Bitcoin: Kurs greift wieder nach dem Bullenmarkt-Territorium – Ukraine erhält Millionen-Sepnden in Kryptowährungen

onvista · Uhr

Der Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte in der letzten Woche neben den traditionellen Finanzmärkten zunächst auch Kryptowährungen unter Druck gesetzt, doch in den darauffolgenden Tagen konnte sich der Kurs des Bitcoin extrem in die Höhe schrauben und hat wichtige charttechnische Marken zurückerobert.

So ist der Kurs nach weiteren Tests des unteren Randes der Unterstützungszone zwischen 38.000 und 41.000 Dollar aus dieser ausgebrochen und bis gestern über die Marke von 44.000 Dollar geklettert. Mit diesem Anstieg konnte der mittelfristige 50-Tage-Trend zurückerobert werden.

Mit dem Anstieg kratzt der Bitcoin-Kurs nun wieder am unteren Rand des charttechnisch bedeutsamen „Bull Market Support Bands, welches sich aus dem einfachen 20-Wochen- und dem exponentiellen 21-Wochen-Trend ergibt, in dessen Radius derzeit auch der einfache 200-Tage-Trend verläuft, der ebenfalls sehr relevant für weiteres bullisches Momentum ist. Der obere Rand des Bull Market Support Bands verläuft derzeit bei knapp 50.000 Dollar. Eine Rückeroberung dieser Marke würde mittelfristig den Weg wieder frei machen für einen weiteren Angriff auf das letzte Allzeithoch.

Bitcoin und andere Kryptowährungen profitieren von dem Ausschluss Russlands aus dem Kommunikationssystem Swift. Diese Entscheidung ist Teil der Wirtschaftssanktionen des Westens als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine. „Bitcoin und Co. könnten kurzfristig als Vehikel fungieren, um Vermögenswerte zu parken und vor Sanktionen zu schützen“, schreibt Timo Emden, Analyst bei Emden Research. Die fehlende Akzeptanz in Russland dürfte allerdings die Verwendung in der Realwirtschaft erschweren.

Aus der russischen Bevölkerung dürften dennoch einige Menschen versuchen, ihr Vermögen zu sichern und das eigene Kapital aus dem isolierten Bankensystem und dem immer weiter abstürzenden russischen Rubel herauszuholen. Auch die russischen Oligarchen und ihre Milliarden-Vermögen werden als möglicher Treiber für den Bitcoin-Kurs am Markt gehandelt.

Ukraine erhält Millionenspenden in Kryptowährungen

Regierung, Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer in der Ukraine haben Experten zufolge seit Beginn der russischen Invasion Spenden in Kryptowährungen im Millionenwert erhalten. Wie die Londoner Blockchain-Analysefirma Elliptic mitteilte, gingen bis Dienstag etwa 30 Millionen Dollar an anonymen Spenden in Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen auf verschiedenen Accounts ein.

Die ukrainische Regierung hatte am Samstag per Twitter zu Spenden in Kryptowährungen aufgerufen. Innerhalb von nur acht Stunden seien darauf Spenden im Wert von umgerechnet rund 4,8 Millionen Euro auf deren Konten eingegangen, hieß es in einer früheren Version der laufend aktualisierten Elliptic-Mitteilung.

Quelle: Twitter
Quelle: Twitter

Insgesamt habe es 4000 Transaktionen anonymer Spender an die Regierung und zivilgesellschaftliche Organisationen gegeben. Die höchste einzelne Spende sei an eine Nichtregierungsorganisation im Wert von umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro gegangen.

Spenden in Kryptowährungen gewinnen in dem Konflikt an Bedeutung, weil traditionelle Crowdfunding-Plattformen von der Finanzierung von Waffen zurückschrecken. So hatte der Fundraising-Anbieter Patreon den Spendenaufruf einer ukrainischen Organisation gesperrt, die zur Finanzierung militärischen Trainings für den Kampf gegen die russische Invasion in dem Land aufgerufen hatte. Der Aufruf verstoße gegen die Nutzungsrichtlinien, so die Begründung. Auch die Sorge vor einem Ausfall der Finanzinfrastrukturen in der Ukraine lassen Bitcoin als alternativen Zahlungsweg in den Fokus rücken.

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: Allexxandar / Shutterstock.com

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