Wasserstoff: Neue Fördertöpfe und der Hafen Rotterdam bringen wieder Musik ins Spiel – Nel, ITM Power und sogar Shell könnten groß davon profitieren

onvista · Uhr

Zuletzt war es doch ein wenig ruhig geworden, um die großen Player der Wasserstoff-Branche. Seit Anfang der Woche ist aber wieder ordentlich Schwung in die Aktien von Nel, ITM Power & Co gekommen. Ballard Power machte am Dienstag zum Beispiel wieder einmal einen zweistelligen Satz in die Höhe. Die Aktie von ITM Power verliert heute zwar mehr als 5 Prozent, seit Jahresanfang kann das Papier allerdings ein Plus von fast 280 Prozent vorweisen. Jetzt könnte noch mehr Schwung in die Werte kommen. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek will tief in die Tasche greifen, um innovative Unternehmen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen in der Corona-Krise unterstützen.

10 Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm geplant 

Das sogenannte Aktivierungsprogramm sollte bereits am Dienstag dem Koalitionsausschuss vorgelegt werden, wie die „Rheinische Post“ heute berichtet. Die CDU-Politikerin sagte der Zeitung: „Momentan werden gerade auf den Weltmärkten die Karten neu gemischt.“ Das Programm müsse die Wirtschaft stimulieren. „Dies muss aber nachhaltig geschehen und mit Blick auf das gesamte Jahrzehnt.“ Karliczek will das Programm am heutigen Mittwoch vorstellen.

Fast eine Milliarde für Wasserstoff

Daraus sollen unter anderem 930 Millionen Euro bis 2024 in die Förderung von Wasserstoff fließen, der mit Offshore-Windenergie hergestellt wird, wie die Zeitung unter Berufung auf das entsprechende Papier berichtet. Karliczek wolle zudem nachhaltige Technologien in den kommenden vier Jahren mit 500 Millionen Euro fördern, 250 Millionen Euro sollen investiert werden, damit Deutschland „weltweit zu dem Hotspot für Künstliche Intelligenz“ wird. Außerdem sollen bis zu 5000 Betriebe in den kommenden drei Jahren insgesamt 1,8 Milliarden Euro Förderung erhalten, wenn sie neue Wege etwa bei Ressourceneffizienz und dem Einsatz von KI beschreiten.

Hafen Rotterdam setzt jetzt auch auf Wasserstoff

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Hamburger Hafen bekannt gegeben, dass er einen der weltweit größten Elektrolyseure bauen möchte. Jetzt setzt der größte Tiefwasserhafen Europas auch auf Wasserstoff. Allerdings nicht in der Produktion, sondern der Hafen Rotterdam will mit der Entwicklung von Wasserstoff-Terminals eine entscheidende Rolle für den Import von Wasserstoff einnehmen.

„Wasserstoff ist die Energie des 21. Jahrhunderts“, lässt sich Hafenchef Allard Castelein beim Fachmagazin „Binnenschiffahrt-online“ zitieren. Und dann erklärt der Boss des Rotterdamer Hafens auch noch, wie groß die Pläne sind: „In Nordwesteuropa können wir nicht genug Wasserstoff erzeugen. Daher werden große Mengen importiert werden müssen. Rotterdam spielt dabei eine zentrale Rolle, so wie dies heute für Öl der Fall ist“

Keine Folge mehr verpassen? Einfach den onvista YouTube-Kanal abonnieren!

Der Plan wird schon in die Tat umgesetzt

In Rotterdam wird mittlerweile an einer Pipeline gearbeitet, die ab 2023 Erzeuger und Kunden von Wasserstoff verbinden soll. Deren erster Nutzer werde Shell sein, teilt der Hafenbetrieb Rotterdam mit. Das Unternehmen möchte 2023 eine ökologische Wasserstoffanlage in Betrieb nehmen.

Piplines sollen noch viel weiter gehen

Die Pläne des Hafenchefs von Rotterdam gehen aber noch viel weiter. Allard Castelein rechnet damit, das Europas größter Seehafen mit der Entwicklung von Wasserstoff-Terminals eine entscheidende Rolle für den Import von Wasserstoff einnehmen werde. Und Castelein denkt bei seinem Aussagen gegenüber dem Fachmagazin „Binnenschiffahrt-online“ noch ein gutes Stück über den eigenen Hafen hinaus. „Es werden außerdem neue Pipelines für den Transport von Wasserstoff zwischen Rotterdam und Deutschland benötigt, ähnlich denen, in denen nun Öl und Ölprodukte transportiert werden.“

Große Projekt – große Aufträge

Mit den neuen Plänen der Bundesregierung und des Hafens Rotterdam steigt die Fantasie neuer großer Aufträge in der Branche wieder. Zudem zeigt sich, dass große Öl-Player, wie Shell, auch ihr Stückchen vom Wasserstoff-Kuchen abhaben wollen. Die Fantasie steigt damit wieder in der Branche, aber das Risiko bei den Investments ist ebenfalls immer noch sehr hoch, darauf sollte jeder Anleger, der sich neu mit der Branche beschäftigt, achten. Die „alten Hasen“, die schon etwas länger an Bord sind, haben jetzt einen guten Grund, die Aktien noch ein Stück laufen zu lassen.

Von Markus Weingran

Foto: petrmalinak / Shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel