Wirecard: Aktie könnte noch im August aus dem Dax fliegen ++ Warren Buffett: Starinvestor hortet weiter Geld ++ Morphosys: Citi sieht noch viel Potenzial

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Aktuell liegt Donald Trump in den Umfragewerten hinter seinem Herausforderer Joe Biden. Das der US Präsident die Wahl schon verloren hat, ist noch nicht gesagt. Damit es auch nicht so kommt wirbelt Trump ordentlich Staub auf.

Erst verschärfte er den Umgang mit China, dann legt er sich mit Kanada an und jetzt gibt er Wahlversprechen ab, die nicht wenige kritisieren. Zudem will Trump die Versprechen auf einem höchst umstrittenen Weg durchsetzen – per Erlass und damit ohne Zustimmung des US-Kongress

Arbeitslose mittlerweile wichtige Wählergruppe

Das die Corona-Pandemie in den USA die Arbeitslosenzahlen in die Höhe hat schießen lassen ist wahrlich kein Geheimnis. Und jetzt macht Trump eben genau dieser Gruppe Versprechen, die von vielen Seiten kritisiert werden. Trump stellt mit den am Samstagabend in seinem luxuriösen Golfclub in New Jersey unterzeichneten Verfügungen folgendes in Aussicht: Pro Woche bis zu 400 US-Dollar zusätzliche Hilfen für Arbeitslose bis zum Jahresende, weniger Zwangsräumungen zahlungsunfähiger Mieter und ein Aufschub bei der Zahlung von Sozialversicherungsabgaben. Bei der Aussetzung der Sozialabgaben fügte der in jüngsten Umfragen zurückliegende Wahlkämpfer Trump flux hinzu: „Wenn ich gewinne (…), werde ich sie über das Jahresende hinaus verlängern und die Steuer dann abschaffen.“

Wie lange kann das gut gehen

Nach Meinung von Kritikern stehen Teile seiner Verfügungen aber auf sehr dünnem Eis, denn alle Maßnahmen, die neue Finanzmittel erfordern, bedürfen der Zustimmung des US-Kongresses. Dort wären Trumps Republikaner aber auf einen Kompromiss mit den Demokraten angewiesen. Trump will das Problem umgehen, indem er bestehende Mittel umwidmet, zum Teil aus vorigen Konjunkturpaketen und aus eisernen Reserven des Katastrophenschutzes. Trotzdem dürften die Mittel Kritikern zufolge bestenfalls ausreichen, um das zusätzliche Arbeitslosengeld für ein paar Wochen zu zahlen. Zudem wird es wohl schon bald Klagen gegen Trumps Alleingang geben.

Dax startet mit Plus in die neue Börsenwoche

Der deutsche Leitindex startet mit ganz kleinen Schritten in die neue Börsenwoche. Zum Handelsstart liegt der Dax hauchdünn im Plus mit 0,02 Prozent und 12.678,04 Punkten. In den ersten Handelsminuten nimmt das Börsenbarometer dann aber doch ein wenig mehr schwung auf und kletter über die Marke von 12.700 Punkten. Allerdings bleiben die Anleger vorsichtig. Die Stimmung könnte auch jederzeit wieder drehen.

Wirecard: Fliegen die Aschheimer noch im August aus dem Dax?

Bis spätestens 13. August will die Deutsche Börse das Ergebnis einer Konsultation mit Markteilnehmern über Änderungen der Index-Regeln veröffentlichen. Die Umsetzung dauert dann etwa eine Woche. Wirecard müsste noch im August die höchste deutsche Börsenliga verlassen – statt erst nach der regulären Index-Überprüfung Anfang September. Als Kandidaten für einen Aufstieg in den Index der 30 Börsenschwergewichte gelten vor allem der Essenslieferdienst Delivery Hero und der Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise.

Die Deutsche Börse hatte nach Kritik am Umgang mit dem in einen Bilanzskandal verstrickten und insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard eine Überarbeitung des Regelwerks für den Aktienindex Dax angekündigt. Bislang musste ein Unternehmen nur im Fall einer Abwicklung oder einer Abweisung des Antrags auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse „umgehend“ aus einem Auswahlindex herausgenommen werden.

Wirecard hatte im September 2018 den Platz der Commerzbank im Dax übernommen. In diesem Juni räumte das Unternehmen Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro ein. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einem „gewerbsmäßigen Bandenbetrug“ bei dem Unternehmen aus, und zwar seit 2015.

Maßgeblich für die Zugehörigkeit zum Kreis der 30 Dax-Konzerne sind Börsenumsatz (Handelsvolumen) und Börsenwert (Marktkapitalisierung) eines Unternehmens.

Warren Buffett hortet weiter Geld

Die Investmentgesellschaft des Starinvestors Berkshire Hathaway hat ihre Barreserven in der Corona-Krise abermals kräftig erhöht. Im zweiten Quartal stieg der Geldberg, auf dem der 89-jährige Staranleger sitzt, um gut zehn Milliarden auf den Rekordbetrag von 146,6 Milliarden US-Dollar (124,4 Mrd Euro), wie am Samstag aus dem jüngsten Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway hervorging.

Damit steigt der Anlagedruck auf den wegen seines Riechers für lukrative Investments „das Orakel von Omaha“ genannten Börsengurus weiter. Die Finanzmärkte warten schon lange auf Buffetts nächste Mega-Übernahme. Doch anders als in früheren Krisen hielt er sich – abgesehen von einem größeren Erdgas-Deal – in der Pandemie zurück.

Statt die enormen Cash-Bestände von Berkshire Hathaway in Beteiligungen oder Zukäufe zu investieren, setzte Buffett zuletzt immer stärker auf Aktienrückkäufe zur Kurspflege. In den drei Monaten bis Ende Juni wurde dafür der Rekordbetrag von 5,1 Milliarden Dollar aufgewandt. Das Tagesgeschäft litt derweil weiter unter der Krise.

Der Betriebsgewinn des Konglomerats, zu dem an die 90 Unternehmen und etliche große Aktienbeteiligungen gehören, ging im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar (4,7 Mrd Euro) zurück. Der Überschuss von Berkshire schoss derweil dank der Kurserholung an den Börsen von 14,1 Milliarden auf 26,3 Milliarden Dollar in die Höhe.

Beim Nettoergebnis müssen allerdings auch unrealisierte Investmentgewinne und -Verluste ausgewiesen werden. Deshalb schwankt diese Kennziffer stark und ist als Gradmesser für den tatsächlichen Geschäftsverlauf relativ ungeeignet. Zum Vergleich: Im Vorquartal hatte es hier noch ein Rekordminus von 50 Milliarden Dollar gegeben.

Kurz & knapp:

Morphosys: Die Citigroup hat die Aktie des Biotech-Unternehmens mit „Buy“ und einem Kursziel von 160 Euro in die Bewertung aufgenommen. Viele Investoren unterschätzten das Potenzial des neuen Krebsmedikaments Monjuvi des Biotechunternehmens, schrieb Analyst Vineet Agarwal in einer am Montag vorliegenden Studie. Für Monjuvi hatte Morphosys erst jüngst die lang ersehnte Zulassung aus den USA als sogenannte Zweitlinientherapie bei Lymphdrüsenkrebs bekommen. Der Analyst hält bei der Behandlung des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms einen risikobereinigten Spitzenjahresumsatz von 2,7 Milliarden US-Dollar für möglich. Damit liege er für 2021 bis 2026 um bis zu 50 Prozent über der durchschnittlichen Marktschätzung.

Bertrandt: Der Entwicklungsdienstleister für die Auto- und die Luftfahrtbranche kann wegen der anhaltend hohen coronabedingten Unsicherheit weiter keine Prognose abgeben. „Eine hinreichende Bewertung der konkreten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ist zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin nicht möglich“, heißt es im am Montag veröffentlichten Bericht zum dritten Quartal des Geschäftsjahres des Unternehmens. „Unter den gegenwärtig dynamischen Umständen sieht der Vorstand davon ab, eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 abzugeben.“ Im bisherigen Jahresverlauf belastete die Corona-Krise wie erwartet Umsatz und Gewinn. Der Erlös sank in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um neun Prozent auf 714 Millionen Euro. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug der Rückgang 58 Prozent auf 19,4 Millionen Euro. Experten hatten mit Werten in dieser Größenordnung gerechnet.

QSC: Der Umsatz des Unternehmens stieg im zweiten Quartal 2020 auf 34,5 Millionen Euro nach 34,1 Millionen Euro im ersten Quartal 2020. Damit hat sich das quartalsweise Wachstum seit der Trennung vom Telekommunikationsgeschäft zur Jahresmitte 2019 verfestigt. QSC-Vorstand Jürgen Hermann erklärt: „Der Umsatz wächst auch in der tiefsten Rezession in der Geschichte unseres Landes. Unser krisenfestes Geschäftsmodell bewährt sich selbst in dieser historischen Ausnahmesituation.“

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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