Wirecard: „FT“ weckt erneute Zweifel ++ Thyssenkrupp: Milliardenschwerer Auftrag aus Brasilien ++ Nemtscheck: TecDax-Highflyer will weiter kräftig wachsen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute dürften wir einen ruhigen Ausklang in das Wochenende erleben. Die Verhandlungen zwischen den USA und China nehmen wieder Fahrt auf und die ersten Signale, die gesendet werden, sind positiv. „Wir hatten gestern Nacht ein sehr produktives Arbeitsdinner und wir freuen uns auf das Treffen heute“, sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin. Wir sind gespannt, ob die beiden Staatsoberhäupter ein Treffen vereinbaren und das Thema endgültig beenden.

Theresa May bekommt ihren Willen

Die britische Premierministerin hat sich am Ende doch durchgesetzt. Heute wird zum dritten Mal über ihren ausgehandelten Vertrag mit der EU abgestimmt. Die von Parlamentspräsident John Bercow geforderte gravierende Änderung des neuen Antrages sieht folgendermaßen aus: Das Vertragspaket zum EU-Austritt soll in zwei Teile zu zerlegen werden. Demnach soll heute nur der Vertrag über den Austritt, nicht aber die politische Erklärung über die künftigen Beziehungen zur Abstimmung stehen. Als Ganzes hatte das Parlament den Deal zuvor bereits zweimal abgelehnt.

Dax ist begeistert

Die Rezessionsängste sind zwar noch nicht verflogen, aber die Anleger werden wieder etwas mutiger. Die dunklen Wolken Handelsstreit und Brexit könnten sich jetzt ganz schnell auflösen und dass sorgt für einige Entspannung. Der Dax hat am Freitag erneut seinen Marsch auf die Marke von 11 500 Punkten begonnen. Im frühen Handel rückte der deutsche Leitindex bis auf 11 499 Zähler vor, prallte aber wieder ab und stand zuletzt mit 0,55 Prozent im Plus bei 11 490,70 Punkten. In den vergangenen beiden Handelstagen hatte das Börsenbarometer vergeblich um die runde Hürde gekämpft. Die Nerven der Wirecard-Anleger werden hingegen wieder strapaziert. Die „Financial Times“ gibt sich weiter alle Mühe Wirecard in Misskredit zu bringen.

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Wirecard: „FT“ legt munter nach

Erst vor einer Woche hatte die  „Financial Times“ behauptet das Senior Führungskräfte die fälschlichen Transaktionen genehmigt haben. Die britische Wirtschaftszeitung will Dokumente gesehen haben, nachdem hohe Mitarbeiter von Wirecard in Deutschland vier Transaktionen in Höhe von insgesamt 2 Millionen Euro genehmigt haben. Diese 4 Vorgänge sollen angeblich genau die sein, die im Mittelpunkt der Ermittlungen der Behörden in Singapur stehen. Damit weckte die britische Wirtschaftszeitung Zweifel an der Wirecard-Aussage, dass es keine Hinweise auf Gesetzesverstöße in Aschheim gab. Der Abschlussbericht widerlegte genau das.

Jetzt hat das Autoren-Duo Dan McCrum und Stefania Palma, welches schon für die ersten kritischen Artikel verantwortlich war, einen weiteren negativen Artikel abgefeuert. Überschrift: „Wirecard’s problem partners“ Damit weckt die britische Zeitung mal wieder Zweifel am Geschäftsmodell der Aschheimer und die Anleger reagieren. Nachdem sich die Aktie am Donnerstag gut entwicklet hatte, gibt sie heute zu Handelsstart über 3 Prozent ab.

Thyssenkrupp: Großautrag aus Brasilien

Die Marinesparte des Essener Industriekonzerns erhält mit ihrem Partner Embraer Defense & Security einen Großauftrag der brasilianischen Marine. So ist das Konsortium bevorzugter Bieter für den Bau von vier Korvetten, wie Embraer am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung erklärte. Die Schiffe sollen zwischen 2024 und 2028 ausgeliefert werden.

Früheren Angaben zufolge soll die Bestellung ein Volumen von 1,6 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) haben. Eigentlich hatte der Auftrag bereits Ende vergangenen Oktober vergeben werden sollen, die Bekanntgabe wurde aber verschoben, damit die Bieter ihre Angebote noch einmal überarbeiten konnten.

Kurz & knapp:

Nemetscheck: Der Bausoftwarehersteller will nach kräftigen Zuwächsen auch im laufenden Geschäftsjahr weiter zulegen. Für 2019 werde mit einen Konzernumsatz von 540 bis 550 Millionen Euro gerechnet. Dies entspreche einem Wachstum zum Vorjahr von 17 bis 19 Prozent. Die vorläufigen Zahlen von Anfang Februar bestätigte das Unternehmen. Bei der Ebitda-Marge erwartet Nemetschek einen Wert zwischen 25 und 27 Prozent. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte diese Kennzahl 26,3 Prozent. Der Umsatz von Nemetschek war 2018 auch dank einer Übernahme um knapp 17 Prozent auf 461 Millionen Euro geklettert. Organisch konnte der Konzern um gut 14 Prozent zulegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um gut 12 Prozent auf 121 Millionen Euro.

SLM Solutions: Die Anleger haben reagieren positiv auf die Anteilsaufstockung des Großaktionärs Elliott bei dem 3D-Druckspezialisten. Die Aktie zieht heute kräftig an. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts werden knapp 1,8 Millionen neue Aktien ausgegeben, die Elliott komplett übernimmt. Damit steigt der Anteil von Elliott an SLM auf 29,8 Prozent. Ein Fünftel der neuen Aktien sollen dann an ENA Investment Capital übertragen werden. Zudem wurde mitgeteilt, dass in den Aufsichtsrat in Abstimmung mit Elliott drei neue Experten mit Industrie- und Kapitalmarkterfahrung kommen sollen.

DowDupont: Der vor der Aufspaltung stehende US-Chemiekonzern blickt noch pessimistischer auf das erste Quartal als bisher ohnehin schon. Der Umsatz dürfte im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum nun wohl um einen hohen einstelligen Prozentwert sinken, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte demnach im hohen Zehnerprozentbereich fallen.

Hintergrund für die Verdunkelung der sowieso schon nicht rosigen Erwartungen sind der Mitteilung zufolge kurzfristig aufgetretene Trends und Gegenwind in einigen wichtigen Bereichen wie Landwirtschaft und Materials Science. Am letzten Januartag hatte DowDupont bereits von einem Umsatzrückgang um einen mittleren einstelligen Prozentwert und einem Ebitda-Minus im niedrigen Zehnerprozentbereich gesprochen.

Von Markus Weingran

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Bild: ricochet64 / Shutterstock.com

 

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