Wirecard: BlackRock stockt Anteil auf ++ Infineon: Quartalszahlen von Texas Instruments lasten auf der Aktie ++ Boeing: Schon vor den Quartalszahlen geht es rund

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während die US-Anleger einiges an Zahlenwerk zu verarbeiten haben, ist es auf den deutschen Markt heute sehr ruhig. Die deutschen Konzerne halten sich mit spannenden Nachrichten sehr zurück. Lediglich bei Wirecard gibt es eine kleine Nachricht, die aufhorchen lässt. BlackRock hat seinen Anteil am Bezahldienstleister hat seinen Anteil über einen Rückübertragungsanspruch aus einer Wertpapieranleihe auf jetzt etwas mehr als 6 Prozent aufgestockt. Die US-Fondsgesellschaft scheint wohl den Glauben an Wirecard noch nicht verloren zu haben.

Johnson kommt bei Abstimmung nicht besser weg als May

Damit rückt der Brexit fast komplett in den Fokus der Anleger und hier stehen die Zeichen auf eine weitere Fristverlängerung bis zum 31. Januar 2020. Nachdem Boris Johnson eine weitere Niederlage im britischen Unterhaus erlitten hat, muss er jetzt wohl mit der EU über eine Verlängerung verhandeln und kann seine Unterschrift dann nicht mehr verweigern. Vor Ende der neuen Frist plant Boris Johnson Neuwahlen auf der Insel Neuwahlen durchzuführen. Hoffentlich gelingt dieser Plan und beendet im Anschluss da leidige Thema Brexit, dass mittlerweile einen doch sehr hohen Nerv-Faktor erreicht hat.

Dax ist etwas verärgert

Die Anleger sind über das Abstimmungsergebnis im britischen Unterhaus heute nicht sehr erfreut. Der deutsche Leitindex kommt heute rot aus den Starlöchern. Das Börsenbarometer verliert 0,28 Prozent und startet mit 12.718,67 Punkten in den Tag.

Infineon: Texas Instruments schickt Aktie ans Dax-Ende

Wenn die Konkurrenz patzt, dann werden die Anleger vorsichtiger. Das bekommt heute die Aktie von Infineon zu spüren. Der Münchener Chipproduzent leidet unter dem Zahlenwerk von Texas Instruments.  Der hatte nach Börsenschluss mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen verfehlt und obendrein keinen guten Ausblick geliefert.

Im abgelaufenen dritten Quartal war der Umsatz des Unternehmens um 11 Prozent zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 3,77 Milliarden Dollar gesunken. Der Gewinn fiel unter dem Strich um 9 Prozent auf 1,43 Milliarden Dollar. Viel schlimmer bewerteten die Anleger allerdings den Ausblick. Der US-Chipkonzern rechnet laut Mitteilung mit einem Umsatz von 3,07 bis 3,33 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,91 bis 1,09 Dollar. Analysten hatten bisher 3,59 Milliarden Dollar beziehungsweise 1,28 Dollar erwartet. Im nachbörslichen Handel geriet das Texas-Papier zweistellig unter die Räder

Boeing: Zahlen und ein Abgang

Der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Kevin McAllister, verlässt inmitten der Krise um den Unglücksjet 737 Max das Unternehmen. Zum Nachfolger ernannte der US-Flugzeugbauer am Dienstag Stan Deal, der seit 1986 im Konzern ist und zuvor den für Kundendienstleistungen zuständigen Geschäftsbereich Global Services führte. „Wir sind Kevin dankbar für seinen engagierten und unermüdlichen Einsatz“, erklärte Vorstandschef Dennis Muilenburg.

Zwei Abstürze von Boeings bestverkauftem Flugzeugtyp 737 Max innerhalb weniger Monate haben den Konzern in eine tiefe Krise gebracht. Das Top-Management steht wegen möglicher Herstellerfehler, die zu den Unglücken mit insgesamt 346 Toten führten, schwer in der Kritik. Jüngst erst brachten Berichte, wonach Boeing die US-Flugaufsicht FAA bei der Zulassung der 737 Max getäuscht haben könnte, das Unternehmen noch weiter in die Bredouille.

Gespanntes warten auf die Zahlen

Boeing wird heute (13.30 Uhr) den dritten Quartalsbericht seit Verhängung der Flugverbote für die bestverkaufte Baureihe 737 Max vorlegen. Zwei Abstürze innerhalb weniger Monate haben das Vertrauen in den Flugzeugtyp erschüttert und den US-Luftfahrtkonzern in eine tiefe Krise gebracht. Boeings Geschäfte litten schon im Vorquartal erheblich unter dem 737-Max-Debakel.

Analysten rechnen mit einem erneuten Gewinn- und Umsatzeinbruch, zudem könnten Sonderkosten aufgrund der Flugverbote die Bilanz weiter belasten. Ob und wann die 737 Max wieder abheben darf, ist derzeit unklar. Zuletzt sorgten brisante Textnachrichten von Boeing-Mitarbeitern für Ärger bei der US-Flugaufsicht. Das dürfte die Chancen für eine rasche Wiederzulassung kaum erhöhen.

Kurz & knapp:

Goldman Sachs: Die US-Investmentbank könnte im Betrugsfall um den Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) laut Insidern billiger davonkommen als bislang von der Regierung erwogen. Statt der bisher als Schadenersatzforderung genannten 7,5 Milliarden US-Dollar (6,8 Milliarden Euro) sprächen Vertreter des Landes mit Goldman inzwischen über eine Summe von nur noch 2 bis 3 Milliarden Dollar, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Zwar könnte die Höhe der Vergleichszahlung am Ende doch noch anders ausfallen, hieß es.

Nike: Beim US-Sportartikelhersteller naht das Ende einer Ära: Der langjährige Vorstandschef Mark Parker hat seinen Rücktritt angekündigt. Am 13. Januar 2020 wird der 64-Jährige den Spitzenposten räumen, wie das mit Adidas rivalisierende Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Zum Nachfolger wurde John Donahoe auserkoren, der derzeit das Software-Unternehmen ServiceNow führt und früher unter anderem jahrelang Chef der Online-Handelsplattform Ebay war. Donahoe sitzt bereits seit 2014 in Nikes Verwaltungsrat.

Softbank: Der Büroraum-Anbieter WeWork ist nach dem geplatzten Börsengang wie erwartet von seinem Großaktionär Softbank gerettet worden. Der japanische Technologieinvestor pumpt weitere 9,5 Milliarden Dollar über neue Kredite und den Kauf von Anteilen in das verlustträchtige und viel Geld verbrennende Unternehmen.

Sobald die diversen Finanztransaktionen wie neue Kredite über fünf Milliarden Euro und der Anteilsankauf von Altaktionären wie den erst vor kurzem vom Chefposten zurückgetretene Mitgründer Adam Neumann abgeschlossen sind, wird Softbank 80 Prozent an Wework halten. Dies teilten WeWork und Softbank in New York und Tokio mit.

Snap: Die Foto-App Snapchat profitiert davon, dass sie ihre Probleme auf Android-Smartphones in Griff bekommen hat. Im vergangenen Quartal kamen mehr Nutzer als erwartet hinzu, wie Snapchats Betreiberfirma Snap am Dienstag in Santa Monica mitteilte. Doch aus Sicht der Anleger geht es nicht schnell genug aufwärts: Die Prognose für das laufende Vierteljahr enttäuschte die Erwartungen, die Aktie gab deutlich nach.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel