VW: Einmalzahlung soll „Diesel-Skandal“ aus der Welt schaffen ++ Vonovia: Kapitalerhöhung erfreut Anleger nicht ++ Hypoport: Abstufung sorgt für deutliche Verluste ++ Dax: Leitindex kämpft sich in Plus zurück

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es kam überraschend, es kam heftig und es erwischte vor allen Dingen die zuletzt hochgelobten amerikanischen Techwerte. Teilweise ging es für die Highflyer der vergangenen Tage und Wochen zweistellig abwärts. Nach Rekorden am Fließband fiel die Technologiebörse Nasdaq über 5 Prozent in die Tiefe. Ist die gute Stimmung an den Märkten damit dahin und geht es jetzt weiter abwärts? Es könnte aber auch sein, dass die Anleger anfangen umzuschichten. In den USA waren nicht alle Werte am Donnerstag tiefrot.

Die bislang in der Corona-Pandemie abgestraften Sektoren waren gefragt. Papiere von Fluggesellschaften wie United Airlines oder American Airlines notierten daher klar im Plus. Auch Aktien aus dem Energiesektor schlugen sich besser als der Gesamtmarkt. Hält dieser Trend an, dann sollten Anleger ihr Depot dementsprechend überprüfen und gegebenenfalls die eine oder andere Stellschraube drehen.

Rotation in der Dax-Familie

Wie bereits erwartet gab es im deutschen Leitindex keine Veränderungen und Wackelkandidat Covestro bleibt in den in der höchsten deutschen Börsenliga. Dafür gab es in den hinteren Reihen einige Veränderungen. Die Papiere der Shop Apotheke des Chemiekonzerns Wacker Chemie steigen in den MDax auf. Sie ersetzen dort die Aktien des Fernsehkonzerns RTL Group und der Aareal Bank ab, die in den SDax absteigen.

Dort gibt es zudem drei weitere Wechsel nach der Fast-Exit-Regel: Der Modehändler Global Fashion Group verdrängt den Handelsriesen Steinhoff International Holdings, das Beteiligungsunternehmen Medios ersetzt den Ingenieur-Dienstleister Bertrandt und der IT-Sicherheitsspezialist Secunet Security Networks nimmt den Platz Atoss Software ein.

Gewinnmitnahmen im Dax gehen weiter

Im Zuge weiterer Gewinnmitnahmen kämpft  der Dax am Freitag wieder mit der Marke von 13.000 Punkten. Der Leitindex verlor nach der ersten 30 Minuten im Xetra-Handel rund 0,7 Prozent und fiel unter 13.000 Punkte. Danach setzten aber sofort wieder Käufe ein und der deutsche Leitindex drehte wieder in Plus und steht aktuel bei rund 13.087 Punkten ein Plus von 0,2 Prozent

Vonovia: Kapitalerhöhung durchgezogen

Der Wohnungskonzern hat sich mit einer Kapitalerhöhung rund eine Milliarde Euro beschafft. Wie Vonovia am Donnerstagabend in Bochum mitteilte, wurden bei Profianlegern 17 Millionen Aktien zum Stückpreis von 59,00 Euro losgeschlagen. Mit den Erlösen will der Dax -Konzern im vierten Quartal fällige Schulden ablösen sowie neue Investitionen tätigen. Die neuen Aktien waren am Abend institutionellen Anlegern in einem beschleunigten Verfahren angeboten worden. Das Bezugsrecht für Altaktionäre war ausgeschlossen. Die neuen Aktien sollen ab dem 1. Januar 2020 gewinnberechtigt sein.

Den Anlegern schmeckt die Nachricht überhaupt nicht. Die Aktie verliert heute fast 4 Prozent.

VW: Einmalzahlungen sollen Dieselskandal endgültig aus der Welt schaffen

Nach den jüngsten Urteilen des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Abgasskandal stellt der VW-Konzern weiteren rund 50 000 Dieselkunden Schadenersatz in Aussicht. Mit mehr als der Hälfte dieser Einzelkläger laufen über Anwaltskanzleien bereits Gespräche über ein entsprechendes Vergleichsangebot, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Unternehmen erfuhr. Davon seien die Verhandlungen in etwa 7000 Fällen inzwischen erfolgreich beendet.

Es soll Einmalzahlungen geben, die jeweils individuell berechnet werden. Wer das Geld annimmt, kann auch das Auto behalten. Die Alternative ist, das Urteil im eigenen Verfahren abzuwarten, bei dem sich die Richter an der BGH-Auslegung orientieren dürften. Dann können Kläger unter Umständen den Kaufpreis abzüglich eines Betrags für die Nutzung des Fahrzeugs erhalten – sie müssen den Wagen im Rahmen dieser „Rückabwicklung“ jedoch an Volkswagen zurückgeben.

Der Konzern peilt damit die Entschädigung der Mehrzahl der ungefähr 60 000 übrigen Dieselfahrer an, die außerhalb der Musterklage von Verbraucherschützern eigene Prozesse eingeleitet hatten und deren Verfahren vor deutschen Gerichten noch anhängig sind. Die meisten der als anspruchsberechtigt eingestuften Fälle will der Autobauer nun bis zum Jahresende mit Hilfe der neuen Vergleichsangebote vom Tisch haben. Es wird mit einer Annahmequote von 75 Prozent gerechnet.

Kurz und knapp:

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Notfallzulassung für einen kombinierten Test auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 und gleichzeitig auf die Influenza-Viren A/B erhalten. Der nun zugelassene Test ermögliche eine simultane Prüfung auf diese beiden Virengruppen auf den Cobas-Systemen 6800 und 8800, hieß es in einer Roche-Mitteilung vom Freitag. Gerade mit dem Start der normalen Grippesaison seien die Symptome beider Infektionen schwer zu unterscheiden.

Ryanair: Europas größter Billigflieger hat wie geplant frisches Geld von Anlegern eingesammelt. Mit der Ausgabe von gut 35 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 11,35 Euro flössen dem Unternehmen brutto rund 400 Millionen Euro zu, teilte Ryanair am Freitagmorgen in Dublin mit. Die neuen Anteilsscheine entsprechen den Angaben zufolge rund 3,2 Prozent des bisherigen Aktienkapitals. Der Platzierungspreis liege 2,6 Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag. Das Unternehmen hatte die Kapitalerhöhung am Donnerstagabend nach Börsenschluss angekündigt.

Hypoport: Metzler hat die Aktie des  von „Hold“ auf „Sell“ abgestuft, das Kursziel aber von 400 auf 415 Euro angehoben. Das plattformbasierte Geschäftsmodell des Finanzdienstleisters sei überzeugend und dürfte die Profitabilität weiter steigern, schrieb Analyst Jochen Schmitt in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die guten Wachstumsaussichten des Unternehmens seien im derzeitigen Aktienkurs aber bereits mehr als adäquat eingepreist, begründete er sein neues Anlagevotum.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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