Börse am Morgen

Sorgen über chinesische Wirtschaft drücken Dax – Conti hofft auf China

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Abermals enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben den Dax  am Dienstag belastet. Der deutsche Leitindex liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit über 0,5 Prozent im Minus bei 15.744 Punkten.

Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum.

IAA: Conti hofft auf Neugeschäft durch chinesische Hersteller 

Der Autozulieferer Continental rechnet mit neuem Geschäft durch Hersteller aus China, die nach Europa drängen. „Wir gehen davon aus, dass die chinesischen Hersteller in Europa dann auch Werke errichten, um hier Autos zu bauen“, sagte Conti-Chef Nikolai Setzer am Montag vor Beginn der Automesse IAA Mobility in München. „Wir als globaler Zulieferer sind da ein Partner, der das jederzeit unterstützt. Wir stehen Gewehr bei Fuß.“

In China gehörten viele der dortigen Hersteller schon jetzt zu den Kunden des Hannoveraner Zulieferers. Wenn diese nun in Europa eine Produktion aufbauen sollten, sieht Setzer die Chance, auch hier ins Geschäft zu kommen. Setzer: „Da wir hier nicht erst investieren müssen, hätten wir dann die Möglichkeit, Neugeschäft zu generieren.“

Angst vor neuer Konkurrenz durch Zulieferer aus China hat Setzer nach eigenen Angaben nicht. „Unser Geschäft ist schon jetzt sehr wettbewerbsintensiv. Dann sind es eben ein oder zwei Wettbewerber mehr. Sorgen macht uns das nicht.“

Laut einer Umfrage von Continental, die zur IAA vorgestellt wurde, können sich 45 Prozent der Autofahrer in Deutschland grundsätzlich vorstellen, ein Auto eines chinesischen Herstellers zu kaufen. Unter den Kleinwagenfahrern waren es sogar 58 Prozent. „Man sieht also, dass hier hinsichtlich der Marken keine Vorbehalte bestehen.“ Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte im August im Auftrag von Continental 2000 Bürger in Deutschland befragt, darunter 977 Autofahrer.

Vodafone will Netzabdeckung mit Amazons Internet-Satelliten erweitern 

Amazon hat große Partner in der Telekom-Branche für sein geplantes Netzwerk von Internet-Satelliten gefunden. Vodafone und seine afrikanische Tochter Vodacom wollen auf das System mit dem Namen Kuiper zurückgreifen, um in einigen Gebieten ihre Netzabdeckung auszuweiten, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. 

Amazon will im kommenden Jahr erste Testkunden mit Internet aus dem All versorgen. Zum Jahr 2026 soll dann die Hälfte der 3236 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Kuiper wird unter anderem mit dem bereits aktiven ähnlichen Dienst Starlink des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren. 

Telekommunikations-Anbieter können mit Hilfe von Satelliten-Systemen die Reichweite ihrer Netze ausbauen, ohne dafür Kabel am Boden verlegen zu müssen. Das kann vor allem in entlegenen oder dünn besiedelten Gebieten die wirtschaftlichere Lösung sein. Vodafone wolle auf diese Weise die Versorgung mit LTE- und 5G-Datenfunk in Europa und Afrika verbessern, hieß es. Amazon verweist darauf, dass die Technik auch eine Notfall-Lösung bei Schäden an der gewöhnlichen Infrastruktur bei Naturkatastrophen sein könne und zusätzliche Kapazität bei Großereignissen wie Musikfestivals biete.

China: Caixin-Dienstleisterstimmung trübt sich deutlich ein 

Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler, wie Caixin am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung auf 53,6 Punkte erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum. 

Schon in der vergangenen Woche hatte sich ein ähnlicher Indikator eingetrübt. Diese Kennziffer des nationalen Statistikamts konzentriert sich auf die großen Staatsbetriebe, während der Caixin-Index die kleineren, privaten Unternehmen in den Fokus rückt. Im Gegensatz zu den Dienstleistern hatte sich die angeschlagene Industrie zuletzt etwas erholt. Das hatte Hoffnungen auf eine etwas schwungvollere Konjunktur geweckt. 

Die politische Führung Chinas stemmt sich seit einiger Zeit mit zahlreichen Hilfen gegen die schwache Konjunktur. Unter anderem soll der kriselnde Immobilienmarkt stabilisiert werden, da er einen erheblichen Teil der Wirtschaft ausmacht. Verglichen mit den umfangreichen Hilfen, die China während der weltweiten Finanzkrise 2008 ergriffen hatte, fallen die jetzigen Schritte wesentlich kleiner und gezielter aus.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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