VW: Traton-Börsengang bringt auch im zweiten Anlauf nicht den gewünschten Erfolg

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Bereits vor Ostern wollten die Wolfsburger ihre Nutzfahrzeugsparte an die Börse bringen. Etwas überraschend wurde das IPO allerdings wegen der schlechten Marktlage verschoben. Jetzt soll Traton am Freitag den Gang auf das Parkett wagen. Beim zweiten Versuch entschied sich Volkswagen dafür, nur einen kleinen Aktienanteil an die Börse zu bringen. Maximal 11,5 Prozent von Traton sollen in neue Hände kommen. Allerdings wird VW auch am Ende der Woche mit dem Börsengang wohl nicht die erhofften Erlöse erzielen.

Aktien am Ende der Preisspanne

Die Aktien würden wohl mit 27 Euro am unteren Ende der Preisspanne platziert, die von 27 bis 33 Euro reicht, teilte eine der begleitenden Banken den Investoren am Donnerstag kurz vor Ende der Zeichnungsfrist mit. Dabei hatte der Wolfsburger Automobilkonzern bei der Bewertung der Holding für MAN und die schwedische Scania bereits Abstriche gemacht: Ursprünglich hatte man mit einer Bewertung von bis zu 24 Milliarden Euro geliebäugelt. Am unteren Ende der Spanne kommt der Nutzfahrzeug-Konzern jetzt nur auf einen Börsenwert von 13,5 Milliarden Euro. Volkswagen winken Einnahmen von 1,55 Milliarden Euro aus dem Börsengang der Tochter. Traton-Vorstandschef Andreas Renschler hatte ursprünglich mit einem Erlös von bis zu sechs Milliarden Euro für 25 Prozent gerechnet. Allerdings hielten Investmentbanker diese Aussicht als zu ehrgeizig.

Heute ist Schluss

Die Zeichnungsfrist für die 57,5 Millionen Traton-Papiere endet am Donnerstagmittag. Am Freitag will Traton ihr Debüt an den Börsen in Frankfurt und Stockholm feiern. Das Umfeld für Erstemissionen hat sich im Vergeich zu Ostern nicht wesentlich aufgehellt. Im laufenden Jahr hat es bislang noch keinen einzigen klassischen Börsengang im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse gegeben. Die VW-Tochter, die mittelfristig als Kandidat für den Nebenwerteindex MDax gilt, soll nun das Eis brechen.

Kohle geht nur an die VW-Mutter

Die Erlöse aus dem Börsengang fließen allein an Volkswagen, die der Konzern zum Ausbau seiner Elektroauto-Aktivitäten einsetzen könnte. Die Wolfsburger wollen unter dem Druck schärferer Klimaziele für die Autoindustrie in Europa den Umschwung hin zu Elektroautos beschleunigen. Mit dem Börsengang soll Traton außerdem mehr Handlungsspielraum zu Expansion in den USA gewinnen. Bislang ist aber offenbar nicht entschieden, ob Traton den US-Lkw-Bauer Navistar ganz übernehmen will.

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