Vorbörse: Mögliche US-Strafzölle gegen EU lösen Gewinnmitnahmen aus – Dax versucht Abwärtstrend zu stoppen – Lufthansa-Aktie hebt zweistellig ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DEUTSCHLAND: – STABILISIERUNG ERWARTET – Der deutsche Aktienmarkt dürfte sich am Donnerstag nach dem Kursrutsch vom Vortag erst einmal stabilisieren. Der Broker IG taxierte den Dax  rund eine Stunde vor dem Xetra-Start auf 12 157 Punkte und damit 0,52 Prozent über dem Vortagsniveau. Am Mittwoch hatte der deutsche Leitindex wegen erneut aufgeflammter Corona-Sorgen sowie der Gefahr weiterer US-Zölle auf Waren aus Europa mehr als drei Prozent auf 12 093,94 Punkte nachgegeben.

Damit rückte die Marke von 12 000 Zählern wieder in den Fokus. Mit Blick auf den Gesamtmarkt bleibt spannend, ob der Dax diese Marke nun halten kann. Zuletzt hatte der Dax Anfang vergangener Woche darunter notiert. Bei den Einzelwerten stehen Bayer und Lufthansa im Blick. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer gab am Vorabend einen milliardenschweren Vergleich zu den rechtlichen Problemen in den USA bekannt.

Bayer ließ sich eine Einigung mit zahlreichen US-Klägern mehr als zehn Milliarden Euro kosten. Dabei geht es vor allem um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat. Durch den Kompromiss sollen Bayer zufolge etwa 75 Prozent der aktuellen Roundup-Verfahren abgeschlossen werden.

Bei der Lufthansa entscheiden die Anleger bei der außerordentlichen Hauptversammlung ab 12 Uhr darüber, ob sie den Staat als Anteilseigner einsteigen lassen wollen oder nicht. Damit fest verbunden ist das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket, das in den Wochen zuvor mühsam zwischen Frankfurt, Berlin und Brüssel ausgehandelt worden ist.

Platzt der Staatseinstieg ist auch das übrige Rettungspaket aus stiller Beteiligung und KfW-Kredit erst einmal hinfällig. Unmittelbar vor der Hauptversammlung signalisierte der Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der sich zuvor lange gegen den Einstieg des Staates zu den Bedingungen stark gemacht hatte, doch noch Zustimmung zu dem Rettungspaket. Die Aktie macht schon vorbörslich einen Sprung von 25 Prozent in die Höhe

USA: – RÜCKSCHLAG – Die Angst vor einer neuen Corona-Infektionswelle hat am Mittwoch die US-Börsen ins Stolpern gebracht. Gemeinsam mit der Spekulation über zusätzliche US-Zölle für europäische Waren überlagerten die Sorgen der Anleger nun doch wieder die zuletzt spürbare Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 2,72 Prozent tiefer bei 25 445,94 Punkten.

ASIEN: – KURSVERLUSTE IN JAPAN – Die Börsen Asiens haben am Donnerstag schwächer tendiert. Die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle drückt weiterhin auf die Stimmung. Der japanische Leitindex Nikkei 225 büßte rund eine Stunde vor Handelsende 1,23 Prozent ein. In Hongkong und Shanghai ruhte der Handel unterdessen feiertagsbedingt.

DAX 12093,94 -3,43%

XDAX 12165,23 -2,32%

EuroSTOXX 50 3196,12 -3,11%

Stoxx50 2974,28 -2,74%

DJIA 25445,94 -2,72%

S&P 500 3050,33 -2,59%

NASDAQ 100 10002,697 -2,03%

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future 176,22 +0,07%

DEVISEN: – KAUM BEWEGUNG –  Der Euro hat sich am Donnerstag im frühen Handel zunächst kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1250 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Der Handel am Devisenmarkt verlief generell ruhig. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1280 Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag stehen in der Eurozone kaum nennenswerte Konjunkturdaten auf dem Plan. Es äußern sich jedoch einige hochrangige Notenbanker aus den Reihen der EZB. Zudem veröffentlicht die EZB ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung.

In den USA werden Zahlen zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal veröffentlicht, es handelt sich jedoch lediglich um eine dritte Schätzung. Außerdem gibt die US-Regierung ihre wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt bekannt. Bis zuletzt haben die Daten wenig Hoffnung geweckt, dass sich an der desaströsen Lage am Jobmarkt etwas Wesentliches ändert. Die US-Wirtschaft wurde durch die Corona-Krise massiv getroffen.

Euro/USD 1,12457 -0,05%

USD/Yen 107,1535 +0,10%

Euro/Yen 120,5080 +0,06%

ROHÖL: – RÜCKGANG – Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel weiter nachgegeben. Am Markt wurden vor allem neue Lagerdaten aus den USA als Grund genannt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 40,01 US-Dollar. Das waren 30 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 21 Cent auf 37,80 Dollar.

Belastet wurden die Rohölpreise durch Vorratszahlen aus den USA. Am Mittwochabend hatte das Energieministerium einen neuen Rekordstand der landesweiten Erdölbestände gemeldet. Hinzu kam ein deutlicher Anstieg der Rohölproduktion. Die hohen Bestände sind Folge einer wegen der Corona-Krise schwachen Nachfrage nach Öl und Ölprodukten wie Benzin.

Dessen ungeachtet haben sich die Ölpreise in den vergangenen Wochen deutlich von ihrem drastischen Absturz im März und April erholt. Geholfen haben Produktionsbeschränkungen großer Förderländer wie Saudi-Arabien oder Russland. Außerdem tragen Lockerungen von Corona-Beschränkungen dazu bei, dass sich die Konjunktur in vielen Ländern von dem heftigen Absturz in der Corona-Krise erholt. Das stärkt die Nachfrage.

Brent 39,94 -0,37 USD

WTI 37,72 -0,29 USD

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR BAYER AUF 87 (100) EUR – ‚BUY‘

CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR DEUTSCHE BÖRSE AUF 147 (140) EUR – ‚NEUTRAL‘

HSBC HEBT BAYER AUF ‚BUY‘ (HOLD) – ZIEL 85 (70) EUR

– JEFFERIES SENKT EON AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 10 (11) EUR

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR HELLA AUF 41 (35) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

MORGAN STANLEY HEBT ZIEL FÜR BAYER AUF 88 (83) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

– BARCLAYS SENKT FRAPORT AUF ‚UNDERWEIGHT‘ (EQUAL WEIGHT) – ZIEL 35 (45) EUR

– CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR EURONEXT AUF 92 (90) EUR – ‚OUTPERFORM‘

– CS HEBT ZIEL FÜR LONDON STOCK EXCHANGE AUF 8500 (8000) P – ‚OUTPERFORM‘

DEUTSCHE BANK HEBT ZIEL FÜR CREDIT SUISSE AUF 11 (10) CHF – ‚BUY‘

– GOLDMAN HEBT SUNRISE COMMUNICATIONS AUF ‚BUY‘ (NEUTRAL) – ZIEL 111 (80) CHF

– JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR LLOYDS AUF 42 (47) PENCE – ‚BUY‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR VALEO AUF 20 (17) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:30 AUT: Zumtobel, Jahreszahlen

09:00 CHE: V-Zug Erstnotierung an SIX

10:00 DEU: Deutz, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: Bauer AG, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: zooplus, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: Wüstenrot & Württembergische, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: MLP, Hauptversammlung (online)

10:30 DEU: Highlight Communications, Hauptversammlung (online)

11:00 CHE: Swiss Re Media Day

11:00 DEU: Pressegespräch DekaBank: „Die wohl unbeliebteste Börsenrally, seitdem es den Dax gibt“ mit Chefvolkswirt Ulrich Kater und Joachim Schallmayer, Leiter Strategie und Kapitalmärkte bei der Deka

12:00 DEU: Lufthansa, ao Hauptversammlung (online)

12:00 DEU: Zooplus, Hauptversammlung (online)

14:00 DEU: DEAG Deutsche Enterainment, Hauptversammlung (online)

20:30 USA: US-Bankenstresst / 1. Teil

22:15 USA: Nike, Jahreszahlen

TERMINE KONJUNKTUR

06:30 JPN: All Industry Activity Index 04/20

08:00 DEU: GfK-Verbrauchervertrauen 07/20

08:00 DEU: Bauhauptgewerbe (Auftragseingangsindex) 04/20

08:00 DEU: Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) Q1/20

09:00 AUT: Industrieproduktion 04/20

09:00 ESP: Erzeugerpreise 05/20

13:00 TUR: Zentralbank, Zinsentscheid

13:30 EUR: EZB Sitzungsprotokoll 4.6.20

14:30 USA: Lagerbestände Großhandel 05/20 (vorläufig)

14:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 05/20 (vorläufig)

14:30 USA: BIP Q1/20 (3. Veröffentlichung)

14:30 USA: Privater Konsum Q1/20 (3. Veröffentlichung)

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

SONSTIGE TERMINE

14:00 DEU: Digitaler Tag der Immobilienwirtschaft als Video-Format u.a. mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

DEU: Tarifverhandlungen für 850 000 Beschäftigte am Bau

HINWEIS

HKG / CHN: Feiertag, Börse geschlossen

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

GfK-Verbrauchervertrauen Juli (Punkte) -12,0 -18,9

VEREINIGTES KÖNIGREICH

(Keine marktbewegenden Daten erwartet.)

USA

14.30 Uhr

Erstanträge Arbeitslosenhilfe 1,3 1,51 (Vorwoche, in Mio)

BIP Q1, 3. Schätzung -6,0 +2,1 (annualisiert)

Aufträge langlebiger Güter, Mai +10,1 -17,7 ohne Transport +2,2 -7,7

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shutterstock.com

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