Wertspeicher in Krisenzeiten: Gold auf Rekordhoch – Bitcoin erobert 10.000 Dollar Marke zurück

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem der Dax Ende letzter Woche die runde Marke von 13.000 Punkten nicht halten konnte, geht die Unsicherheit auch in der neuen Woche weiter. Zuerst noch recht stabil in den Handel gestartet, ist der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde zwischenzeitlich wieder ins Minus abgerutscht. Die Sorgen bleiben dabei die selben – sowohl die Befürchtung einer neuen Welle an Corona-Infektionen, als auch die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China machen die Anleger nervös.

Gold so wertvoll wie nie

Zeiten also, in denen Assets, die als alternativer Geldspeicher funktionieren, große Nachfrage verzeichnen. So ist Gold in der Nacht zu Montag bis auf 1944,71 US-Dollar gestiegen. Damit wurde das bisherige Rekordhoch von rund 1921 Dollar vom September 2011 deutlich übertroffen. Zuletzt bröckelte der Kurs wieder etwas ab, lag aber immer noch fast zwei Prozent im Plus bei 1935 Dollar. Damit zog der Goldpreis in diesem Jahr bereits um etwas mehr als ein Viertel an, wobei der Kurs vor allem seit Mitte Juni stark zulegte. Zu Beginn des Corona-Crashs an den Finanzmärkten hatte Gold sogar an Wert verloren, obwohl das Edelmetall als Krisenwährung gilt. Mitte März kostete eine Feinunze zeitweise weniger als 1500 Dollar. Dies hatte jedoch eher mit kurzfristigen Abverkäufen diverser Fonds zu tun, die ein hohes Maß an Liquidität in Form von Dollar gebraucht hatten, um Margin Calls der Fremdkapitalgeber zu bedienen.

Gold ist zurzeit aufgrund mehrerer Entwicklungen unter Anlegern sehr beliebt. Vor allem sorgt die Corona-Pandemie mit ihren drastischen wirtschaftlichen Folgen für eine stärkere Nachfrage nach dem Edelmetall. Goldhändler berichten auch von einer hohen Nachfrage nach Wertpapieren, die mit Gold hinterlegt sind. „Zweifellos ist die globale Nachfrage der ETF-Investoren derzeit die große Kraft, die die Preise nach oben treibt“, kommentierte Hans-Günther Ritter, Leiter des Edelmetallhandels beim Technologiekonzern Heraeus. Außerdem seien derzeit auch Barren und Münzen mit einem Gewicht zwischen 20 Gramm und einer Feinunze bei privaten Käufern besonders gefragt.

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Bitcoin wieder fünfstellig

Neben Gold ist jedoch auch Bitcoin wieder in den Fokus einiger Anleger gerückt. Die Kryptowährung konnte am Wochenende wieder die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar zurückerobern, mit der der Kurs schon seit letztem Sommer immer wieder kämpft. Auch Bitcoin war, wesentlich stärker noch als Gold, im Zuge des Corona-Crashs unter starke Abverkäufe geraten, hat sich jedoch sehr schnell wieder erholt. Das Halving im Mai, bei der die neuerzeugte Menge an Bitcoins von 12,5 auf jetzt noch 6,25 BTC halbiert  wurde, hat der Kurs ebenfalls weggesteckt. Vor allem die Nachfrage von institutioneller Seite ist in diesem Jahr enorm gestiegen, da viele Investoren Bitcoin ebenfalls als geeignetes Asset zum Schutz vor den ausufernden Geldausweitungen der Notenbanken betrachten.

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Die enormen Hilfspakete von führenden Notenbanken und von großen Industriestaaten zur Ankurbelung der Wirtschaft haben die Sorge der Anleger vor einem künftigen Anstieg der Inflation verstärkt. Gold – und auch Bitcoin – wird von vielen Anlegern als Krisen- und Inflationsschutz geschätzt.

Darüber hinaus sorgt auch die jüngste Kursentwicklung am Devisenmarkt für eine stärkere Nachfrage nach Gold. Wegen der Sorge um die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft ist die amerikanische Währung zuletzt spürbar unter Druck geraten. Weil Gold auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt wird, macht ein Kursrückgang der amerikanischen Währung das Edelmetall außerhalb des Dollar-Raums günstiger und stärkt so die Nachfrage.

Bitcoin hat derweil Unterstützung von prominenter Seite erhalten. Der ehemalige Schach-Weltmeister Garri Kasparov hat sich in einem Interview mit dem Forbes-Magazin positiv gegenüber der Kryptowährung geäußert. „Wir sehen viele Vorteile von Kryptowährungen, angefangen bei Bitcoin und anderen, die darauf folgten, und Blockchain als Technologie, weil sie mehr persönliche Kontrolle für den Einzelnen ermöglichen. Daher denke ich, dass es eine natürliche Antwort der Technologie ist, der Öffentlichkeit dabei zu helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen, die allmählich an externe Institutionen verloren gegangen ist. […] Das Gute an Bitcoin ist, dass man die Zahl genau kennt - die magische Zahl von 21 Millionen. Und wir verstehen die Formel dahinter. Aber wenn Sie auf die andere Seite schauen, zum Beispiel die Fed, wissen Sie nie, wie viele Billionen US-Dollar morgen auf dem Markt erscheinen werden, die Ihren Ersparnissen schaden“, so Kasparov.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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