Wirecard: Keine Probleme durch fehlende Lizenz in Singapur ++ Bayer: Sind die Leverkusener im Glyphosat-Fall bald aus dem Schneider? ++ Sanofi: Ermittlungsverfahren wegen eines Epilepsie-Medikamentes

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Aktienmarkt dürfte – der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus zum Trotz – am Dienstag an die freundliche Grundstimmung vom Wochenstart anknüpfen.

Der X-Dax  signalisierte für den deutschen Leitindex rund eine Stunde vor dem Handelsstart ein Plus von 0,7 Prozent auf 13.137 Punkte, nachdem der Dax am Vortag um rund ein halbes Prozent zugelegt hatte. Der EuroStoxx 50  wird am Dienstag etwa 0,9 Prozent höher erwartet.

Zahl der Infizierten springt auf 20.000

Unterdessen ist die Zahl der bestätigten Infektionen und Todesfälle in China durch das Virus erneut sprunghaft angesprungen. Bis Dienstag wurden mehr als 20.000 Erkrankungen bestätigt – 3225 neue Fälle im Vergleich zum Vortrag. Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es ist der bisher stärkste Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Weltweit sind rund 180 Fälle in etwa zwei Dutzend Ländern bestätigt.

Das Coronavirus greife zwar weiter um sich, am Aktienmarkt steige die Risikobereitschaft aber bereits wieder etwas, hieß es aus dem Handel. Dabei dürften das Virus und die damit verbundenen Wachstumssorgen die Anleger noch einige Zeit beschäftigen. Chinesische Experten rechnen erst in etwa zwei Wochen mit dem Höhepunkt der Infektionswelle.

US-Vorwahlen – Sanders vorn?

Bei den Vorwahlen der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen im Bundesstaat Iowa liegt Bernie Sanders nach internen Zählungen seines eigenen Wahlkampfteams vorn. Knapp dahinter kam nach dieser inoffiziellen Auszählung von nur knapp 40 Prozent der Wahlbezirke in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) der frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg. Ihm folgte Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als einer der Favoriten gehandelte Ex-Vizepräsident Joe Biden schaffte es demnach nur auf Platz vier, die Senatorin Amy Klobuchar auf Platz fünf.

Wegen einer Panne lagen auch Stunden nach der wichtigen ersten Vorwahl in Iowa in der Nacht zu Dienstag noch keinerlei offizielle Ergebnisse vor. CNN berichtete, die Demokraten hofften auf Ergebnisse „irgendwann am Dienstag“. Der Sender sprach von einem „unglaublichen Versagen“. Die Demokratische Partei in Iowa begründete die Verzögerung mit Qualitätskontrollen. Bei drei Datensätzen gebe es „Ungereimtheiten“. Es handele sich nicht um einen Hackerangriff.

In der Mitteilung von Sanders Wahlkampfteam hieß es, man erkenne an, dass die internen Zählungen, die von Freiwilligen gesammelt worden seien, die offiziellen Ergebnisse der Partei nicht ersetzen. Die Unterstützer von Sanders hätten aber zu hart und lange gearbeitet, um die Ergebnisse dieser Arbeit zu verzögern. Das Wahlkampfteam veröffentliche die internen Zahlen „im Interesse vollständiger Transparenz“. Zuvor hatte Buttigieg vor Anhängern gesagt, nach allen Anzeichen gehe er „siegreich“ in die nächsten Vorwahlen in New Hampshire, die am kommenden Dienstag stattfinden.

Glyphosat-Prozess abgesagt?

Unternehmensseitig dürfte es am Dienstag mangels relevanter Quartalszahlen zunächst etwas ruhiger werden. Im Anlegerfokus könnten erneut die Aktien von Bayer stehen, die im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate am Morgen um 1,3 Prozent zulegten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf das gewöhnlich gut informierte Analysehaus Susquehanna berichtet, wurde der vor rund einer Woche verschobene Prozess gegen die Bayer-Tochter Monsanto zum Unkrautvernichter Glyphosat womöglich abgesagt. Ein Händler wertete dies als positives Signal mit Blick auf die Vergleichsverhandlungen zwischen Bayer und den vielen tausend Glyphosat-Klägern in den USA.

Bereits zum Wochenstart wurde bekannt, dass ein weiterer wichtiger Prozess gegen die Leverkusener wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter in Kalifornien verschoben worden ist. Die Streitparteien hätten sich auf eine Vertagung der Gerichtsverhandlung geeinigt, um mehr Zeit für Vergleichsgespräche zu gewinnen, hieß es.

Ermittlungsverfahren gegen Sanofi wegen eines Epilepsie-Medikamentes

Frankreichs Justiz hat gegen den Pharmakonzern Sanofi wegen des umstrittenen Epilepsie-Medikaments Depakine ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das gab der französische Pharmakonzern am Montagabend bekannt. Das Verfahren werde für das Unternehmen eine Gelegenheit sein, nachzuweisen, dass es seiner Informations- und Transparenzpflicht nachgekommen sei, hieß es in einer Mitteilung. Nach Angaben der französische Nachrichtenagentur AFP wird gegen Sanofi wegen fahrlässiger Körperverletzung und schwerer Täuschung ermittelt.

Depakine hilft Epileptikern bei Krämpfen, kann bei Neugeborenen aber zu Schäden führen. Nach dem Bericht der Gesundheitsbehörden nahmen zwischen 2007 und 2014 knapp 15.000 Frauen das Medikament während der Schwangerschaft ein. Unklar blieb allerdings, für wie viele Kinder das Medikament tatsächlich gesundheitliche Folgen hatte. Das Medikament wird in Frankreich seit 1967 verkauft. Es kann bei Neugeborenen zu Geburtsschäden, zu einem erhöhten Risiko für Autismus, geistige oder körperliche Behinderung führen. Im Jahr 2016 entschied das französische Parlament, das Opfer des Medikaments entschädigt werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits 2015 Vorermittlungen eingeleitet und den Fall ein Jahr später an Ermittlungsrichter weitergegeben. Es wird geprüft, ob Sanofi schwangere Patientinnen nicht ausreichend über die bekannten Risiken informiert hat. Das Unternehmen versicherte nun, weiterhin mit den Justizbehörden zusammenarbeiten zu wollen. Das eingeleitete Verfahren kann am Ende zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittler ausreichend Beweise sehen. Andernfalls können sie das Verfahren auch wieder einstellen.

Wirecard sieht keine Probleme in Singapur

Der nach Manipulationsvorwürfen in die Schlagzeilen geratene Zahlungsdienstleister Wirecard sieht keine Probleme in seinem wichtigen Singapur-Geschäft durch eine neue Lizenzpflicht. „Wirecard übt aktuell seine operativen Geschäfte in Singapur ohne Einschränkung aus“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Man habe keine Zweifel, eine nach einer Gesetzesänderung künftig nötige Lizenz zu bekommen. Das Magazin „Wirtschaftswoche“ hatte berichtet, Wirecard habe die Lizenz bislang nicht. „Ob und mit welchen Einschränkungen nun für den deutschen Dax-Konzern zu rechnen ist, ist unklar“, so die Zeitschrift.

Wirecard teilte mit, die Lizenz der „Monetary Authority Singapore“ (MAS) müsse bis Mitte des Jahres 2020 beantragt werden, und für den Erwerb der Lizenz gelte eine zwölfmonatige Übergangsperiode ab Inkrafttreten des Gesetzes Ende Januar. Wirecard erfülle sämtliche Qualifikationskriterien. Dem Unternehmen aus Aschheim bei München wurden in einer Reihe von Zeitungsberichten Unregelmäßigkeiten vorgeworfen. Wirecard hat die Vorwürfe im Kern bestritten und eine externe Untersuchung der strittigen Vorgänge in Auftrag gegeben.

Kurz und knapp:

Amadeus Fire: Der Frankfurter Personaldienstleister Amadeus Fire will im laufenden Geschäftsjahr in beiden Geschäftssegmenten weiter wachsen und plant weitere Expansionsschritte. Aber auch die Integration von Comcave, die der Konzern erst im Dezember erworben hat, bleibe eine wichtige Aufgabe, teilte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mit. Im vergangenen Jahr steigerte der Personaldienstleister seinen Umsatz um 13,3 Prozent auf rund 233 Millionen Euro. Zur positiven Entwicklung haben laut Vorstand alle Sparten beigetragen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) wuchs um 3,2 Prozent auf 38,7 Millionen Euro. Aufwendungen für den Kauf und eine hohe Krankheitsquote haben das Ebita-Wachstum allerdings gebremst, hieß es. Die Ebita-Marge sank auf 16,6 Prozent.

Sony: Der japanische Elektronikkonzern Sony hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Der Nettogewinn dürfte sich dank einer robusten Nachfrage nach Bildsensoren unter anderem für Smartphones zum Bilanzstichtag 31. März auf 590 Milliarden Yen (4,9 Mrd Euro) belaufen, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das wären 50 Milliarden Yen mehr als zuletzt erwartet. Der Konzern geht davon aus, dass die Nachfrage nach seinen Bildsensoren stark genug ist, Absatzeinbußen bei Spielesoftware, Fernsehern und Digitalkameras wettzumachen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres war der Nettogewinn um 31,2 Prozent auf 569,5 Milliarden Yen gefallen. Der Umsatz sank um 0,4 Prozent auf 6,5 Billionen Yen.

Siemens Gamesa: Der Windkraftanlagenhersteller Siemens Gamesa setzt trotz eines schwachen Auftaktquartals weiter große Stücke auf die Geschäfte in den kommenden Jahren. „Wir sind in einer Industrie mit riesigem Potenzial“, erklärte Unternehmenschef Markus Tacke am Dienstag im spanischen Zamudio und verwies auf einen Rekordstand im Auftragsbuch. Die langfristigen Aussichten seien dank des Auftragsbestands von knapp 28,1 Milliarden Euro zum Ende des Jahres weiter stark, hieß es vom Unternehmen. Im ersten Geschäftsquartal (bis Mitte Dezember) hatte Siemens Gamesa wie bereits vergangene Woche mitgeteilt einen Verlust von 174 Millionen Euro eingefahren, weil sich Projekte verzögert und zu Abschreibungen geführt hatten. Der Umsatz war um 12 Prozent auf 2 Milliarden Euro zurückgegangen. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Megawatt installierter Leistung an Land („Onshore“) sank auf 0,63 Millionen Euro (VJ: 0,76). Das habe vor allem an stärkeren Beiträgen aus Nordamerika und Asien sowie im Schnitt größeren Projekten gelegen, hieß es. Es sei kein einfaches Quartal gewesen, sagte Tacke.

BP: Der britische Ölkonzern BP hat im vierten Quartal unter niedrigeren Öl- und Gaspreisen gelitten. Trotz einer gestiegenen Fördermenge verdiente das Unternehmen weniger. Der bereinigte Überschuss ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel auf 2,57 Milliarden US-Dollar (rund 2,32 Milliarden Euro) zurück, wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Damit übertraf BP allerdings die Erwartungen der Analysten deutlich, die im Schnitt mit 2,17 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Im Gesamtjahr 2019 sank der bereinigte Gewinn um rund 21 Prozent auf 10 Milliarden Dollar. Die Dividende je Aktie soll für das vierte Quartal 10,5 Cent betragen und damit gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent steigen. Während der Umsatz im Schlussquartal um rund 6 Prozent auf 71,1 Milliarden Dollar zurückging, brach der Nettogewinn um fast 100 Prozent auf nur noch 19 Millionen Dollar ein. BP begründete dies unter anderem mit Abschreibungen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar bei den verkauften US-Gasgeschäften. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Nettogewinn von 766 Millionen Dollar eingefahren.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Anton Garin / Shutterstock.com

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