Siemens Healthineers spürt noch Gegenwind aus China

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Frankfurt (Reuters) - Die Medizintechnik-Tochter von Siemens bekommt die Maßnahmen der chinesischen Regierung gegen Korruption im Gesundheitswesen zu spüren.

Der Umsatz von Siemens Healthineers dort brach im zweiten Quartal 2023/24 um 14 Prozent ein und bremste das Wachstum des Erlanger Konzerns. Vorstandschef Bernd Montag betonte am Dienstag, die Maßnahmen, die die Auftragsvergabe drosselten, richteten sich nicht gegen die Hersteller der Geräte, sondern gegen den Einkauf in den Kliniken. "Das ist in keiner Weise eine Maßnahme, um multinationalen Unternehmen das Leben schwer zu machen." Einheimische Hersteller litten oft noch mehr darunter. Die EU und europäische Politiker hatten zuletzt noch einmal gleiche Wettbewerbsbedingungen für westliche Hersteller in China angemahnt und auf einen ausgewogenen Handel gepocht.

"Das ist nicht die neue Normalität", betonte Montag. Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) rechne Siemens Healthineers in China wieder mit einer anziehenden Nachfrage. Dort bahnten sich staatliche Anreizprogramme an, um die aufgestaute Nachfrage anzukurbeln. Betroffen ist vor allem die Bildgebungs-Sparte Imaging mit ihren Magnetresonanz- (MRT) und Computer-Tomographen (CT). Sie werde deshalb 2023/24 am unteren Ende ihrer Wachstums- und Rendite-Erwartungen landen, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz, also bei einem Wachstum von sechs (2022/23: 10,9) und einer operativen Umsatzrendite von 21 (21,8) Prozent. Im ersten Halbjahr lag die Marge bei 19,7 Prozent, der Umsatz der Sparte legte um drei Prozent zu.

An dem Konzernprognosen für das laufende Geschäftsjahr hält Siemens Healthineers aber fest: "Nach einem insgesamt sehr starken ersten Halbjahr sind wir erneut auf einem guten Weg, unsere Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen", sagte Montag. Der Konzern erwartet ein vergleichbares Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 Prozent und ein Ergebnis je Aktie zwischen 2,10 und 2,30 (2,14) Euro.

Das liegt auch daran, dass der Umbau im Diagnostik-Geschäft besser läuft als gedacht. Siemens Healthineers lässt dort die alten Laborgeräte schneller auslaufen und stellt auf die "Atellica"-Plattform um. Die neue Laborstraßen-Generation wachse zweistellig, was sich in den Margen niederschlage, sagte Montag. Die operative Umsatzrendite soll deshalb 2023/24 mit vier bis sechs (bisher 2,5 bis 4,5) Prozent höher ausfallen als geplant.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von Siemens Healthineers auf vergleichbarer Basis um drei Prozent auf 5,44 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich von Januar bis März um acht Prozent auf 822 Millionen Euro. Vom Unternehmen befragte Experten hatten aber im Schnitt mit 5,48 Milliarden Euro Umsatz und einem Ebit von 838 Millionen gerechnet. Das drückte die Aktie am Dienstag um sechs Prozent auf 49,30 Euro.

Der Nettogewinn vervierfachte sich im zweiten Quartal auf 431 (108) Millionen Euro. Im Vorjahr hatte hier eine Abschreibung von 329 Millionen auf das Geschäft mit Operations-Robotern zu Buche geschlagen, wo sich die Erwartungen in die teuer zugekaufte US-Firma Corindus nicht erfüllt hatten.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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