Wirtschaftsminister Altmaier: „Grüner Wasserstoff spielt zentrale Rolle bei der Energiewende“ – Haben Linde und Bosch mit ihren Beteiligungen an ITM Power, Ceres Power und Power Cell genau auf das richtige Pferd gesetzt?

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Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die Zukunftstechnologie „grüner“ Wasserstoff in den kommenden Jahren entscheidend vorantreiben. CO2-freiem Wasserstoff komme eine „zentrale Rolle“ bei der Energiewende zu, heißt es in einem Entwurf des Ministeriums zu einer „Nationalen Wasserstoffstrategie“. Die Rahmenbedingungen für die Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff sollen verbessert, die notwendige Versorgungsstrukturen aufgebaut und Forschung und Innovationen vorangebracht werden.

Der seit längerem erwartete Entwurf liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Er ist nun in der Abstimmung innerhalb der Bundesregierung. Deutsche Unternehmen seien weltweit führend bei Wasserstofftechnologien, heißt es darin. „Um diese Potenziale zu heben, werden wir jetzt die Weichen dafür stellen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien seine globale Vorreiterposition sichert.“

Bei der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff ist es das Ziel, die bisher hohen Herstellungskosten zu senken. Dazu ist eine Förderung der Industrie vorgesehen. Im Verkehr sollen Wasserstoff-basierte Antriebe und der Ausbau einer wettbewerbsfähigen Zulieferindustrie rund um die Brennstoffzelle unterstützt werden. Ein besonderer Fokus müsse auf den Ausbau des Wasserstoff-Tankstellennetzes und auf die Versorgung der Industrie gelegt werden, heißt es in der Strategie.

Bosch hat seine Fühler schon früh ausgestreckt!

Bereits im vergangenen Jahr hat der deutsche Technologie-Konzern mit seiner Beteiligung an Power Cell für Aufsehen gesorgt und die Aktie des schwedischen Wasserstoffspezialisten stark beflügelt. In der vergangenen Woche hat Bosch ein weiteres Ausrufezeichen in der Branche gesetzt. Da hat der Konzern seine Beteiligung am britischen Wasserstoff-Unternehmen Ceres Power stark ausgebaut. Von bislang 3,9 Prozent ging es rauf auf 18 Prozent. Kostenpunkt: 90 Millionen Euro. Der Aktie hat der Ausbau der Beteiligung ebenfalls nicht geschadet. Die Aktie von Ceres Power hat allein seit Jahresbeginn um fast 70 Prozent zugelegt.

Linde hat sich für ITM Power entschieden

Ebenfalls 2019 hat der deutsche Gas- und Industriekonzern sein Engagement im Bereich Wasserstoff mit einem Einstieg beim britischen Elektrolyseur-Spezialist ITM Power ausgebaut. Mit dem Joint Venture wollen Linde und ITM Power die Lieferung von „grünem“ Wasserstoff für industrielle Großprojekte ausbauen. In Planung sind Elektrolysekapazitäten von zehn Megawatt oder mehr. Der Einstieg von Linde hat dem Papier von ITM Power ebenfalls nicht geschadet. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie über 45 Prozent im Plus und wird von den Analysten auf der Insel fast durchgängig gelobt, obwohl ITM Power wie viel Unternehmen aus der Branche nicht profitabel ist.

Siemens setzt auf die eigene Kraft

Auch der deutsche Dax-Konzern dürfte die Worte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wohlwollend aufgenommen haben. In der Konzernsparte Gas und Power mischt Siemens in Bereich Wasserstoff auch mit. Allerdings noch nicht so groß, dass es sich in den Zahlen bemerkbar machen dürfte. Richtig spannenden dürfte es aber im Dezember diesen Jahres werden. Da soll der Teilbereich abgespalten werden und unter dem Namen Siemens Energy an die Börse gebracht. Vielleicht beteiligt sich Siemens ja dann ebenfalls an einem kleineren Player aus der Branche.

Für Börsianer ist die Auswahl groß

Aktien aus der Wasserstoff-Branche haben bereits 2019 zu den besten Performern an der Börse gezählt und sind auch in das neue Jahr hervorragend gestartet. Aktuell kommen die Werte allerdings wieder ein gutes Stück zurück. Daher könnten sich durchaus neue Chancen ergeben. Eine Watchlist zum Thema Wasserstoff finden Sie in unserer Sendung onvista-Mahlzeit. Redaktionsleiter Markus Weingran und sein Team haben sie zusammengestellt. In der Sendung wird regelmäßig ein Blick auf die einzelnen Werte geworfen und zusätzlich könne Sie die Watchlist auch im my-onvista Bereich abonnieren und täglich selbst draufschauen.

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Von Markus Weingran/dpa-AFX

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