VIRUS/ROUNDUP 2: SAP kappt Jahresziele wegen Corona-Krise - Aktie legt zu

dpa-AFX · Uhr

(neu: Hauptversammlung, Aktienrückkauf, Schlusskurs)

WALLDORF (dpa-AFX) - Der Softwarekonzern SAP hat seine Geschäftserwartungen für 2020 angesichts der Corona-Krise eingedampft. Der Umsatz dürfte im laufenden Jahr weniger stark steigen als zunächst gedacht, teilte der Dax-Konzern am späten Mittwochabend in Walldorf mit. Das bereinigte Betriebsergebnis könnte der neuen Prognose zufolge sogar sinken. Aufgrund der großen Unsicherheit seien alle Zahlen für 2020 lediglich Näherungswerte, hieß es weiter.

Die Nachfrage werde sich im zweiten Quartal voraussichtlich weiter verschlechtern, begründete SAP die Prognosesenkung. Erst im dritten und vierten Quartal dürfte es schrittweise wieder aufwärts gehen, wenn die Regierungen die Beschränkungen für Wirtschaft und Menschen wieder aufheben.

An der Börse belasteten die Nachrichten nicht. Vielmehr legten SAP-Aktien am Donnerstag zu Handelsschluss um 4,76 Prozent auf 110,00 Euro zu und waren damit einer der größten Gewinner im Dax. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier lediglich knapp neun Prozent verloren und sich damit deutlich besser gehalten als der Leitindex. Nach Ansicht von Analyst Alex Zukin hat das Management seine Jahresziele nicht so stark gesenkt wie befürchtet. Die Eckdaten für das erste Quartal seien zwar gemischt ausgefallen, aber ebenfalls besser als gedacht.

Die SAP-Führung erwartet, dass der Umsatz (Non-IFRS) im laufenden Jahr währungsbereinigt nur noch auf 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro steigt. Zuvor hatte sie mit mehr als 29 Milliarden Euro gerechnet nach 27,63 Milliarden Euro im Vorjahr. Beim um Sonderposten bereinigten Betriebsergebnis (Non-IFRS) geht der Vorstand jetzt von währungsbereinigt 8,1 bis 8,7 Milliarden Euro aus. Bisher hatte er das Ergebnis von 8,21 Milliarden Euro im Vorjahr auf 8,9 bis 9,3 Milliarden steigern wollen.

In den ersten beiden Monaten des Jahres war die Geschäftsentwicklung den Angaben zufolge noch solide. Zum Ende des ersten Quartals hätten sich die Auswirkungen der Coronakrise jedoch rasch verstärkt. So legte der Umsatz (Non-IFRS) im ersten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um währungsbereinigt um fünf Prozent auf 6,52 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Betriebsgewinn (Non-IFRS) sank währungsbereinigt um 1 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro.

Seine Hauptversammlung will SAP nunmehr am 20. Mai in "virtueller Form" abhalten. Dies hätten Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend mit. Durch das Festhalten am ursprünglich geplanten Termin werde die Auszahlung der Dividende, vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre, nach wie vor am 26. Mai 2020 erfolgen. Der Dividendenvorschlag von 1,58 Euro je Aktie bleibe unverändert.

Das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sei abgeschlossen, hieß es in der Mitteilung weiter. Für 2020 seien keine weiteren Aktienrückkäufe geplant./stw/he/mf/stk/he

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