Wirecard: Financial Times legt wieder los! – Aktie bricht zweistellig ein! ++ Nordex: Auftragsbücher werden immer voller ++ Klöckner & Co: Prognose fällt weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem die Märkte den angekündigten „Zwischen-Deal“ analysiert haben und die überwiegende Meinung nur eine Art Waffenstillstand in dem ausgehandelten Abkommen sieht, keimen jetzt neue Hoffnungen auf, dass Donald Trump und Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) Mitte Dezember in Santiago de Chile einen umfassenderen Vertrag unterzeichnen.

Bis dahin sollen allerdings weitere Gespräche stattfinden. US-Finanzminister Steven Mnuchin hat derweil betont, dass die für Dezember geplanten Strafzölle weiterhin im Raum stehen. China selbst hatte als Voraussetzung für ein umfassendes Handelsabkommen gefordert, dass die USA auf weitere Strafzölle verzichten. Daher dürften bei den nächsten Verhandlungen noch einige Punkte zu klären sein. Ein Trump-Tweet, der die Hoffnung auf eine umfassende Einigung zerstört, ist daher jederzeit noch möglich.

Brexit: Weitere Annäherung?

Eine Brexit-Einigung mit Großbritannien ist nach den Worten von EU-Unterhändler Michel Barnier noch in dieser Woche möglich. Allerdings werde ein Kompromiss mit der Zeit immer schwieriger, sagte Barnier am Dienstag vor einem Treffen der zuständigen EU-Minister in Luxemburg. Eine Vereinbarung müsse für alle funktionieren, sowohl für ganz Großbritannien als auch für die gesamte Europäische Union. „Es ist höchste Zeit, gute Absichten in einen Rechtstext zu gießen“, sagte Barnier.

Ein Deal mit Großbritannien soll spätestens beim EU-Gipfel Ende dieser Woche stehen. Andernfalls dürfte erneut über eine Fristverlängerung geredet werden. Verhandelt wird über eine Änderung des 2018 vereinbarten Austrittsvertrags. Dieser regelt die wichtigsten Fragen der Trennung und sieht nach dem Brexit eine Übergangsfrist bis Ende 2020 vor, in der sich praktisch nichts ändern würde. Chaos direkt nach dem Austritt soll mit dem Vertrag vermieden werden. Nicht nur das britische Unterhaus, sondern auch das EU-Parlament müsste das Abkommen noch vor Ende Oktober billigen.

Dax wieder zuversichtlicher

Auch die Anleger hierzulande haben das Handelsabkommen zu Wochenbeginn genauestens analysiert. Gegen Handelsende schien dann die Hoffnung auf ein umfassenderes Abkommen die Oberhand zu gewinnen und der Dax verringerte seine Verluste. Heute nimmt der deutsche Leitindex die Marke von 12.500 Punkte nicht nur ins Visier, er springt klar drüber. Zum Handelsstart liegt er bei 12.565,04 Punkten - ein Plus von 0,63 Prozent.

Nordex: An Bestellungen mangelt es nicht

Die Auftragsbücher des Windkraftanlagenbauers füllen sich weiter. Insgesamt bestellten die Kunden im dritten Quartal 436 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1700 Megawatt, wie Nordex am Dienstag in Hamburg mitteilte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrugen die Auftragseingänge 974 Megawatt. Die Anleger freute es. Für die Aktien zeichneten sich am Morgen im vorbörslichen Handel Kursgewinne ab.

Mehr als die Hälfte der Aufträge zwischen Juli und September dieses Jahres kamen demnach aus Europa, mehr als ein Viertel aus den USA und etwa zwölf Prozent aus Lateinamerika. „Wir sehen weiterhin eine starke Nachfrage nach unseren Windenergieanlagen in Europa und Übersee, insbesondere die neue Delta4000-Baureihe stößt auf großes Interesse“, erklärte Nordex-Vertriebsvorstand Patxi Landa.

Klöckner & Co: Erneute Prognosesenkung kommt nicht gut an

Beim Stahlhändler aus Duisburg scheint mittlerweile einiges aus dem Ruder zu laufen. Erst werden die Verhandlungen mit Thyssenkrupp abgebrochen und dann wird die Prognose zum wiederholten Mal gesenkt. Erneut stellt Klöckner & Co die Investoren auf einen schwächeren Jahresverlauf ein. Jetzt sieht der im Nebenwerte-Index SDax gelistete Konzern den operativen Gewinn (Ebitda) im Jahr 2019 vor Sondereffekten nur noch bei 120 bis 130 Millionen Euro. Die Aktionäre quittierten dies mit einem Abverkauf, auf Tradegate verliert die Aktie am Abend 6,3 Prozent. Da muss schon einmal die Frage erlaubt sein: Wer plant da bitte den Ausblick?

Zuvor standen 140 bis 160 Millionen Euro auf dem Zettel, diesem Wert waren schon mehrere Ausblickssenkungen vorangegangen. Klöckner begründet den Pessimismus mit einem schwachen vorläufigen Quartalsergebnis. Das operative Ebitda habe im dritten Jahresviertel nach vorläufigen Zahlen bei 26 Millionen Euro gelegen, und damit am unteren Ende der Spanne von 25 bis 35 Millionen Euro. Als Grund nennt Klöckner den schwachen Stahlmarkt. Der Konzern gehe von einer „erneut negativen Preisentwicklung“ aus.

Die Anleger finden die erneute Prognosesenkung alles andere als gut. Das Papier von Klöckner & Co lässt mal wieder ordentlich Federn.

Kurz & knapp:

Wirecard: Die Aktie des Bezahldienstleisters aus Aschheim kommt heute wieder kräftig unter Druck. Die Financial Times will erneut Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gefunden haben. Diesmal sollen interne Firmendokumente überhöhte Umsätze in Dubai und Irland andeuten. Erneut reagieren die Anleger sehr sensibel neuen Anschuldigungen.

Die Aufgabe der „Verkaufsempfehlung der Citi-Bank enfaltet damit keine positive Wirkung auf den Aktienkurs. Die Anleger sind wieder verunsichert.

Hellofresh: Der Kochboxenversender wird für das laufende Jahr optimistischer. Sowohl beim Betriebsgewinn als auch beim Umsatz erwartet das Unternehmen jetzt mehr als zuletzt, teilten die Berliner nach Börsenschluss mit. Bei der Marge gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Hellofresh jetzt mit 0,5 bis 1,75 Prozent, zuvor standen minus 1 bis 1 Prozent auf dem Zettel. 2018 hatte die operative Marge noch minus 4,3 Prozent betragen. Beim währungsbereinigten Umsatzwachstum erwartet Hellofresh jetzt 31 bis 33 Prozent, bisher waren es 28 bis 30 Prozent.

Von Markus Weingran

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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