US-Märkte fallen, Dax bleibt „weiter absturzgefährdet“ – Goldman Sachs prognostiziert Ende des historischen Bullenmarktes

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax hat angesichts des schwachen US-Börsenstarts seinen Erholungsversuch zeitweise abgebrochen. Die Berg- und Talfahrt geht also weiter, zwischenzeitlich war der Leitindex wieder im Minus. Zum Nachmittag hin liegt der Dax jedoch wieder mit 0,5 Prozent leicht im Plus bei 10.527 Punkten. Nach einem Tag der Erholung ist es nämlich am Mittwoch an der Wall Street mit den Aktienkursen schon wieder abwärts gegangen. Damit setzten sich die hohen Schwankungen der vergangenen Tage fort. Das Coronavirus und die schwierige Lage an den Ölmärkten verunsichert nach wie vor. Der Dow Jones Industrial verlor im frühen Handel gut drei Prozent auf 24.250,40 Zähler. Am Vortag hatte sich der Dow um fast fünf Prozent erholt. Der marktbreite S&P 500 verlor 2,9 Prozent auf 2797,36 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 2,6 Prozent auf 8156,13 Zähler nach unten.

Trump beruft Notfalltreffen mit hochrangigen Gesundheitsbeamten

Laut US-Medienberichten hat US-Präsident Trump heute hochrangige US-Gesundheitsbeamte zu einem Notfalltreffen im Weißen Haus einberufen und eine Kongressanhörung auf dem Capitol Hill abgebrochen. „Heute Morgen wurde uns mitgeteilt, dass Präsident Trump und Vizepräsident Pence unsere Zeugen zu einem Notfalltreffen im Weißen Haus gerufen haben. Wir kennen die Details nicht, nur, dass es äußerst dringend ist “, sagte die Republikanerin Carolyn Maloney, Vorsitzende des House Oversight and Reform Committee.

Beobachter beklagen, dass es von der US-Regierung bislang wenig Neues zum Vorgehen gegen das Virus und seine Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen in den USA gebe. „Das Fehlen von Details drückt auf die Stimmung“, schrieb Analyst Mark Chandler von der Bank RBC. Investoren setzten daher wieder auf Sicherheit, beispielsweise in Form von US-Staatspapieren. Diese legten zur Wochenmitte wieder zu.

Dax bleibt weiter absturzgefährdet“

„Trotz aller Hoffnung auf steuerliche Stimuli sind die Abwärtsrisiken extrem hoch“, sagte ein Marktstratege mit Blick auf die US-Börsen. Zum deutschen Markt ergänzte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets: „Der Dax bleibt weiter absturzgefährdet.“ Solange nicht klar sei, wann und wo die Ausbreitung des Virus ihren Höhepunkt finde, ließen sich die wirtschaftlichen Folgen bestenfalls erahnen. So lange sei auch die Börse weiter im Blindflug unterwegs.

Am Montag hatte der Dax mit einem Minus von fast 8 Prozent den größten Verlust seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 erlitten. Seit Mitte Februar die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus an den Finanzmärkten umgeht, summieren sich seine Einbußen aktuell auf bald 25 Prozent.

Milliardenschwere Unterstützungen der Wirtschaft durch die Europäische Union sowie ein Eingreifen erster Notenbanken in Europa, insbesondere der Bank of England, hellten zur Wochenmitte die Stimmung etwas auf. Gehofft wird, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) nachzieht. Sie entscheidet an diesem Donnerstag regulär über die Zinsen. Zugleich verunsichert die Virus-Krise weiter stark, zumal europaweit die Zahl der Infizierten stark steigt und das öffentliche Leben zusehends einschränkt ist.

Goldman Sachs sieht Ende des Bullenmarktes nahen

David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei der US-Bank Goldman Sachs, äußerte zudem heute gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC seine Einschätzung, dass der langjährige Bullenmarkt, der sogar der historisch längste für die USA war, bald sein Ende finden wird. Aktien werden trotz der bereits erlittenen Kursrückgänge noch weitere Verluste in den nächsten Wochen erleiden, so der Analyst. Auch die deutliche Zinssenkung der FED letzte Woche wird den Einbruch der Unternehmensgewinne in den folgenden beiden Quartalen nicht verhindern können. Das Kursziel für den S&P 500 bis zur Mitte des Jahres sieht er bei 2450 Punkten. Das wäre beim jetzigen Stand ein weiterer Rückgang von ungefähr 15 Prozent.

„Sowohl die Realwirtschaft als auch die Finanzwirtschaft weisen akute Anzeichen von Stress auf“, so der Analyst. „Die Lieferketten wurden unterbrochen und die Endnachfrage ist für viele Branchen zurückgegangen. […] Fluggesellschaften, Hotels, Kreuzfahrten und Casinos berichten von sinkender Nachfrage, geringerer Auslastung und Stornierungen. Die Mitarbeiter werden beurlaubt.“ Niedrigere Zinssätze und Ölpreise würden zudem auch auf die Gewinne der Energie- und Finanzbranche drücken. Auch der Einzelhandel stehe aufgrund der Einschränkungen im öffentlichen Leben durch das Virus unter Druck.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Romolo Tavani / Shutterstock.com

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