Markt Update: Erholungsschub am Nachmittag - Ölpreise rutschen auf tiefsten Stand seit Januar - RWE und Encavis Tagesgewinner

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Der deutsche Leitindex konnte sich nach einer sehr schwachen Eröffnung am Nachmittag kräftig erholen und stieg kurz vor Handelsschluss zeitweise zurück über die Marke von 12.950 Punkte. Damit wurde die positive Einschätzung vom Mittag ("Chartanalyse Dax: Die Zeit der Bären läuft ab!") bestätigt.

Thyssen Krupp gefragt

Die Anteilsscheine des Stahlkonzerns gehörten mit einem Tagesplus von über 5 Prozent zu den Gewinnern im MDAX.  ThyssenKrupp könnte laut einem Bericht des Fachportals "Dealreporter" die zuletzt auf Eis gelegten Pläne für einen Börsengang der Wasserstofftochter Nucera bald wieder aufleben lassen. Bereits in der kommenden Woche könnte das Unternehmen den formellen Prozess eines Börsengangs einleiten, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten "Dealreporter"-Bericht.

Im Juni hatte Thyssenkrupp noch mitgeteilt, dass der geplante Börsengang wegen des schwierigen Marktumfelds auf Eis gelegt werden soll. Damals hatte es aber auch geheißen, dass ein Börsengang unverändert die bevorzugte Option ist, um von den Wachstumsaussichten des Geschäfts für Anlagen zur Herstellung von "grünem Wasserstoff" zu profitieren.Sprecher des Unternehmens waren nicht zu erreichen. Die Aktie zog am Mittwoch nach der Veröffentlichung bei "Dealreporter" deutlich an und ging mit einem Plus von mehr als fünf Prozent bei knapp sechs Euro aus dem Handel.

EZB im Fokus

Das Augenmerk der Anleger dürfte jetzt der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) gelten. Hier wurde jüngst am Markt ein Zinssprung um 0,75 Prozentpunkte erwartet. Mehrere Kommentare von EZB-Vertretern ließen die Zinserwartungen zuletzt aber wieder etwas abflachen. "Insbesondere Äußerungen der Ratsmitglieder Kazaks, Centeno und Stournaras, wonach eine scharfe Rezession die Zinserhöhungen bremsen könnte, wegen der Angebotsschocks Geduld erforderlich und ein schrittweises Vorgehen angebracht sei, haben die Geldmarkterwartungen gedrückt", kommentierten die Analysten der Helaba.

Ölpreis unter Druck

  Die Ölpreise haben am Mittwoch angesichts wachsender Konjunktursorgen deutlich nachgegeben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank auf 89,38 US-Dollar. Das waren 3,46 Dollar weniger als am Vortag. Mit 88,92 Dollar fiel der Brent-Preis erstmals seit Februar zeitweise unter die Marke von 89 Dollar. Ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 3,74 Dollar auf 83,17 Dollar nach. Hier wurde mit 82,76 Dollar sogar der niedrigste Stand seit Januar erreicht. Beide Ölpreise notieren damit unter Niveaus, die sie vor Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar hatten.

Derzeit lasten vor allem die weltweit trüben Konjunkturaussichten auf den Ölpreisen. Dies dämpft die Nachfrage nach Rohöl. Die Leitzinserhöhungen wichtiger Notenbanken belasten die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich. Hinzu kommt die harte Corona-Politik Chinas, die weiterhin die Lieferketten stört und die Nachfrage aus China dämpft.

Der starke Wechselkurs des Dollar belastet die Nachfrage nach Rohöl in anderen Währungsräumen, da Rohöl in der US-Devise gehandelt wird. Der Ölverbund Opec+ hat auf die fallenden Preise bereits reagiert. In dieser Woche drosselten die rund 20 Förderländer ihre Produktion, wenn auch nur leicht. Analysten interpretierten den Schritt als Bekenntnis zu weiteren Kürzungen, falls diese erforderlich werden sollten. Der Schritt hat die Märkte offenbar nicht dauerhaft überzeugt.  (mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel