Wall Street bewegt sich kaum vom Fleck – Märkte in der Schwebe – Goldman Sachs gibt düsteren Ausblick

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Nur wenig verändert ohne klare Richtung haben sich die US-Aktienmärkte am Dienstag im frühen Handel präsentiert. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,32 Prozent höher bei 24.299,11 Punkten, nachdem er am Vortag rund ein halbes Prozent verloren hatte. Der marktbreite S&P 500 sank am Dienstag um 0,05 Prozent auf 2928,97 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,03 Prozent auf 9301,63 Punkte zu.

„Der US-Leitindex hält sich nach wie vor relativ stabil, mit großer Aufwärtsdynamik sollten Anleger aber eher nicht rechnen. Doch schon die ausbleibenden Gewinnmitnahmen sind in der aktuellen Marktphase eine angenehme Überraschung“, bemerkte Analyst Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar.

Handelsstreit wieder voll im Fokus

Neben der weltweiten Sorge vor einer zweiten Covid-19-Infektionswelle sind es noch immer die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, die den Anlegern – je nach aktuellem Stand – Bauchschmerzen bereiten. „Das gestiegene Risiko für die US-chinesischen Handelsbeziehungen und die Corona-Daten aus besonders stark betroffenen Ländern kommen für Anleger ungelegen“, erklärte James Athey, Investment-Experte bei Aberdeen Standard die Lage. Die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung zur Rechtfertigung langfristiger Risiken sei groß.

Unter den Einzelwerten konnte der E-Autobauer Tesla bereits im vorbörslichen Handel um knapp zwei Prozent zulegen. Konzernchef Elon Musk fährt die Produktion im Hauptwerk in Kalifornien wieder hoch und widersetzt sich damit einem Verbot der Behörden in der Corona-Krise. Er werde selbst an der Produktionslinie sein, schrieb Musk am Montag bei Twitter. „Wenn jemand festgenommen wird, werde ich darum bitten, dass es nur ich bin.“

Goldman Sachs gibt sich pessimistsich

Die US-Bank Goldman Sachs sieht den weiteren Ausblick für die Märkte alles andere als positiv. Trotz oder gerade wegen der Rally sollen Anleger sich hüten, so die Warnung der Analysten. „In sechs Wochen, in denen der S & P 500 Index um 30 Prozent gestiegen ist, sind die Anleger von der Verzweiflung am Markttief zum Optimismus hinsichtlich des wirtschaftlichen Neustarts übergegangen“, schrieb David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman. Sein Ziel für den Zeitraum der nächsten drei Monate ist jedoch ein Punktestand von 2400 für den S&P, was knapp 550 Punkte oder 18 Prozent weniger als momentan bedeuten würde.

„Ein einziger Katalysator löst möglicherweise keinen Rückzug aus, aber es bestehen weitere Bedenken, einschließlich 103 Milliarden US-Dollar an erwarteten Bankkreditverlusten in den nächsten vier Quartalen, fehlenden Aktienrückkäufen, Dividendenkürzungen und Inlandsgeschäften und globale politische Unsicherheit “, wird er von dem Branchenportal Marketwatch aus einer Mitteilung an Kunden zittiert. Die Aktienrückkäufe sollen seiner Schätzung nach im weiteren Jahresverlauf um 50 Prozent zurückgehen und die Dividenden im Schnitt um 23 Prozent gekürzt werden. Zudem betont auch er den wiederaufflammenden Konflikt zwischen den USA und China als weiteren Volatilitätsfaktor.

Als weitere Untermauerung weist er darauf hin, dass die Infektionszahlen in den USA weiter steigen und ein Großteil der Anleger wahrscheinlich zu optimistisch auf den Verlauf der Corona-Pandemie blickt, unterstützt durch die abgeflachte Kurve in New York, die sich allerdings nicht mit den Entwicklungen im Rest des Landes deckt.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Bart Sadowski / Shutterstock.com

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