Voltabox: Neuer Auftrag haucht Aktie wieder Leben ein – Kommt der deutsche Batteriespezialist wieder auf die Beine?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Könne Sie sich noch an die Aktie von Voltabox erinnern? Als die 2016 die Fantasie der Elektromobilität Anleger auch für deutsche Werte begeisterte stand 2 eher kleinere Unternehmen im auch im Fokus. MBB mit seiner Tochter Aumann (Spulenwickelmaschinen für Elektromotoren) und Papragon mit der Tochter Voltabox (Batteriesystemen für Flurförderzeuge oder Bergbaufahrzeuge) . Zwei Töchter, denen eine glänzende Zukunft im Bereich Elektromobilität nachgesagt wurde. Die Mutter-Unternehmen nutzen auch gleich die Gunst der Stunde und brachten ihre Töchter direkt an die Börse.

Ende März 2017 wagte zuerst die MBB-Tochter Aumann den Sprung auf das Parkett. 42 Euor war der Ausgabepreis, 48,50 Euro der erste Kurs – ein Plus von gut 18 Prozent zum Börsendebüt. Bis Oktober 2017 stiegt die Aktie sogar über 90 Euro. Danach konnte Aumann allerdings nicht mehr die hohen Wachstumsansprüche erfüllen und es ging bis heute mit dem Kurs permanent bergab – bis auf fast 12 Euro.

Chart Aumann seit dem Börsengang Ende März 2017

Voltabox erwischte es noch schlimmer

Der deutsche Hersteller von Batteriesystemen für Flurförderzeuge oder Bergbaufahrzeuge und Starterbatterien für Automobile erwischte nur noch einen guten Börsenstart. Vor dem Börsendebüt war die Nachfrage hoch, danach ereilte die Voltabox-Aktie ein ähnliches Schicksal, wie das Papier von Auman. Von etwas mehr als 30 Euro ging es abwärts auf 5 Euro. Auch hier konnte das Unternehmen die hohen Wachstumsraten nicht halten und schlitterte in Probleme. Jetzt haucht eine neuer Auftrag der Aktie heute wieder ein wenig Leben ein. Das Papier von Voltabox springt um mehr als 17 Prozent in die Höhe.

Chart Voltabox seit dem Börsengang im Jahr 2017

Elektrobusse sorgen für Kursschub

Die Voltabox AG hat die bereits im vergangenen Jahr begonnene Zusammenarbeit mit der e-troFit GmbH jetzt durch den Abschluss eines Rahmenvertrags langfristig gesichert. Voltabox wird damit zum präferierten Lieferanten der Hochleistungs-Batteriesysteme für die Umrüstlösung von e-troFit für Diesel-Busse.

Zauberwort „Umrüst-Kits“

„Der Ansatz von e-troFit ist logisch und faszinierend zugleich. Der technisch und kommerziell perfekt adaptierte Bausatz zur Umrüstung auf einen E-Antriebsstrang ist umfassend durchdacht, intensiv erprobt und verspricht eine langfristige Lösung. Ich bin begeistert, dass Voltabox mit seiner Batterie-Technologie und der weitreichenden Expertise für Bus-Anwendungen einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit durch die Modernisierung von im Feld befindlichen Dieselbussen leistet. Dies ermöglicht die Reduktion von Emissionen in den Innenstädten auf breiter Front“, erklärt Jürgen Pampel, CEO der Voltabox AG.

Im vergangenen Geschäftsjahr nominierte e-troFit die Voltabox AG als Zulieferer der Batterie-Einheit für die Umrüst-Kits von Bussen und Lkw. Parallel legte ein Entwickler-Team der Voltabox das exakt auf die Bedürfnisse der Umrüstlösung ausgerichtete Batteriesystem im Zusammenspiel mit den Antriebskomponenten und der Fahrzeugsteuerungselektronik aus. Die Auslieferung der ersten Systeme erfolgte plangemäß im vierten Quartal 2019. Mit dem jetzt abgeschlossenen Rahmenvertrag haben beide Unternehmen die langfristige Zusammenarbeit in Form einer kontinuierlichen Belieferung mit Lithium-Ionen-Batteriesystemen fixiert.

Erfahrung ist genügend da

Voltabox kann auf eine nunmehr 8-jährige Erfahrung im Bereich der Batterieentwicklung für das Marktsegment Öffentlicher Personennahverkehr zurückgreifen. Seit 2013 hat der Konzern mehrere hundert Trolleybusse weltweit mit Lithium-Ionen-Batteriesystemen ausgestattet. Nun erschließt Voltabox durch die Zusammenarbeit e-troFit einen vielversprechenden neuen Teilbereich in diesem Markt. Die Nachrüstlösung wird planmäßig auf weitere stark verbreitete Bus- und Lkw-Modelle ausgeweitet und zügig auch in Märkten über Deutschland hinaus vermarktet.

Das im ersten Schritt vertriebene Umrüst-Kit 1 enthält ein leistungsstarkes und modular aufgebautes Voltabox-Batteriesystem, bestehend aus Modulen mit prismatischen Zellen auf Basis der Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) Zellchemie. Auf dieser Basis können Distanzen von bis zu 260 km mit einer Batterieladung realisiert werden – das System kann stufenweise für größere Reichweiten skaliert werden. Das gewichtsoptimierte Gesamtbatteriesystem ist so ausgelegt, dass es sowohl im Heck der umgerüsteten Busse als auch auf dem Dachaufbau montiert werden kann.

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Schlägt jetzt die Stunde für E-Busse?

Das Produkt kommt zu einem Zeitpunkt auf den Markt, an dem Kommunen aufgrund zunehmender regulatorischer Anforderungen zur Senkung der CO2-Emissionen in ihren Innenstädten handeln müssen. „Im Vergleich zum Neukauf ist die Umrüstung dank geringerer Anschaffungskosten und schnellerer Lieferzeiten eine wirtschaftlich äußerst sinnvolle Alternative aufgrund der Preisvorteile über die Laufzeit im Vergleich mit einem Dieselbus. Statt als Gebrauchtfahrzeug andernorts weiter zu fahren erhalten die mit herkömmlichen Verbrenner-Motor ausgestatteten Busse durch e-troFit ein zweites Leben und fahren künftig umweltfreundlich und lokal emissionsfrei – und für die Betreiber somit zukunftssicher“, erklärt Andreas Hager, CEO der e-troFit GmbH. Neben der Nachrüstung plant e-troFit zukünftig auch die Adressierung von Herstellern zur Ausrüstung neuer Busse, Lkw und sonstiger Nutz- und Spezialfahrzeuge.

Aktie hebt ab

Der neue Auftrag lässt das Papier von Voltabox heute jubeln. Die Pressemitteilung enthält allerdings kein Auftragsvolumen oder ähnliches. Daher ist etwas schwer abzuschätzen, wie sehr Voltabox von dem neuen Rahmenvertrag profitiert. Somit werden wohl erst die nächsten Zahlen zeigen, ob der heutige Anstieg nur ein Strohfeuer ist oder der Aktie nachhaltig neues Leben eingehaucht wurde.

Von Markus Weingran

Foto: Who is Danny / Shutterstock.com

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