Wirecard: Statement zur Razzia und Bilanzpressekonferenz findet wie geplant statt ++ VW: Harter Sparkurs in Vorbereitung? ++ Trump: Handelsvertrag neu überdenken und Strafzölle für EU-PKW

onvista · Uhr

Der US-Präsident ist wieder voll in seinem Element. Genau wie die Börsen, die beflügelt von unerwartet guten amerikanischen Arbeitsmarktdaten richtig zulegten, schaltet Trump auch wieder einen Gang höher und teilte ordentlich aus. China, die EU und Deutschland bekamen übers Wochenende ihr Fett weg.

Steht der Handelsvertrag jetzt doch auf der Kippe?

Vor einer Woche war sah Donald Trump noch keinen Grund an den geschlossenen Vereinbarungen mit China zu rütteln. Seit dem Wochenende sieht es schon wieder ganz anders aus: „Ich glaube, ich sehe den Handelsvertrag etwas anders als ich es vor drei Monaten gemacht habe“, sagte das Donald Trump am Freitag in Washington. Es wäre gut, eine Einigung mit China zu finden. „Ich weiß nicht, ob das geschehen wird. Wir werden Sie informieren.“

Trump wirft China vor, nicht ausführlich und früh genug über den Ausbruch der Seuche informiert zu haben. Deswegen seien in den USA und in andere Länder mehr Menschen erkrankt, als wenn China früher reagiert hätte. Die Regierung in Peking weist die Vorwürfe zurück.

Strafzölle auf EU-PKW wieder als Drohmittel eingesetzt

Meeresfrüchte sind diesmal der Stein des Anstoßes. Das die EU beim Import von Hummer und anderen Köstlichkeiten aus dem Meer die USA anders behandelt als das Nachbarland Kanada stößt dem US-Präsidenten sauer auf. Und welches Druckmittel eignet sich besser, um eine Gleichbehandlung der beiden Länder herbeizuführen? Richtig! Strafzölle auf europäische Autoimporte.

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Truppenabzug aus Deutschland geplant

Donald Trump hat nach Informationen aus seiner Regierung angeordnet, dass 9500 der rund 34.500 in Deutschland stationierten US-Militärs bis September abgezogen werden sollen. Ein Schritt, der nicht gerade begrüßt wird. Damit werde von US-Präsident Donald Trump die Schwächung des Westens vorangetrieben, sagte der CDU-Politiker Peter Beyer der „Rheinischen Post“ laut Vorab-Bericht aus der Montag-Ausgabe. Grundpfeiler transatlantischer Überzeugungen, Werte und Sicherheitsarchitektur würden ins Wanken gebracht. „Das ist völlig inakzeptabel, insbesondere, weil niemand in Washington es für nötig befunden hatte, zuvor den Nato-Partner Deutschland zu informieren“, sagte Beyer.

Säbelrasseln im Wahlkampf oder mehr?

Das Verhalten des US-Präsidenten während der Demonstration im Land gegen den gewaltsamen Tod von Floyd George hat Donald Trump einiges an Ansehen im eigenen Land gekostet. Besonders, die Drohung das Militär einzusetzen war kein guter Schachzug von Donald Trump. Aus diesem Grund muss der US-Präsident wieder andere Themen in den Vordergrund rücken. Daher gab es am Wochenende wieder einen großen Rundumschlag, um die Aufmerksamkeit auf andere Themen zu lenken. Handelsvertrag mit China und Strafzölle auf EU-PKW haben dabei ein gewisses Potenzial die Rallye an den Aktienmärkten zu unterbrechen und im schlimmsten Fall sogar abzuwürgen.

Dax mit verhaltenem Start

Etwas ruhiger haben es die Anleger am Montag am deutschen Aktienmarkt angehen lassen und nach der zuletzt euphorischen Rally Gewinne mitgenommen. Der Dax sank wenige Minuten nach dem Handelsstart um 1,16 Prozent auf 12.669,22 Punkte.

Mit einem Zuwachs von bis zu rund 18 Prozent in den vergangenen zehn Handelstagen hatte der deutsche Leitindex zuletzt einen Großteil des vierwöchigen Corona-Crashs bis Mitte März wieder aufgeholt. Treiber dabei waren Konjunkturstimuli der Notenbanken und Regierungen sowie Lockerungen in der Corona-Krise.

Der MDax verlor am Montag in den ersten Handelsminuten 1,12 Prozent auf 26 895,25 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es in ähnlicher Größenordnung nach unten.

Wirecard mal wieder unter Durck

Freitag nach Börsenschluss gab es die nächste Hiobsbotschaft für die Anleger. Da wurde bekannt, dass die BaFin Anzeige gegen das Management gestellt hat und die Staatsanwaltschaft München die Firmenzentrale durchsucht hat. Nachdem der Dax-Konzern am Freitag per Ad-Hoc Mitteilung die Durchsuchungen nur bestätigte, veröffentlichte Wirecard am Sonntag ein Statement zum Stand der Dinge:

„Wie am 5. Juni 2020 vom Unternehmen kommuniziert, werden derzeit behördliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc Mitteilungen im Vorfeld der Veröffentlichung des KPMG-Sonderuntersuchungsberichts durchgeführt.

Die Ermittlungen richten sich gegen die Vorstandsmitglieder der Wirecard AG. Vorstand und Gesellschaft respektieren die Ermittlungen und kooperieren mit den Behörden. Alle von den Behörden im Rahmen der Durchsuchung angeforderten Daten wurden kurzfristig bereitgestellt. Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, werden von Vorstand und Gesellschaft keine öffentlichen Erklärungen zum Inhalt oder Stand der Untersuchung abgegeben. Die Gesellschaft ist zuversichtlich, dass sich der Sachverhalt aufklären wird und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden.

Die laufende Untersuchung hat keine Auswirkungen auf das operative Geschäft der Wirecard AG. Die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2019 findet am 18. Juni 2020 statt. Das Unternehmen erwartet keine wesentlichen Abweichungen gegenüber den gemeldeten vorläufigen Zahlen. Für das laufende Geschäftsjahr 2020 bestätigt der Vorstand seinen Ausblick und erwartet einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 1,0 Mrd. EUR bis 1,12 Mrd. EUR.“

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VW: Vorstandsvorsitzender schwört Konzern auf harten Sparkurs ein

Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess hat das Topmanagement des weltgrößten Autokonzerns in der Corona-Pandemie auf weitere Sparbemühungen eingeschworen. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte am Sonntag, dass Diess auf einer internen Veranstaltung in der vergangenen Woche darüber gesprochen habe, wie weiter gespart werden könne. „Dabei gab es grundsätzliche Überlegungen, mit welchen weiteren Kostenmaßnahmen auf die Pandemie reagiert werden kann“, sagte der Sprecher. Konkrete Beschlüsse gebe es aber noch nicht. Zuvor hatte die Branchenzeitung „Automobilwoche“ darüber berichtet.

Diess will demnach den Sparkurs massiv verschärfen. „Wir müssen die F+E-Ausgaben, Investitionen und Fixkosten gegenüber bisherigem Planungsstand deutlich kappen“, zitierte das Blatt Diess aus einer Rede vor Topmanagern am Donnerstag. Die Nettoliquidität des VW-Konzerns werde „mindestens noch bis Juli wegen schwacher Nachfrage weiter abnehmen“. Laut Teilnehmern müsse daher etwa die Hauptmarke VW Pkw ihre Sachgemeinkosten – das sind zum Beispiel Sachkosten in der Verwaltung und für Hilfsstoffe in der Produktion – nun um 20 Prozent reduzieren. Für neue Vorhaben würden Budgets aus den Vorjahren nicht mehr einfach fortgeschrieben. Dennoch würden im laufenden Jahr „nicht alle VW-Marken ein positives Jahresergebnis schaffen“.

Kurz & knapp:

AstraZeneca: Will der britische Pharma-Konzern zum ganz großen Wurf ausholen? Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hat AstraZeneca wohl bei Gilead angeklopft, um den größten Deal der Pharma-Geschichte auf den Weg zu bringen. Der amerikanische Konzern soll allerdings nicht so sehr begeistert sein von dem Vorstoß der Briten.

# Größter Pharmadeal der Geschichte in Planung? - Versucht AstraZeneca Gilead zu schlucken?

Daimler: Die Vorbereitungen für die geplante Brennstoffzellen-Kooperation mit dem Lastwagenbauer Volvo gehen weiter. In einem neuen Tochterunternehmen bringt der Konzern sämtliche Aktivitäten, die mit der Brennstoffzelle zu tun haben, unter einem Dach zusammen. Daraus soll dann später das geplante Gemeinschaftsunternehmen werden, indem die Volvo Group die Hälfte davon übernimmt, wie Daimler am Montag mitteilte.

Daimler und Volvo hatten im April angekündigt, künftig gemeinsam an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben für schwere Nutzfahrzeuge zu arbeiten. Die Technik soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie zur Verfügung stehen. Daimler plant zudem eine Kooperation mit dem Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems im Bereich von stationären Brennstoffzellen-Systemen.

SFC Energy: Der Anbieter von stationären und mobilen Hybrid-Stromversorgungslösungen, hat einen großvolumigen Abrufauftrag über Wasserstoff-Brennstoffzellen erhalten. Gemeinsam mit dem Kooperations- und Lizenzpartner, der adKor GmbH in Wildau, liefert SFC bis Dezember 2020 in Systemschränken verbaute JUPITER-Brennstoffzellen-Module zur Notstromabsicherung von Mobilfunkmasten für ein weiteres Bundesland. Der Abrufauftrag hat ein Volumen von mehr als EUR 2,5 Millionen Euro für mehr als 100 Standorte. Perspektivisch sollen bis zu 1.500 Funkstandorte bundesweit ausgerüstet werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den Digitalfunk der Behörden (BOSNet) durch eine in jeder Hinsicht nachhaltige Notstromversorgung zukunftsweisend auszurichten.

Von Markus Weingran /dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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