Wall Street: Zahlen und Zollstreit-Hoffnung treiben den Dow – Beyond Meat sorgt weiter für Furore – Snap schießt nachbörslich zweistellig in die Höhe

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gute Unternehmensberichte und neue Hoffnung im US-Handelsstreit mit China haben der Wall Street am Dienstag weiteren Rückenwind beschert. Der Dow Jones Industrial rückte am Ende um 0,65 Prozent auf 27.349,19 Punkte vor. Er begab sich so wieder auf Tuchfühlung zu seinem bisherigen Rekordstand aus der Vorwoche. In der Spitze fehlten ihm zu den 27.398 Punkten nur rund 30 Zähler.

Auch andere Indizes zeigten sich von ihrer freundlichen Seite, konnten aber wie der Dow noch keine neuen Rekorde schreiben. Der marktbreite S&P 500 ging 0,68 Prozent höher bei 3005,47 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,63 Prozent auf 7954,56 Zähler.

Zu der Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed, die in den vergangenen Wochen als größter Kurstreiber angesehen wurde, kamen nun mit der Berichtssaison und dem Handelsstreit wieder neue Treiber hinzu. Die US-Börsen bauten ihre unter anderem auf positiven Quartalsberichten basierenden Gewinne im Tagesverlauf aus, als im Handelsstreit wieder einmal Hoffnung aufkeimte.

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Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte in Berufung auf Kreise berichtet, dass eine Diplomatendelegation um den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer wegen des Handelsstreits am Montag zu hochrangigen Verhandlungen nach China reisen soll. Gut an kam am Dienstag außerdem ein abgewendeter Regierungsstillstand, nachdem sich die US-Regierung und Kongressvertreter auf ein neues Haushaltspaket einigten.

Mit ihren Zahlen sorgten die Berichtsunternehmen am Dienstag überwiegend im positiven Sinne für Gesprächsstoff – allen voran Coca-Cola. Übertroffene Erwartungen im zweiten Quartal und eine erhöhte Umsatzprognose ließ die Anteile des Brausekonzerns an der Dow-Spitze um 6 Prozent auf ein Rekordhoch anziehen. Die Aktie war so eine Stütze für den Leitindex.

Positiv aufgenommen wurde auch ein robustes Quartal von United Technologies , die Aktie stieg im Dow um 1,5 Prozent. Eine vom Industriekonzern weiter nach oben geschraubte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr sorgte hier für Euphorie. Mit Travelers  gab es mit minus 1,5 Prozent aber auch einen negativen Ausreißer. Der Gewinnanstieg des US-Versicherers im zweiten Quartal verfehlte die Erwartungen.

Mit Coca-Cola fast Schritt halten konnte am breiten Markt die fast 5 Prozent festere Biogen-Aktie . Dafür verantwortlich gemacht wurde ein überraschend gutes zweites Quartal und ein angehobenes Umsatzziel des Biotechkonzerns.

Harley Davidson drehten außerdem nach schwachem Start mit 6,4 Prozent ins Plus. Während der Motorradbauer seine Absatzprognose senkte, wurde die weiter robuste Gewinnentwicklung am Markt als ermutigend gewertet.

Beyond Meat einfach weiter gefragt

Ganz ohne Zahlen sorgte der im Mai spektakulär an die Börse gegangene Fleischersatzhersteller Beyond Meat  anfangs mit einem erlangten Rekordniveau für Aufsehen. Erstmals in der noch jungen Börsengeschichte waren die Papiere über 208 Dollar wert. Dann aber ging der Schwung verloren, zuletzt standen sie wieder unter der 200-Dollar-Marke.

Snap zweistellig im Plus

Nachbörslich legt das Wertpapier des Instant-Messaging-Dienst fast 12 Prozent zu. Die veröffentlichten Zahlen kommen bei den Anlegern gut an. Die Erwartungen der Analysten wurden klar geschlagen.  Im zweiten Quartal 2019 verbuchte Snap einen Umsatz von 388 Millionen Dollar. Die Erwatung lag bei 354,4 Millionen Dollar. Im Vergleichzeitraum erzielte Snap Erlöse in Höhe von 262,3 Millionen Dollar umgesetzt. Der Gewinn bzw. Verlust je Aktie liegt bei minus 0,06 US-Dollar, nach einem Verlust je Aktie von 0,27 Dollar ein Jahr zuvor.  Mit diesem Ergebnis hat Snap klar die Schätzungen der Analysten geschlagen. Die hatten Experten ein Minus je Aktie von 0,217 Dollar auf der Rechnung.

Euro fällt weiter – Öffnet Draghi wieder die Geldschleusen?

Mit Spannung wird jetzt nicht nur die nächste Sitzung der Fed erwartet, sondern auch die der EZB. Mario Draghi hat Spekalutionen zugelassen, dass die Europäische Notenbank eventuell bis Ende des Jahres wieder mit ihren Anleihenkäufen startet. Die Aussicht auf weiteres Geld ist dem Dax gut bekommen, dem Euro hingegen nicht. Der Kurs des Euro  ist am Dienstag unter die Marke von 1,12 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Mai gefallen. Die Gemeinschaftswährung litt unter einer allgemeinen Dollar-Stärke, zuletzt wurden 1,1147 Dollar für sie bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch auf 1,1173 (Montag: 1,1215) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8950 (0,8917) Euro gekostet.

Angesichts der steigenden Risikolust der Anleger haben US-Staatsanleihen am Dienstag etwas nachgegeben. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 8/32 auf 102 21/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,07 Prozent.

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Von Markus Weingran / Timo Hausdorf, dpa-AFX

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