VW: Keine Entscheidung zur Zukunft von Herbert Diess ++ Nordex: Kapitalerhöhung trifft auf wenig Gegenliebe ++ Salesforce: Fast 28 Milliarden Dollar für Slack

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Noch nicht im Amt, aber schon hebt die designierte amerikanische Finanzministerin den mahnenden Finger. Amerika stehe historischen Krisen gegenüber. „Untätigkeit wird zu einem sich selbstverstärkenden Abschwung führen, der noch mehr Verwüstung anrichtet“, sagte Yellen am Dienstag in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware im Beisein des gewählten US-Präsidenten Joe Biden, der sein Wirtschafts- und Finanzteam vorstellte.

Yellen beklagte, dass die Pandemie und die wirtschaftlichen Auswirkungen die Schwächsten der Gesellschaft unverhältnismäßig hart getroffen hätten. „Verlorene Leben. Verlorene Jobs. Kleine Unternehmen, die ums Überleben kämpfen oder für immer geschlossen wurden. So viele Menschen, die Schwierigkeiten haben, Essen auf den Tisch zu bringen und Rechnungen und Miete zu bezahlen. Es ist eine amerikanische Tragödie.“

Der gewählte US-Präsident Biden hat Yellen als Finanzministerin nominiert. „Ich habe in meiner ganzen Karriere versucht, sicherzustellen, dass Menschen arbeiten und die Würde und den Selbstwert erreichen können, die damit verbunden sind“, sagte Yellen. Die ehemalige Chefin der US-Notenbank Federal Reserve wäre die erste Frau an der Spitze des wichtigen Ministeriums, wenn der US-Senat sie bestätigt.

Das Coronavirus breitet sich in den USA weiterhin unkontrolliert aus, was auch die Erholung der Wirtschaft erschwert. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 13,6 Millionen Infektionen nachgewiesen. Fast 270 000 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Ansteckung mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Dax: Leitindex verfällt nicht in Euphorie

Neue Rekorde an der Wall Street haben den Dax am Mittwoch zunächst kalt gelassen. Nach dem guten Start in den letzten Börsenmonat des Jahres am Vortag gaben die Kurse im frühen Handel leicht nach. Der Dax lag mit rund einem halben Prozent im Minus bei 13 319 Punkten. Börsianer verweisen zur Begründung auf den immer weiter steigenden Euro.

Nach dem mit plus 15 Prozent sehr starken November war der Dax tags zuvor auch freundlich in den Dezember gestartet. Nun gilt es, mit einem Anstieg über das Zwischenhoch von Anfang September bei 13 460 Punkten die Tür zu öffnen in Richtung des Rekordhochs vom Februar bei knapp 13 800 Punkten.

Der MDax der 60 mittelgroßen Werte lag mit 0,12 Prozent moderat im Minus bei 29 317 Zählern. Er hatte am Vortag ein weiteres Rekordhoch nur knapp verpasst. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone ging es um 0,4 Prozent nach unten.

Die größte Bremse für den Dax im Vergleich zur weit voraus eilenden Wall Street sieht der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners im Euro. „Der starke Euro und der gleichzeitig schwache Dollar helfen den Gewinnen der US-Unternehmen und schaden den Gewinnen der Firmen aus der Eurozone. Der starke Euro macht Exporte aus der Eurozone in den USA teurer und damit weniger attraktiv.“ Gerade für die im Dax hoch gewichteten deutschen Exporteure sei das ein großes Problem. Der Euro ist im Vergleich zum Dollar aktuell so stark wie seit Frühjahr 2018 nicht mehr.

Aktien von Volkswagen liegeb mit einem Minus von 2,1 Prozent am Ende des Dax.

VW: Zukunft von Diess weiter offen

Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hat am Dienstagabend noch keine Entscheidung über eine mögliche vorzeitige Vertragsverlängerung für Konzernchef Herbert Diess getroffen. Bei dem Treffen bereitete der engste Zirkel des Gremiums die Themen der nächsten größeren Runde vor. Aus Teilnehmerkreisen verlautete, man habe dabei verschiedene Punkte durchgesprochen – im Kern soll es jedoch nicht um die Vertragsfragen rund um Diess gegangen sein. Über den Inhalt der weiteren Beratungen gab es zunächst keine näheren Informationen.

Zum Jahresende gehen die Volkswagen -Aufseher oft verschiedene Themen in einer Art Bestandsaufnahme durch. In der vergangenen Woche hatte es neue Spekulationen über die Zukunft von Diess beim weltgrößten Autohersteller gegeben. Der Vorstandsvorsitzende soll sich demnach von der Arbeitnehmerseite bei wichtigen Personalvorschlägen und beim beschleunigten Konzernumbau ausgebremst fühlen.

Im Aufsichtsratspräsidium sitzt auch Betriebsratschef Bernd Osterloh, mit dem Diess schon mehrfach bei strategischen und personellen Fragen aneinandergeraten war. Beobachter vermuteten, dass Diess von den Kontrolleuren Rückendeckung in Form einer „Vertrauensfrage“ einfordern könnte.

Nordex: Anleger von Kapitalerhöhung nicht begeistert

Der Windanlagen-Hersteller hat mit seiner Kapitalerhöhung brutto 200 Millionen Euro eingenommen. Die knapp 11 Millionen Aktien seien für 18,90 Euro je Stück an den Mann gebracht worden, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend mit. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft hatte bei 19,91 Euro gelegen.

Nordex will das Geld früheren Angaben zufolge zur weiteren Unterstützung des zukünftigen Wachstums und zur Stärkung der Bilanz verwenden. Der Ankeraktionär Acciona unterstütze die Kapitalerhöhung und habe signalisiert, sich daran voraussichtlich „mit einer wesentlichen Order“ zu beteiligen, hatte es weiter geheißen.

Anleger hatten sich nach der Ankündigung der Kapitalmaßnahme nicht begeistert gezeigt. Der Kurs der Nordex-Aktie knickt zu Handelsbeginn mehr als 6 Prozent ein.

Kurz & knapp:

Salesforce:Der Software-Konzern will mit der Übernahme des Bürokommunikationsdienstes Slack seinen bislang größten Zukauf stemmen. Die Unternehmen haben eine Vereinbarung erzielt, bei der Slack mit rund 27,7 Milliarden Dollar (rund 23 Milliarden Euro) bewertet wird. Das teilte Salesforce am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Slack-Aktionäre solle pro Anteilsschein 26,79 Dollar sowie 0,0776 Salesforce-Aktien erhalten, hieß es. Zusammen würden die beiden Firmen die Zukunft von Unternehmenssoftware prägen und verändern, wie die Menschen in einer digitalen Welt arbeiten, schwärmte Salesforce-Chef Marc Benioff. Unter anderem solle Slack in Salesforce-Produkte integriert werden.

Johnson & Johnson: Der Impfstoffkandidat des US-Pharmaherstellers ist im Zulassungsprozess in Europa und Kanada einen Schritt weiter. Die nationalen Gesundheitsbehörden haben im Rahmen einer „Rolling Review“ mit der Überprüfung des Covid-19-Impfstoffkandidaten begonnen, teilte J&J am späten Dienstagabend mit. Vorläufige Ergebnisse hätten gezeigt, dass das Vakzin die Produktion von Antikörpern und Immunzellen gegen das Virus auslöse. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA sagte, die Überprüfung werde fortgesetzt, bis genügend Belege für einen formellen Zulassungsantrag für den Impfstoffkandidaten vorlägen.

Alstom: Die seit längerem vorbereitete Übernahme der Bombardier-Zugsparte durch den französischen TGV-Hersteller Alstom kann stattfinden. Alle notwendigen regulatorischen Genehmigungen seien eingetroffen, teilten beide Konzerne am Dienstag mit. Die Fusion soll demnach am 29. Januar abgewickelt werden. Zuletzt hatte Alstom eine Übernahme bis Ende März anvisiert. Bereits im Juli hatten die Unternehmen grünes Licht von den EU-Wettbewerbshütern bekommen. Die Übernahme der Bahntechniksparte des kanadischen Bombardier-Konzerns musste allerdings noch von anderen Wettbewerbsbehörden gebilligt werden.

Redaktion onvista / dpa-AFX / Reuters

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: Depot-Vergleich - So finden Sie den besten Broker 2020

Meistgelesene Artikel