VW-Chef Diess: Könnten mit einem blauen Auge davonkommen ++ Bayer: Teilerfolg bei Glyphosat-Klagewelle ++ Varta: „Aktuell keine Hinweise auf negative Einflüsse

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Obwohl die USA den Höhepunkt der Corona-Pandemie noch nicht erreicht haben, scheint sich die Stimmung an der Wall Street deutlich aufzuhellen. Der Dow erobert zum Wochenstart die Marke von 22.000 Punkten zurück. Jetzt wird schon wieder allerorts diskutiert, ob der Höhepunkt der Krise an den Märkten überschritten ist und dass, obwohl kein Unternehmen sagen kann, wie groß die Auswirkungen auf den aktuellen Geschäftsverlauf sind.

Weitere Aussetzer sind daher nicht ausgeschlossen. Blick man allerdings auf das Allzeithoch im Dax, dann ist da noch ein gutes Stück Luft. Von daher könnte das langfristige Risiko für die Anleger sicherlich kleiner sein als angenommen. Alle diejenigen, die sich geärgert haben die letzte Bullenphase nicht mitgemacht zu haben, die könnten jetzt eine neue Chance erhalten. Sicherlich kann es noch einmal Richtung 9.000 Punkte runtergehen. Aber fest steht auch: Die Corona-Krise wird überwunden werden und dann dürfte sich alles langsam Richtung Normalität zurückbewegen - auch die Aktienkurse.

Preise für importierte Güter fallen weiter

Die Preise von nach Deutschland importierten Gütern sind im Februar erneut gefallen. Die Einfuhrpreise seien im Jahresvergleich um 2,0 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Analysten hatten einen Rückgang erwartet, aber nur um 1,5 Prozent. Im Januar lagen die Erzeugerpreise 0,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Seit April 2019 sind die Einfuhrpreise damit im Jahresvergleich jeweils gesunken.

„Eindeutige Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise auf die Importpreise konnten für den Berichtsmonat nicht festgestellt werden“, hieß es weiter in der Mitteilung. Im Monatsvergleich meldete das Bundesamt für Februar einen Rückgang um 0,9 Prozent.

Verantwortlich für den stärkeren Preisrückgang im Februar waren vor allem die Preise für importierte Energie, die zum Vorjahresmonat um 17,3 Prozent niedriger ausfielen. Besonders deutlich sanken mit etwa einem Drittel die Gaspreise. Die Rohölpreise waren 5,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Dax setzt Erholung fort

Der deutsche Aktienmarkt hat zum Abschluss des von der Corona-Krise geprägten Quartals seine Vortageserholung zunächst beschleunigt fortgesetzt. Positive Vorgaben kommen von der späten Kurserholung im US-Handel am Vorabend sowie von unerwartet robusten Konjunkturdaten aus China.

In den ersten Handelsminuten notierte der Dax1,65 Prozent höher bei 9.977,74 Punkten. Für das erste Quartal deutet sich für den Leitindex damit jedoch immer noch ein kräftiger Verlust von rund 25 Prozent an.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Dienstagmorgen 2,24 Prozent auf 21.113,50 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um rund 1,1 Prozent.

VW: Aktuell keine Staatshilfen angedacht

Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess sieht Chancen für ein glimpfliches Abschneiden in der Corona-Krise. Ob der Konzern seine Gewinnziele für dieses Jahr erreiche, sei erst dann wirklich abzuschätzen, wenn die Dauer des „Shutdowns“ in der aktuellen Pandemie abzusehen sei, sagte Diess in einem am Dienstag veröffentlichen Podcast mit dem Journalisten Gabor Steingart. Volkswagen arbeite in Szenarien. „Wenn man davon ausgeht, dass man die Krise ähnlich schnell behandelt wie China, dann kann man sicherlich auch mit einem blauen Auge davonkommen“, sagte Diess. „Wenn man natürlich davon ausgeht, dass wir hier monatelang einen Shutdown haben, dann wird’s schon schwierig.“

In China sieht sich VW nach der Lockerung von Einschränkungen für die Wirtschaft wieder auf dem aufsteigenden Ast. „China läuft wieder stark für uns“, sagte der Manager. „Wir managen dort den Hochlauf.“ Auch im restlichen Werksverbund bereite sich VW technische auf den Wiederanlauf der Produktion vor. „In so einer Produktion treffen sich ja viele Menschen, die muss man separieren. Wir brauchen Schutzausrüstungen, wir müssen Prozesse umstellen, wir machen neue Schichtmodelle. All das muss vorbereitet werden.“

Das Geld dürfte dem VW-Konzern nach Angaben von Diess zunächst nicht ausgehen. „Wir laufen nicht so schnell ins Trockene“, sagte er. Im Vergleich stehe VW bei der Liquidität relativ robust da, weil der Konzern mehr China-Geschäft habe als viele Wettbewerber oder auch andere Industrien. Staatshilfen werden laut Diess in der derzeitigen Situation bei VW nicht diskutiert. „Wir glauben, dass wir’s nicht benötigen“, sagte der Manager. Am VW-Konzern ist auch das Land Niedersachsen mit 20 Prozent der Stimmrechte beteiligt.

„Wir haben in China im Prinzip einen Monat verloren. Wenn man mal davon ausgeht, dass wir hier vielleicht etwas länger brauchen, die Krise zu behandeln, dann reden wir vielleicht von fünf, sechs Wochen, und dann haben wir sicherlich kein Liquiditätsproblem“, sagte Diess.

Bayer: Teilerfolg bei Klagewelle gegen Glyphosat

Bayer hat sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im Rechtsstreit um angeblich irreführende Vermarktung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Der deutsche Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärte sich bereit, 39,6 Millionen Dollar (35,8 Millionen Euro) zu zahlen, wie am Montag (Ortszeit) aus Gerichtsunterlagen hervorging.

In dem Verfahren geht es darum, ob der 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar von Bayer übernommene US-Saatgutriese Monsanto Gesundheitsrisiken auf den Etiketten seines Unkrautvernichters Roundup verschleiert hat. Die Einigung mit den US-Klägern umfasst auch bestimmte Änderungen bei der Beschriftung des Produkts.

Bayer begrüßte den Vergleich in einer Stellungnahme als Lösung zur Zufriedenheit aller Parteien. Das zuständige Gericht in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri muss dem Kompromiss aber noch zustimmen. Der Einigung waren mehr als zwei Jahre lange Rechtsstreitigkeiten in mehreren Bundesgerichtsbezirken vorangegangen.

Einen direkten Zusammenhang mit der US-Klagewelle gegen Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsanto-Unkrautvernichtern wie Roundup gibt es indes nicht.

Varta: Bislang keine Auswirkungen verspürt

Der Batteriehersteller gibt sich mitten in der Coronavirus-Krise optimistisch für seine Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Wegen des sich weltweit ausbreitenden Coronavirus seien zwar negative Einflüsse nicht auszuschließen, doch aktuell gebe es dafür keine Hinweise, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Ellwangen mit. Daher gehe man beim Ausblick für 2020 von keinen Beeinträchtigungen aus.

Konkret rechnet Varta mit einem Konzernumsatz zwischen 780 und 800 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird in einem Korridor zwischen 175 und 185 Millionen Euro erwartet. Wie bereits bekannt kletterte der Umsatz im vergangenen Jahr um rund ein Drittel auf 362,7 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA stieg um 94 Prozent auf 97,5 Millionen Euro.

Varta ist derzeit Marktführer für Akkus in kabellosen Kopfhörern, die momentan einen Boom erleben. Bereits am vergangenen Freitag hatte Varta mitgeteilt, seinen Gewinn aus dem Jahr 2019 für weitere Investitionen einzubehalten.

Eckert & Ziegler: Rekordgewinn und verhalten positiver Ausblick

Das Berliner Strahlen- und Medizintechnik-Unternehmen spart Zurzeit nicht mit guten Nachrichten. Erst Zu Wochenbeginn verkündete Eckert & Ziegler eine Anhebung der Dividende sowie einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 3. Heute reicht das S-Dax Unternehmen seine endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 nach. Die Berliner haben einen Umsatz von 178,6 Millionen Euro (Vorjahr 168,7 Millionen Euro) erzielt. Der Konzernjahresüberschuss erreichte mit 22,0 Millionen Euro (Vorjahr 16,1 Millionen Euro) oder 4,29 EUR pro Aktie eine neue Rekordmarke.

Für das Geschäftsjahr 2020 wird wegen Corona konservativ vorerst nur mit einem Umsatz von 170 Millionen Euro und einem EBIT von 25 Millionen Euro gerechnet. Daraus sollte sich ein Konzerngewinn von etwa 18 Millionen Euro oder 3,50 Euro je Aktie ergeben. Er enthält bereits die zusätzlichen Aufwendungen für die Entwicklung neuer Radiopharmazeutika. Darüber hinaus basiert die Prognose auf einem Wechselkurs von höchstens 1,20 USD pro Euro und der Annahme, dass aufgrund der Corona-Krise weiterhin keine Schließungen wesentlicher Betriebsstätten angeordnet werden.

Kurz & knapp:

Wirecard: Der Dax-Konzern setzt sich initiativ für Unternehmen aller Größen und Branchen ein: Zusammen mit Futur/io ruft Wirecard die Plattform „Innovation for Now“ ins Leben, an der SAP und weitere führende Unternehmen partizipieren. Ziel der Initiative ist es, die Angebote aller großen Tech-Unternehmen in Deutschland zu bündeln und für Händler, die von der aktuellen Krise betroffen sind, einfacher zugänglich zu machen. Dazu bietet Wirecard die vergünstigte oder kostenlose Nutzung von digitalen Zahlungslösungen sowie eine schnelle Integration von Produkten an. Teil des Angebots ist die kostenlose Pay-by-Link-Lösung, die jedem Händler ermöglicht, digitale Zahlungen in Echtzeit auch ohne eigenen Onlineshop zu empfangen.

Zalando: Der Modehändler erwartet wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ein deutlich schlechteres erstes Quartal als erwartet. Zudem geht der Konzern nicht davon aus, die Prognose für das laufende Jahr erreichen zu können, wie Zalando am Montag in Berlin mitteilte. Eine neue Prognose gab es noch nicht – diese werde veröffentlicht, sobald der weitere Verlauf der Corona-Pandemie verlässlicher abgeschätzt werden könne. Bislang war der Modehändler von einem Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent für 2020 ausgegangen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sollte bei 225 bis 275 Millionen Euro liegen.

Das erste Quartal werde deutlich schlechter ausfallen als von Analysten zuletzt erwartet, hieß es weiter. So hätten sich die europäischen Kunden mit Käufen zurückgehalten und ihren Konsum eingeschränkt. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Wachstum des Umsatzes und des Bruttowarenvolumens trotz starker Zunahme zu Jahresbeginn deutlich unterhalb des erhobenen Analystenkonsens liegen werde. Auch das bereinigte Ebit werde durch das geringere Umsatzplus sowie durch Sonderabschreibungen auf den Warenbestand belastet.

Analysten hatten in einem von Zalando erhobenen Konsens mit Stand 11. März im Schnitt mit einem Umsatzwachstum von 19 Prozent gerechnet, beim bereinigten Ebit waren sie von einem Verlust von 28 Millionen Euro ausgegangen.

Nemetschek: Der Bausoftwareanbieter geht angesichts der Coronavirus-Pandemie vorsichtig, aber doch zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr. Trotz des aktuell sehr unsicheren Umfelds blicke der Vorstand wegen des großen Nachholpotenzials vieler Länder bei der Digitalisierung grundsätzlich positiv auf die weitere Geschäftsentwicklung, wie der MDax-Konzern mitteilte. Der Konzernumsatz dürfte sich zumindest stabil entwickeln oder sogar leicht zulegen, die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll dieses Jahr bei mehr als 26 Prozent liegen (VJ: 29,7). Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt, dass sich die Rahmenbedingungen vor allem wegen der Covid-19-Pandemie nicht wesentlich verschlechtern. Zahlen für Umsatz und operatives Ergebnis des Vorjahres hatte Nemetschek schon vorgelegt, der Umsatz war um 18 Prozent auf 556,9 Millionen Euro gestiegen, das operative Ergebnis um ein knappes Drittel auf 165,7 Millionen Euro. Unter dem Strich erzielte Nemetschek vor allem dank eines Anteilsverkaufs einen Gewinnsprung von 66,3 Prozent auf 127,2 Millionen Euro. Ohne den Verkauf hätte der Überschuss um 27,7 Prozent zugelegt. Die Dividende will Nemetschek auf 0,28 Euro je Aktie aufstocken, das ist ein Cent mehr als ein Jahr zuvor, wenn der erfolgte Aktiensplit berücksichtigt wird.

Evotec: Das deutsche Biotech-Unternehmen gibt heute eine strategische Partnerschaft mit dem führenden südkoreanischen Pharmaunternehmen Ildong Pharmaceutical Co., Ltd. („Ildong“) bekannt, um die Entwicklung mehrerer Programme von Ildong durch Zugang zu Evotecs INDiGO-Plattform zu beschleunigen. Im Rahmen der Vereinbarung werden Evotecs Experten aus dem Bereich Integrierte Entwicklungslösungen die umfangreiche INDiGO Plattform des Unternehmens einsetzen, um Ildongs Projekte bis zur Einreichung der behördlichen Zulassung für klinische Studien zu beschleunigen. Evotec und Ildong haben vereinbart, drei bis sechs Projekte gemeinsam zu entwickeln. Das erste Projekt, IDG-16177, ist ein Wirkstoff, der den Blutzuckerspiegel senkt und als Behandlungsansatz für Typ-2 Diabetes entwickelt wird. Die erste Zulassungseinreichung wird im ersten Quartal 2021 erwartet. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht bekannt gegeben.

Von Markus Weingran

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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