Vonovia füllt die Stiefel der Anleger reichlich ++ Steinhoff verschiebt Vorlage der Bilanz ++ VW erreicht seine Gewinnziele wohl früher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Tja, da kann der Dax noch so viele Schuhe vor die Tür stellen, vom Nikolaus gibt es heute nur die Rute. Dabei hätten die doch ganz andere verdient. Zum Beispiel die Regierung in Rom. Seit Anfang der Woche möchte die einen neuen geänderten Staatshaushalt vorlegen. Bislang ist nichts passiert. Da kann der Nikolaus schon mal die Rute rausholen oder Knecht Ruprecht in die italienische Landeshauptstadt schicken um zu schimpfen.

Von Rom geht es dann nach London

Das Rechtsgutachten, welches Theresa May nicht vollständig veröffentlichen wollte, liegt nun auf dem Tisch und lässt die Gemüter hochschlagen. Der Fraktionschef der nordirischen DUP, Nigel Dodds, bezeichnete das Gutachten als „verheerend“. Seine Partei habe keine andere Chance, als den Deal abzulehnen. „Die Premierministerin rennt gegen eine Wand“, sagte Dodds der BBC. Zum Glück für den Nikolaus ist die Abstimmung erst am 11. Dezember. Wäre sie heute, dann müsste die Rute gewaltig kreisen.

Von der Insel ins Weiße Haus

Hier ist noch nicht klar, wen der Nikolaus mit der Rute versorgen muss. In Kanada ist die Top-Managerin Meng Wanzhou gefangen genommen worden und die USA fordern ihre Auslieferung. Laut einem Pressebericht beschuldigt die US-Justiz die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei, das US-Handelsembargo gegen Iran verletzt zu haben. Dies sei ein neuer Tiefpunkt in den wegen des Handelskriegs ohnehin strapazierten Beziehungen zwischen den USA und China, kommentierte ein Börsianer am Morgen. Mit der neuen Eskalation stelle sich nun die Frage, ob die Amerikaner überhaupt einen Handelsdeal mit China wollten, oder ob es ihnen nur noch darum gehe, Chinas Entwicklung zur neuen Weltmacht Nummer eins möglichst viele Hindernisse in den Weg zu stellen.

Wieder zurück in Frankfurt

Hier rückt das Jahrestief immer näher. Damit wackelt auch erneut die Marke von 11.000 Punkten im deutschen Leitindex. Sollte die glatte Marke nicht halten, dann könnte es runter bis 10.800 Punkte gehen. Das seit November statistisch gesehen die beste Phase an den Märkten begonnen hat, ist in diesem Jahr nicht zu spüren. Das fällt wohl unter das Motto: „Ausnahmen bestätigen die Regel!“ Der Nikolaus kann die Laune der Anleger heute auch nicht heben. Der DAX startet mit einem Minus von 1,29 Prozent in den Tag und steht damit bei 11.055,56 Punkten. Da gibt es schon nichts mehr mit der Rute, sondern da wird auf dem Parkett die Keule geschwungen.

Vonovia füllte die Stiefel der Anleger reichlich

Beim größten deutschen Wohnungsvermieter Vonovia klingeln wegen des Immobilienbooms und steigender Mieten vor allem in den Ballungszentren die Kassen. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Bochum mitteilte, stieg der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO) in den ersten neun Monaten (ohne Berücksichtigung der übernommenen österreichischen Buwog) um 12,7 Prozent auf 778,2 (Vorjahr: 690,5) Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr bekräftigte Vonovia-Chef Rolf Buch seine Prognose. Demnach soll das Ergebnis um rund 15 Prozent über dem Wert von 2017 liegen: bei 1,05 bis 1,07 Milliarden Euro. 2017 hatte der Konzern, der rund 400.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden bewirtschaftet, einen FFO von 920,8 Millionen Euro eingefahren. Es sei geplant, der Hauptversammlung im Mai 2019 eine Dividende in Höhe von 1,44 Euro je Aktie vorzuschlagen, erklärte Buch. Das entspricht im Vergleich zu 2017 einem Plus von 0,12 Euro. 2019 erwartet Vonovia einen FFO (inklusive Buwog) in Höhe von 1,14 bis 1,19 Milliarden Euro.

Steinhoff kriegt die Rute – Veröffentlichung der Zahlen verschoben

Der krisengeschüttelte Möbelhändler Steinhoff verschiebt die Vorlage seiner testierten Bilanz erneut. Steinhoff begründete dies am Donnerstag damit, dass die vom Unternehmen wegen Unregelmäßigkeiten bei der Bilanz angeheuerten Prüfer von PwC ihre Untersuchung nicht vor Ende Februar 2019 abgeschlossen haben werden. Deshalb werde Steinhoff voraussichtlich erst Mitte April 2019 seine testierten Bilanzen für die jeweils Ende September abgelaufenen Geschäftsjahre 2017 und 2018 vorlegen.

Der Bilanzskandal hatte Steinhoff schwer erschüttert. In verschiedenen Ländern wird gegen die an den Börsen in Frankfurt und Johannesburg (Südafrika) gelistete Gruppe mit Wurzeln im niedersächsischen Westerstede ermittelt. Seit der Ankündigung der Bilanzunregelmäßigkeiten vor einem Jahr wurden 96 Prozent des Börsenwertes vernichtet. Das Papier ist nunmehr ein Pennystock und kostete zum Börsenschluss am Dienstag 11,49 Euro-Cent. Seit dem Ausbruch der Krise ist das Unternehmen um Schadensbegrenzung bemüht. Hierzulande war Steinhoff für die Kette Poco bekannt, die das Unternehmen mittlerweile verkauft hat.

Kurz & knapp

VW: – Gewinnziel vorgezogen – Bis zum Jahr 2023 solle der Gewinn der Kernmarke VW um knapp sechs Milliarden Euro verbessert werden, berichtete das „Handelsblatt“ am Mittwoch unter Berufung auf Informationen aus Konzernkreisen. Die operative Rendite würde damit von zuletzt vier auf sechs Prozent steigen. Ursprünglich sollte die Kernmarke dieses Niveau erst 2025 erreichen. Das neue Renditeziel würde am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Ein VW-Sprecher äußerte sich gegenüber dem „Handelsblatt“ nicht dazu, wie die Zeitung weiter schrieb.

Wirecard: – Nächste Kooperation vertiefet - Wirecard erweitert seine langjährige Zusammenarbeit mit Wizz Air, dem größten Low-Cost-Carrier Mittel- und Osteuropas. Wirecard bietet ab sofort neben Zahlungsakzeptanz auch Zahlungsabwicklung über die IT Plattform von Navitaire, einem Unternehmen von Amadeus, an. Damit profitiert Wizz  Air als erster Low-Cost-Carrier von den flexiblen Omnichannel-Services von Wirecard über die Navitaire-Plattform, die für ein nahtloses Buchungserlebnis sorgt. Mit der Erweiterung der strategischen Zusammenarbeit stärkt Wirecard seine Position im Bereich der Low-Cost Airlines, beginnend mit Wizz Air als erstem gemeinsamen Kunden. Die Aktie gerät heute trotzdem erneut unter Druck.

Softbank: – Bücher gefüllt – Beim geplanten Börsengang der Mobilfunksparte des japanischen Mischkonzerns Softbank sind laut Kreisen alle Aktien gezeichnet worden. Das schließe die Mehrzuteilungsoption ein, was die Anzahl der zu platzierenden Papiere auf 1,76 Milliarden bringe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Softbank würde bei dem derzeit anvisierten vorläufigen Ausgabepreis von 1500 Yen damit brutto rund 2,65 Billionen Yen einnehmen – umgerechnet rund 20,7 Milliarden Euro. Am Montag will Softbank den endgültigen Ausgabepreis für die Aktien festlegen, am 19. Dezember soll der Handel an der Tokioter Börse starten.

Von Markus Weingran

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Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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