Boom bei Abnehm-Spritzen treibt Gerresheimer an

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Düsseldorf (Reuters) - Für den Spezialverpackungsanbieter Gerresheimer gewinnt das Geschäft mit Herstellern von Medikamenten für Diabetes und zur Gewichtsabnahme an Bedeutung.

"Wir entwickeln uns von einem niedrigen zweisteligen Millionen-Betrag in 2023 zu 350 Millionen Euro in 2026/2027", kündigte Finanzvorstand Bernd Metzner am Donnerstag im Gespräch mit Reuters an. Der Vorstand könne nicht genau das Jahr festmachen, wann der Konzern mit den sogenannten GLP-1-Medikamenten 350 Millionen Euro per anno erreichen wird. "Das ist aber für uns einer von drei wesentlichen Wachstumstreiber", betonte Metzner.

Der Manager wollte mit Verweis auf eine vereinbarte Geheimhaltung nicht bestätigen, ob die beiden Pharmakonzerne Novo Nordisk und Eli Lilly, die mit ihren Diabetes- und Abnehm-Präparaten derzeit für Furore sorgen, zu den Gerresheimer-Kunden zählen. In einem Bericht der Großbank JPMorgan aus dem vergangenen Jahr heißt es, Gerresheimer stelle Injektionspens zur Verabreichung der Medikamente für die beiden Firmen her.

Die Medikamente zur Gewichtsreduktion - Wegovy von Novo Nordisk und Zepbound von Eli Lilly - finden derzeit reißenden Absatz. Zwei von Reuters befragte Analysten erwarten, dass Wegovy etwa 8,6 Milliarden Dollar in diesem Jahr erlösen wird und 12,86 Milliarden im Jahr 2025. Für Zepbound prognostizieren sie rund vier Milliarden Dollar in diesem und 10,8 Milliarden im nächsten Jahr.

UMSATZ UND GEWINN STEIGEN - JAHRESZIELE BESTÄTIGT

Im ersten Quartal hielt der Nachfrageboom der Pharmaindustrie den Düsseldorfer Spezialverpackungshersteller auf Kurs. Der Umsatz stieg organisch um 2,8 Prozent auf 466,1 Millionen Euro und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 5,9 Prozent auf 80,9 Millionen. Vor allem die Nachfrage nach Spritzen, Pens und Inhalatoren kurbelte das Wachstum an. Der Umsatz des im Bereich Plastics & Devices gebündelten Geschäfts kletterte um 13,7 Prozent auf 258,4 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda schnellte um rund 27 Prozent auf knapp 60 Millionen Euro in die Höhe.

Der Vorstand bekräftigte, den Kapazitätsausbau voranzutreiben, um die Nachfrage bedienen zu können. "In den nächsten Monaten laufen wie geplant weitere neue Linien für langjährige Großaufträge an", erklärte Konzernchef Dietmar Siemssen. "Das wird sich positiv auf unsere Wachstumsdynamik auswirken. Wir sind voll auf Kurs und bestätigen deshalb unsere Prognose für das Gesamtjahr." Diese sieht ein Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent vor und ein bereinigtes Ebitda von 430 bis 450 Millionen Euro.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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