Zalando: Großaktionär setzt Aktie unter Druck ++ Airbus: Ausblick wird trüber ++ Cancom: Bahnt sich eine Übernahme an?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es kehrt wieder etwas Ruhe an den Märten ein. Besonders die Aussage von Donald Trump, er wolle keinen Krieg hat wieder etwas Druck aus den Spannungen im Nahen Osten genommen. Trotzdem hält sich der US-Präsident alle Optionen offen. Aus Sicht von Donald Trump deuten Hinweise auf den Iran als Urheber des Drohnenangriffs auf saudi-arabische Ölanlagen hin.

Man habe fast alles Material, was man benötige, um Klarheit zu bekommen, erklärte er am Montag. Man werde bald Bescheid wissen. Wenn man sicher sei, werde man über die weiteren Schritte entscheiden. Das US-Staatsoberhaupt zeigte sich unbesorgt über den Ölpreis-Anstieg infolge der Attacken. Dies berühre weder die USA noch die restliche Welt.

Auch wenn Donald Trump den jüngsten Anstieg des Ölpreises etwas herunterspielt könnte es zu einem weiteren Anstieg kommen. Die entscheidende Frage ist nämlich: Wie lange braucht Aramco um die Anlage wieder voll in Betrieb zu nehmen? Dem anfänglichen Optimismus, dies werde relativ schnell möglich sein, scheint jetzt Ernüchterung zu folgen. Allerdings ist die Lage weiterhin unklar.

Laut der Nachrichten-Agentur „Bloomberg“ dürften die Reparaturarbeiten allerdings nicht so schnell abgeschlossen sein. Sie könnten laut informierten Kreisen Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Voraussichtlich könne nicht einmal die Hälfte der ausgefallenen Produktionskapazitäten in dem vom staatlichen Ölkonzern Saudi Aramco betriebenen Komplex in Abkaik schnell wieder hergestellt werden, berichtet e„Bloomberg“ am Montag und berief sich auf mehrere Quellen. Diese wollten vor einer offiziellen Stellungnahme allerdings namentlich nicht genannt werden.

Neue Strafzölle gegen die EU?

Was wäre eine Börsenwoche ohne Spekulationen über Strafzölle. Während im Handelsstreit zwischen den USA und China die Zeichen weiter auf Beruhigung stehen, da sich die stellvertretenden Unterhändler voraussichtlich kommenden Freitag wieder zusammensetzen, rechnet EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström schon bald mit neuen Sonderzölle auf Waren aus Europa.

Ein von EU-Seite vorgelegter Vorschlag für eine Beilegung des Streits um Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing sei bislang nicht beantwortet worden, erklärte die Schwedin am Montag in Brüssel. Leider sei es wohl so, dass die USA erst nach der Einführung von Sonderzöllen verhandeln wollten. Letzteres werde wahrscheinlich „recht bald“ der Fall sein soll. Damit bleibt US-Präsident Donald Trump seiner Strategie wohl treu, erst einmal den Druck vor den Verhandlungen zu erhöhen.

Dax beruhigt sich wieder

Nach den Kursverlusten von Montag startet der deutsche Leitindex relativ gelassen in den Handelstag. Die Anleger warten ab, welche Neuigkeiten im Laufe des Tages aus dem Nahen Osten bzw. von Aramco kommen. Der Dax startet mit einem leichten Minus von 0,08 Prozent und 12.370,24 Punkten in den Dienstag.

Zalando: Großaktionär reduziert den Anteil

Der schwedische Investor Kinnevik hat eine größere Beteiligung am Online-Versandhändler Zalando auf den Markt geworfen. Der Großaktionär platzierte ein Paket von 13,13 Millionen Zalando-Aktien, wie Kinnevik am Dienstag in Stockholm mitteilte. Der Platzierungspreis lag bei rund 42,50 Euro. Am Montag hatte die Zalando-Aktie bei 45,47 Euro auf Xetra geschlossen.

Mit dem Verkauf erlöste Kinnevik rund 558 Millionen Euro. Das Paket entspricht 5,2 Prozent des Aktienkapitals von Zalando. Die Transaktion wurde bereits am Montagabend angekündigt. Kinnevik hat sich verpflichtet, die kommenden sechs Monate keine weiteren Aktien aus dem eigenen Bestand zu verkaufen.

Kinnevik hält nun noch knapp 26 Prozent an Zalando. Die Aktie des Versandhändlers hatte im vergangenen Monat rund 14 Prozent an Wert gewonnen.

Airbus: Vorstandschef tritt auf die Bremse

Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury warnt vor den Auswirkungen des Handelskriegs auf die Luftfahrt. „Wir haben einige Wolken vor uns“, sagte der seit April amtierende Franzose in einem Gespräch mit „Welt“ (Dienstagausgabe). Dazu zählten die Konsequenzen aus einem ungeregelten Brexit und dem Handelskrieg zwischen den USA und China. Sorge bereiteten aber vor allem kurzfristig drohende US-Zölle auf Airbus-Flugzeuge als Folge des Streits vor der Welthandelsorganisation WTO. „Wir befinden uns in einer Situation, in der sich Dinge sehr schnell ändern können“, so Faury. Seit 15 Jahren streiten Europa und die USA über die Zulässigkeit von Staatshilfen für ihre Flugzeughersteller. In der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump steht nun der erste WTO-Schlichtungsspruch an. Die US-Seite hat bereits Sonderzölle von bis zu 100 Prozent in Aussicht gestellt. Nach dem WTO-Schlichtungsspruch wird die endgültige Strafzollliste der USA erwartet.

Nach Faurys Aussage droht ein Szenario, bei dem hohe Zölle den Kauf von Airbus-Flugzeugen belasten könnten. Nach Informationen der Europa-Ausgabe des Online-Portals „Politico“, das in einem Joint Venture mit der Axel Springer SE (Welt, Bild) erscheint, entschied die Welthandelsorganisation zugunsten der USA. Damit könnten Zölle von bis zu zehn Milliarden Dollar verhängt werden. Allerdings gibt es als Antwort der Europäer auch ein Verfahren bei der WTO gegen die USA. Hier wird eine Entscheidung mit sechs bis neun Monaten Verzögerung erwartet. Mit Blick auf die Auslieferungen sagte Faury: „Es ist jetzt unwahrscheinlich, dass es sich erheblich auf 2019 auswirken wird. Störungen können wir aber nicht vollkommen ausschließen.“ Ein drohendes Szenario wären Zölle für Airbus-Flugzeuge und die Abnahmeverweigerung durch Airlines, weil Neubeschaffungen dann unwirtschaftlich würden, sagte Faury weiter. „Ein schlimmes Szenario wären Zölle, die für einen bestimmten Zeitpunkt für Airbus-Flugzeuge angewendet werden, bevor sich die EU revanchiert“, erklärte der Airbus-Chef. Vermutlich würden die EU-Revanchen höher ausfallen.

Wie sein Vorgänger Thomas Enders warnte auch Faury vor den längerfristigen Brexit-Folgen, nachdem Airbus die Tragflächen nahezu aller Modelle aus Großbritannien bezieht. Kurzfristig könnten keine Werke verlagert werden, aber Investitionen für die nächsten Programme „könnten auf eine andere Weise erfolgen, wenn der Ort für Geschäfte in Großbritannien nicht mehr der richtige ist“.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström rechnet wegen des Streits um Subventionen für Airbus bald mit US-Zöllen auf EU-Produkte. Da Trump Deals gerne habe, habe man ihm angeboten, auf dem Verhandlungsweg eine Lösung zu finden, sagte Malmström am Montag. „Bisher haben die USA leider nicht gesagt, dass sie bereit sind zu verhandeln, zumindest nicht, bis sie ihre Zölle eingeführt haben, was sie wahrscheinlich bald tun werden.“

Kurz & knapp:

Cancom: Der Cloud-Spezialist und sein größter Anteilseigner denken Insidern zufolge nach Übernahmeinteresse von mehreren Seiten über ihre Möglichkeiten nach. Es habe in den vergangenen Monaten mehrere Gespräche mit Interessenten über eine mögliche Übernahme gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das Interesse sei aber wieder abgekühlt, nachdem der Kurs der Cancom-Aktie angefangen habe zu steigen.

Vossloh: Der Chef des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh, Andreas Busemann, räumt seinen Posten bereits ein halbes Jahr vor Ablauf der vorgesehenen Amtszeit. Der Aufsichtsrat habe sich mit Busemann „einvernehmlich darauf verständigt“, dass dieser sein Amt Ende September niederlegen werde, teilte Vossloh am Montagabend mit. Nachfolger Busemanns wird demnach der derzeitige Finanzchef Oliver Schuster. Busemann ist seit April 2017 Vorstandsvorsitzender bei Vossloh – sein Vertrag lief eigentlich noch bis Ende März 2020.

WeWork: Der Büroraum-Anbieter wird erst später an die Börse gebracht als zunächst geplant. Das Unternehmen erwarte, den Börsengang bis Ende des Jahres vollzogen zu haben, teilte WeWork am Montagabend (Ortszeit) in New York mit. Eigentlich sollte das Debüt nächste Woche stattfinden.

Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet, dass die Aktien des Unternehmens voraussichtlich frühestens im kommenden Monat in den Handel starten.

Zuletzt hatten sich bereits die Anzeichen verdichtet, dass das Mega-Projekt gewaltig floppen könnte. Laut US-Medien peilte WeWork zuletzt nur noch eine Bewertung von rund 10 Milliarden Dollar (9 Mrd Euro) an. Bei einer Finanzierungsrunde im Januar war WeWork von Investoren noch auf 47 Milliarden Dollar taxiert worden.

Von Markus Weingran

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Foto: nitpicker / Shutterstock.com

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