Wasserstoff-Aktien: Wer gewinnt das Rennen bei der Deutschen Post Tochter StreetScooter? – Nel, PowerCell, Ballard Power oder jemand, den keiner auf der Rechnung hat?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Deutsche Post feilt an ihrem Image und setzt ab dem kommenden Jahr auf StreetSooter, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Der neue „H2 Panel Van“ sei der erste serienmäßige 4,25 Tonnen-Elektrotransporter, dessen Antrieb von einer Brennstoffzelle mit zusätzlicher Energie versorgt wird und dadurch Reichweiten von bis zu 500 Kilometern erzielen kann, teilte der Bonner Logistik-Konzern vergangene Woche mit. Auf die Aktie der Deutschen Post hat die Nachricht keine große Wirkung entfaltet.

Bei den Wasserstoff-Titeln könnte der Auftrag allerdings ganz andere Wirkung entfalten. Die Deutsche Post hat 100 Stück der neuen Vans bei ihrer Tochterfirma StreetScooter bestellt und es könnten weitere Bestellung folgen. Damit stellt sich die Frage: Welcher Player aus der Branche angelt sich den lukrativen Auftrag, der für ihn auch zu einem Prestige-Auftrag werden könnte.

Ballard Power Systems?

Der kanadische Brennstoffzellen-Spezialist ist die unangefochtene Nummer 1 auf dem Markt. Das Unternehmen produziert schon Brennstoffzellen für Schwertransporter, Busse, Züge, Gabelstapler und Schiffe. Somit verfügen die Kanadier über genügend Erfahrung, um einen reibungslosen Einbau ihrer Technologie in den StreetScooter zu garantieren.

Chart Ballard Power 3 Jahre

Nel Asa?

Der norwegische Wasserstoff-Spezialist arbeitet schon sehr erfolgreich mit Tesla-Konkurrent Nikola Motor zusammen. In der Kooperations-Vita der beiden Unternehmen steht ein Großauftrag über 800 LKW vom Getränkehersteller Anheuser-Busch. Die notwendige Infrastruktur zur Wasserstofferzeugung und -betankung stellt Nel Hydrogen bereit. Damit bekamen die Norweger einen Großauftrag zur Herstellung von 448 Elektrolyseuren für die Produktion von Wasserstoff. Eine Reputation, die nicht von der Hand zu weisen ist.

Chart Nel seit Börsengang

PowerCell?

Die schwedische Variante der Branche ist in Deutschland nicht unbekannt. Sie sind Brennstoffzellenpartner im deutschen Projekt „Autostack“ das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ins Leben gerufen wurde.  An dem Projekt sind neben Powercell neun weitere Unternehmen beteiligt. Dazu zählen unter anderem die Autobauer BMW, Daimler, Ford und Volkswagen, die den Plan verfolgen eine Brennstoffzellen-Fertigung in Deutschland zur industriellen Reife zu bringen. In den USA hat Powercell genauso wie Nel erste Brennstoffzellen-Aufträge von Nikola Motor zum Einsatz in Trucks bekommen.

Chart PowerCell seit Börsengang

Bosch?

Eine deutsch-deutsche Kooperation könnte allerdings die wahrscheinlichste Alternative sein. Anleger brauchen bei dieser Aussicht allerdings auch nicht die Flinte ins Korn werfen. Über Bosch könnte sowohl PowerCell von dem Auftrag profitieren und noch ein Player aus England, den aufmerksame onvista-Leser schon auf ihrer Watchlist haben dürften. Neben PowerCell ist der deutsche Automobilzulieferer auch noch an Ceres Power beteiligt.  Das britische Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von Festoxid-Brennstoffzellen. Vielleicht steuern die Engländer ja auch ihren Teil zu einem möglichen Brennstoff-Zellen-Deal mit der Tochter der Deutschen Post zu.

Chart Ceres Power 1 Jahr

Fazit:

Sowohl für Bosch als auch für StreetScooter könnten die Bestellung der ersten 100 „H2 Panel Van“ zu einem Prestige-Objekt werden. Sollte das Projekt gut funktionieren, dann könnte die Deutsche Post weitere Fahrzeuge ordern und vielleicht sogar ihre komplette Flotte auf Wasser-Transporter umstellen. Sollte Bosch tatsächlich das Rennen machen, dann dürften indirekt PowerCell und wahrscheinlich auch Ceres Power davon profitieren.

Allerdings haben auch Ballard Power und Nel keine schlechten Chancen den Deal an Land zu ziehen. Daher bleibt es solange spannend, bis einer der Kandidaten den Auftrag vermeldet. Das könnte jetzt sogar ziemlich schnell gehen.

Von Markus Weingran

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Foto: cineberg/shutterstock.com

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