer Untersuchung zu den Finanzgeschäften von US-Präsident Donald Trump Unterlagen von der Deutschen Bank und anderen Geldinstituten ein. Dabei geht es um die Frage, ob andere Staaten versucht haben, die Politik der USA zu beeinflussen, wie der Abgeordnete Adam Schiff am Montagabend in Washington mitteilte. Die Ausschüsse für Geheimdienste und Finanzdienste hätten den Banken dazu entsprechende Vorladungen zugestellt.

Welche Geldhäuser neben der Deutschen Bank eine solche Aufforderung erhalten haben, blieb zunächst offen. Die „New York Times“ schrieb unter Berufung auf drei mit der Sache vertraute Personen, darunter seien die US-Banken JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup.

Deutsche Bank zeigt sich bisher kooperativ

Der demokratische Abgeordnete Schiff steht dem Geheimdienstausschuss vor. Dieses Gremium und der Finanzdienst-Ausschuss versuchen Einblicke in die Geschäfte der Deutschen Bank zu bekommen, seit die Demokraten im Januar die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus errungen haben. Dabei geht es um eine Untersuchung der Geschäfte zwischen Trump und der Deutschen Bank sowie möglicher Verbindungen nach Russland.

Schiff zufolge hat sich das deutsche Geldhaus bisher kooperativ gezeigt. Die Aufforderung vom Montag sei freundlicher Natur. Ein solches Verlangen wird üblicherweise dann ausgesprochen, wenn ein Unternehmen bereit ist, geforderte Unterlagen zur Verfügung zu stellen, dazu aber förmlich aufgefordert werden möchte.

„Die Deutsche Bank befindet sich in einem produktiven Dialog mit den Ausschüssen für Finanzdienste und Geheimdienste“, sagte eine Sprecherin des größten deutschen Geldhauses. Ihr zufolge will die Bank im Rahmen ihrer rechtlichen Verpflichtungen Informationen bereitstellen.

Trumps Sohn nennt Vorgehen einen nie dagewesenen Machtmissbrauch

Präsident Trumps Sohn Eric Trump, einer der Köpfe der Trump Organization, die die privaten Geschäfte des Präsidenten bündelt, bezeichnete die förmliche Anforderung von Unterlagen als „schrecklichen Präzedenzfall“. Es handle sich um einen nie dagewesenen Machtmissbrauch und den jüngsten Versuch der Demokraten im Kongress, den Präsidenten und seine Familie anzugreifen, um selbst politische Vorteile zu erhalten.

Sprecher der sechs größten US-Banken – JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley  – lehnten eine Stellungnahme entweder ab oder reagierten zunächst nicht auf Anfragen außerhalb der üblichen Bürozeiten.

Die Vergangenheit der Deutschen Bank mit Trump

Das deutsche Geldinstitut hat dem momentanen US-Präsidenten und früheren Unternehmer Donald Trump in den letzten zwei bis drei Jahrezehnten laut früheren Berichten der „New York Times“ insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar geliehen, teilweise unter recht ungewöhnlichen Bedingungen. Dieses Geld hat er unter anderem für den Bau seines Immobilien-Imperiums benutzt. Laut offiziellen Unterlagen von 2018 hat Trump noch Kredite von mindestens 130 Millionen Dollar bei der Deutschen Bank ausstehen, unter anderem für das Trump International Hotel in Washington.

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Im Gegenzug für die Vergabe der Kredite trotz seiner schwierigen persönlichen Wirtschaftslage in der Vergangenheit soll Trump den Bankern Gegenleistungen, wie zum Beispiel Wochenenden in seinem Privatclub in Palm Beach, Florida, angeboten haben. Bei diversen Kreditanfragen soll Trump zudem die Angabe seines Vermögens wesentlich übertrieben haben. Die Bank soll ihm außerdem weiter Geld geliehen haben, auch wenn er seine Kredite nicht bedienen konnte.

Aktie kann weiter an Boden gut machen

Auf Börsen-Ebene steht die Deutsche Bank seit dem Ende der letzten Woche wieder etwas besser da: Nachdem sie seit letzten Donnerstag wieder einen leichten Aufwärtstrend einleiten konnte, steht die Aktie auch am Dienstag zwei stunden nach Handelsstart mit 1,83 Prozent im Plus. Auch die Commerzbank konnte sich mit einem Plus von 0,7 Prozent weiter verbressern.

Deutsche Bank 5-Tageschart (Xetra)

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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