Wirecard: Neuer „Financial Times“-Bericht – War das Top-Management in fragwürdige Transaktionen verwickelt? Aktie wieder unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein weiterer Bericht der „Financial Times“ hat die gebeutelte Wirecard-Aktie am Donnerstag im frühen Handel erneut auf Talfahrt geschickt. Die Zeitung legt in ihrem Bericht neue Vorwürfe gegen das Management der Bank auf den Tisch.

Es geht um vier fragwürdige Transaktionen in einer Gesamthöhe von zwei Millionen Euro, die an ein externes Unternehmen in Singapur gegangen sind. Die ermittelnden Behörden in Singapur nehmen diese derzeit unter die Lupe. Sie sollen in Zusammenhang mit den bereits im Raum stehenden Buchhaltungsausführungen stehen,  die von Insider-Quellen als illegal bezeichnet worden sind. Die FT hat laut eigener Aussage die Untersuchungsdokumente vorliegen, in denen die betreffenden Transaktionen aufgeführt werden. Sie sind datiert auf den März 2018.

Top-Manager involviert?

Laut FT-Bericht wusste auch der Manager des operativen Geschäfts von Wirecard, Jan Marsalek, von den Transaktionen und hat sie genehmigt. Dies würde aus den Dokumenten hervorgehen. Dieser Hinweis auf eine Beteiligung der Führungsebene der Bank an fragwürdigen Transaktionen steht im Gegensatz zu dem klaren Dementi von Fehlverhalten, so die Zeitung.

Aktie erneut unter Druck

Die Aktie wurde durch den jüngsten Bericht der FT erneut unter Druck gesetzt, allerdings weit weniger, als bei den früheren Veröffentlichungen. Das Papier hat am Donnerstag bis zum Mittag um 1,82 Prozent nachgelassen und notiert bei einem Wert von derzeit 105,15 Euro.

Wirecard 3-Monatschart (Xetra)

Seit dem Beginn der FT-Berichterstattung ist die Wirecard-Aktie von ihrem Jahreshoch von 167 Euro zwischenzeitlich auf knapp unter 100 euro gefallen. Stand jetzt hat sie seit Ende Januar 37,2 Prozent einbüßen müssen.Damit wurden 7,7 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verbrannt.

Laut den Untersuchungsdokumenten stehen insgesamt sechs Mitarbeiter von Wirecard unter dem Verdacht, Straftaten begangen zu haben. Erst der Abschlussbericht der Behörden wird Klarheit über die Aktivitäten der Bank bringen. Die Bafin hatte im Februar im Zuge der anhaltenden Kursturbulenzen ein Leerverkaufsverbot auf Aktien der Bank bis zum 18. April ausgesprochen, ein bisher einmaliger Vorfall.

Onvista-Redaktion

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Titelfoto: Sergey Ryzhov/Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel