Bitcoin: Kurs wagt sich zurück ins charttechnische Bullenmarkt-Territorium – sollten Investoren jetzt aufspringen?

onvista · Uhr

Bitcoin steht im heutigen Handel bereits den vierten Tag infolge auf der Gewinnseite und deutet mit seiner heutigen Tageskerze eine erste Bestätigung eines Ausbruchs über den exponentiellen 21-Wochen-Trend an.

Damit startet die Kryptowährung einen ernsthaften Versuch, zurück in charttechnisches Bullenmarkt-Territorium zu kehren. Mit dem Durchbruch über den exp. 21-Wochen-Trend befindet sich der Kurs nun wieder innerhalb des Bull Market Support Bands, welches sich aus diesem und dem einfachen 20-Wochen-Trend ergibt und in der Vergangenheit ein zuverlässiger Indikator für die Gesundheit eines Bitcoin-Bullenmarktes war. Auch der 200-Tage-Trend als wichtiger Indikator befindet sich bei derzeit 48.300 Dollar wieder in greifbarer Nähe.

Die zur Jahreswende eingeleitete Zinswende und die herbe Korrektur an den Finanzmärkten hatte den Bitcoin-Kurs unter diese Indikatoren getrieben, nachdem er im Sommer 2021 nach dem Mining-Verbot in China bereits einmal darunter abgetaucht war.

Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Indikatoren würde den Weg frei machen für eine Rückkehr über die Marke von 50.000 Dollar und zu neuen Hochs über dem letzten Allzeithoch bei 69.000 Dollar aus November 2021.

Terra Luna kauft Bitcoin als Reserve für eigenen Stablecoin

Als einer der derzeitigen Kurstreiber gelten Käufe des Projekts Terra Luna, einer Blockchain, die eine Infrastruktur für digitale Währungen und Decentralized Finance Angebote aufgebaut hat und damit in Konkurrenz zu Ethereum steht.

Terra Lunas eigener Stablecoin Terra-USD (UST) ist ein an den US-Dollar gekoppelter Stablecoin, jedoch ist dieser nicht mit Dollar, sondern mit anderen Kryptowährungen gedeckt. Terraform Labs CEO Do Kwon hatte bereits Mitte März bekannt gegeben, dass das Unternehmen ein Investment von insgesamt 10 Milliarden Dollar in Bitcoin plane, um die Kryptowährung als Deckung für den eigenen Stablecoin einzusetzen.

Der Kauf von BTC für drei Milliarden Dollar sei bereits in vollem Gange, bestätigt der Krypto-Unternehmer. Kwon zufolge würde die Reserve benötigt, um „kurzfristige UST-Rücknahmen absichern“ zu können.

„Er ist der einzige Vermögenswert mit einer nachweislich harten Codebasis und viel besser verteilt als alle anderen digitalen Vermögenswerte. Es macht also Sinn, über die Verwendung von Bitcoin als harte Währung nachzudenken“, so die Gründe von Terraform Labs zur Wahl von Bitcoin als Reserve für den Stablecoin UST.

Kursbewegung ein Kaufsignal?

Die onvista-Redaktion empfiehlt Bitcoin bereits seit Januar 2020 zum Kauf. Die Kryptowährung befindet sich seit dem vierten Quartal des Jahres 2020 in einem bullischen Markt-Zyklus, angeheizt durch den Einstieg erster institutioneller Investoren wie MicroStrategy, Square und später Tesla. Sowohl das Mining-Verbot in China im Sommer letzten Jahres als auch die eingeleitete Zinswende der US-Notenbank haben den Krypto-Sektor enorm unter Druck gesetzt. Nach den herben Verlusten in Q1 2022 dürfte das meiste jedoch nun vom Markt eingepreist sein, eine Menge spekulatives Kapital ist im Zuge der Gesamtmarktkorrektur ausgestiegen, während sich die Entwicklung auf fundamentaler Ebene weiter zum positiven fortgesetzt hat. Regulatorische Risiken in Form eines strikten Verbots sind nun sowohl in Europa als auch in den USA sehr unwahrscheinlich geworden, während weitere Länder wie Honduras Überlegungen äußern, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen.

Gerüchte um einen möglichen Einstieg von Bridgewater, dem Hedgefonds des Starinvestors Ray Dalio, sowie Äußerungen von BlackRock und weiteren Größen der Finanzbranche, zeigen ein weiter wachsendes Interesse von Seiten des traditionellen Finanzsektors.

Wir bleiben bei unserer Investment-Empfehlung, legen jedoch den Fokus auf ein langfristiges Investment. Ein Zeithorizont von vier Jahren Minimum ist angesichts der vergangenen zyklischen Preisbewegungen von Bitcoin weiterhin angemessen. Die langfristigen Kursprognosen von 100.000 Dollar und höher bleiben intakt.

Für investierte Anleger gilt daher: dem langfristigen Zeithorizont weiter folgen und wenn Spielraum besteht, durch regelmäßige Käufe den durchschnittlichen Einstiegskurs verringern. Neueinsteiger, die risikoscheuer sind, sollten auf eine deutliche charttechnische Bestätigung warten, die mit einer nachhaltigen Ausbruchsbestätigung überhalb des 200-Tage-Trends signalisiert wird.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com

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