Wirecard: Neue Kooperation in Indien ++ Leoni: Teilverkauf statt Kapitalerhöhung? ++ CropEnergies: Es gibt noch Quartalszahlen die positiv überraschen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Spannung vor dem Auftritt von Jerome Powell vor dem US-Kongress steigt. Der Chef der amerikanischen Notenbank hat die Märkte heute fest in der Hand. Lässt er zwischen den Zeilen durchblicken welche Zinsentscheidung die Fed auf ihrer Sitzung Ende Juli trifft, dann dürften sich die Märkte dementsprechend verhalten.

Die Erwartungshaltung für eine kleine Zinssenkung liegt mittlerweile bei rund 95 Prozent. Sollte Powell sie nicht erfüllen, dann dürfte die Enttäuschung an den Märkten groß sein. Zuletzt hatte die Fed das Wort „geduldig“ aus ihrem Wording gestrichen. Für viele Experten das Signal, dass die Fed für eine Zinswende bereit ist. Wann Sie erfolgt ist allerdings unklar.

Der US-Arbeitsmarktbericht hatte in vielerlei Hinsicht für Ernüchterung gesorgt. Zum einen ist der Glaube auf einen großen Zinsschritt fast Richtung Null gesunken und zum anderen glauben auch nicht mehr viele an drei Zinssenkungen in diesem Jahr. Hier liegt die Tendenz jetzt bei zwei. Die Spannung ist daher groß, welchen Weg Jerome Powell heute zwischen den Zeilen für die amerikanischen Notenbank vorgibt. Sicherlich wird auch Donald Trump gespannt zuhören und seinen Twitter-Account während der Anhörung offen haben. Mal sehen, ob sich der US-Präsident diesmal zurückhalten kann.

Dax etwas sehr angespannt

Vor dem Auftritt des Fed-Chefs wollen sich die Anleger heute nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Schließlich könnte es ja auch zu einer Enttäuschungs-Reaktion kommen. Daher tritt der deutsche Leitindex zum Handelsstart so gut wie auf der Stelle. Er startet in die Wochenmitte mit einem Minus von 0,21 Prozent und 12.409,86 Punkten. Nach 16 Uhr könnte dann mehr Bewegung in den Dax kommen. Da beginnt der Auftritt von Jerome Powell vor dem US-Kongress.

Wirecard: Indiens viertgrößte Bank ist im Boot

Der Bezahldienstleister aus Aschheim sammelt fleißig weiter neue Kunden. Nach einer neuen Partnerschaft in heimischen Gefilden gibt es jetzt wieder etwas aus dem Ausland zu vermelden. Wirecard geht eine Partnerschaft mit der YES BANK ein. Die Kooperation mit Indiens viertgrößter Privatbank wird die finanzielle Integration im Land weiter vorantreiben und das indische Aadhaar Enabled Payment System (AEPS) unterstützen. Dahinter verbirgt sich ein biometrisches, digitales Zahlungssystem, das von der National Payments Corporation of India entwickelt wurde. Ziel ist es, digitale Zahlungen und Bankgeschäfte für Menschen in Indien auch in abgelegenen Gebieten leichter zugänglich zu machen.

Von nun an werden Wirecards Retail-Agenten in Indien durch die Infrastruktur der YES BANK unterstützt und fungieren landesweit als Kundenvertreter, um Verbrauchern wesentliche Finanzdienstleistungen wie Bargeldabhebungen und -Einzahlungen, Überweisungen und Kontostandsabfragen anzubieten. Millionen potenzieller Kunden werden von den alltäglichen Finanzdienstleistungen profitieren, die sie schnell per Fingerabdruck autorisieren können.

Wirecard bietet Verbrauchern täglich Zugang zu kostengünstigen digitalen Finanzdienstleistungen wie Ticketing, mobiles Aufladen, Versicherungen oder Logistik über das landesweite Agentennetzwerk. Zudem können Tausende von Einzelhändlern zusätzliches Geld verdienen, indem sie die finanzielle Integration in Indien vorantreiben. Anfang des Jahres startete Wirecard eine ähnlich erfolgreiche Partnerschaft dieser Art und bietet nun auch gemeinsam mit der YES BANK ein breites Spektrum an digitalen Finanzdienstleistungen an.

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Leoni: Neue Pläne lassen Aktie anziehen

Die Aktie des Kabelspezialisten startet heute mit einem Plus von rzd 5 Prozent in den Handelstag. Der mit Verlusten kämpfende Autozulieferer Leoni plant den Verkauf oder den Börsengang seiner Sparte Wire & Cable Solutions (WCS). Auch die Möglichkeit eines Anteilsverkaufs des Bereichs, der sich vermehrt auf fortschrittliche und intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen konzentriere, werde erwogen, teilte das im SDax notierte Unternehmen in der Nacht zu Mittwoch mit. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Nach einer möglichen Trennung würde sich Leoni in erster Linie auf die Entwicklung des Bordnetz-Bereichs (WSD) konzentrieren, hieß es. Zu diesem Zweck habe Leoni begonnen, entsprechende Berater zu mandatieren. Zudem arbeite Leoni am bestehenden Refinanzierungsbedarf und ziehe dabei alle Optionen in Betracht.

Das Unternehmen hatte Mitte Mai einen dreistelligen Millionenverlust für das erste Quartal ausgewiesen. Leoni kämpft schon länger mit der schwachen Autoindustrie, aber auch mit hausgemachten Problemen. So haperte es etwa beim Produktionsbeginn eines Werkes im mexikanischen Merida. Auch konnte die Auftragslage lange nicht bewältigt werden, was zu hohen Sonderkosten für Personal und Frachten führte. Zuletzt gab es hier aber Fortschritte.

Experten hatten allerdings bereits nach Leonis Rutsch in die Verlustzone im ersten Quartal auf finanzielle Engpässe verwiesen. Analyst Daniel Kukalj von der Quirin Bank ging davon aus, dass das Unternehmen den Kapitalmarkt anzapfen und sich frisches Geld über eine Kapitalerhöhung beschaffen müsse.

Kurz & knapp:

CropEnergies: Die Südzucker-Tochter hat im ersten Geschäftsquartal von einer Erholung der Ethanolpreise profitiert und unter dem Strich deutlich mehr verdient. Der Überschuss stieg um rund 8 Millionen Euro auf 10,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vorläufige Zahlen hatten die Kurpfälzer bereits im Juni vorgelegt und dabei die Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht nach oben angepasst. Der Preisanstieg beim Ethanol wirkte sich deutlich positiv aus. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis konnte Cropenergies zulegen. Die Erlöse stiegen um 5,3 Prozent auf 203 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag mit 25,8 Millionen Euro ebenfalls klar über dem Vorjahreswert (14,3 Millionen Euro). Allerdings verwies Cropenergies darauf, dass die Ethanolproduktion um 19 Prozent zurückgefahren worden sei, da unter anderem Instandhaltungen an verschiedenen Standorten die Kapazitätsauslastung verringert hätte.

Levis: Für den traditionsreichen Jeans-Hersteller lief es im zweiten Quartal nicht so rund wie erwartet. Wegen hoher Kosten für den Börsengang brach der Gewinn im Jahresvergleich um 63 Prozent auf unter dem Strich 29 Millionen Dollar, umgerechnet 26 Millionen Euro, ein. Levi’s meldete zwar einen Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar, blieb damit aber ebenfalls unter den Prognosen der Experten. Bei Anlegern kam der Geschäftsbericht zunächst nicht gut an, die Aktie geriet nachbörslich zeitweise mit mehr als sechs Prozent ins Minus.

Boeing: Die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max vermasselt Boeing weiter die Geschäfte. Der europäische Erzrivale Airbus macht derweil ordentlich Boden gut und könnte 2019 erstmals seit Jahren mehr Flugzeuge an die Kundschaft bringen als der US-Konzern. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Auslieferungszahlen der Unternehmen hervor. Boeing wurde im zweiten Quartal insgesamt lediglich 90 Maschinen los – 54 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen der 737-Serie brachen von 137 auf 24 Stück ein. Die Unglücksflieger vom Typ 737 Max kann Boeing nicht mehr ausliefern, seit im März weltweit Startverbote verhängt wurden. Bei den zuletzt zugestellten Fliegern handelt es sich um ältere 737-Modelle.

Von Markus Weingran

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Foto: Homepage Wirecard

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