OTS: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V. / Rückgang der ...

dpa-AFX · Uhr
    Rückgang der Immobilienpreise dauert an
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      Infomaterial zum Index
      https://ots.de/jey2kp
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Berlin (ots) - vdp-Index weist auf Jahressicht ein Minus von 5,3 % aus

Im ersten Quartal dieses Jahres setzte sich der Preisanpassungsprozess bei den
Immobilienpreisen in Deutschland fort: Der Immobilienpreisindex des Verbands
deutscher Pfandbriefbanken (vdp) erreichte einen Wert von 174,7 Punkten und lag
damit über alle Objektarten 5,3 % unter dem Vorjahreswert und 0,3 % unter dem
Wert des Vorquartals. Gegenüber dem bisherigen Index-Höchststand im zweiten
Quartal 2022 beläuft sich die Preiskorrektur inzwischen auf 10,3 %. Der
vdp-Index wird seit 2010 von vdpResearch quartalsweise erhoben und basiert - im
Gegensatz zu anderen Immobilienindizes - auf der Auswertung echter
Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. So deckt der
Index Quartal für Quartal die Preisentwicklungen auf dem gesamten deutschen
Markt für Wohn- und Gewerbeimmobilien ab.

Die Wohnimmobilienpreise büßten im ersten Quartal dieses Jahres - verglichen mit
dem Vorjahreszeitraum - 4,3 % ein (Q1 2024 zu Q1 2023). Gegenüber dem direkten
Vorquartal belief sich der Rückgang auf 0,2 % (Q1 2024 zu Q4 2023). Seit ihrem
Höchststand im zweiten Quartal 2022 fielen die Preise für Wohnimmobilien in
Deutschland bislang um 8,6 %.

Bei den Preisen für Gewerbeimmobilien war mit -9,6 % im Jahresvergleich eine
deutlich stärkere Preisanpassung als bei Wohnimmobilien festzustellen. Zwischen
dem zweiten Quartal 2022, als der bisherige Preishöchstwert markiert wurde, und
dem ersten Quartal 2024 gingen die Gewerbeimmobilienpreise um 17,2 % zurück. Die
Veränderung vom Abschlussquartal 2023 zum Anfangsquartal 2024 betrug -0,8 %.

"Für Gewerbeimmobilienpreise zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab." Jens
Tolckmitt

"Die Preisentwicklung bestätigt unsere Prognose, dass die Preise weiter fallen,
bei Gewerbeobjekten kräftiger als bei Wohnimmobilien." Beim Blick auf den
Quartalsvergleich deute sich bei Wohnimmobilien bereits eine allmähliche
Preisstabilisierung an, kommentierte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Für Gewerbeimmobilien zeichne sich hingegen noch keine Bodenbildung ab. Zwar
habe die Abwärtsdynamik zuletzt etwas nachgelassen. Jedoch dürfe dies aufgrund
des weiterhin geringen Transaktionsgeschehens nicht überinterpretiert werden.

Wohnimmobilien: Mehrfamilienhäuserpreise bleiben auf Vorquartalsniveau

Zur Abnahme der Wohnimmobilienpreise um 4,3 % im ersten Quartal 2024 trugen die
Preisentwicklungen sowohl bei Mehrfamilienhäusern als auch beim selbst genutzten
Wohneigentum bei. Während der Preis für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen
im Jahresvergleich um insgesamt 3,9 % fiel, verminderten sich die Preise für
Mehrfamilienhäuser um 4,7 %. Im Vergleich zum Vorquartal hielten
Mehrfamilienhäuser ihr Preisniveau, während das selbst genutzte Wohneigentum mit
-0,4 % noch weitere leichte Einbußen hinnehmen musste.

Ähnlich wie am Jahresende 2023 zeigte sich die Entwicklung der Neuvertragsmieten
in Mehrfamilienhäusern zu Beginn dieses Jahres: Nach einem Anstieg um 5,8 %
betrug die Jahresveränderungsrate nun +5,6 %. Die Renditen, gemessen am
vdp-Index für Liegenschaftszinsen, zogen auf Jahressicht um 10,8 % an. Damit
nahm die Renditedynamik das zweite Quartal in Folge etwas ab (Q4 2023: +12,9 % /
Q3 2023: +13,5 %).

"Wohnimmobilien werden auf längere Sicht knapp bleiben." Jens Tolckmitt

Tolckmitt bewertete die Entwicklung der Mieten wie folgt: "Es lastet ein
immenser Druck auf dem Mietwohnungsmarkt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot
bei Weitem. So steigen die Mieten weiter - wenngleich nicht mehr ganz so rasant
wie in den Vorquartalen." Angesichts der nach wie vor deutlich hinter den
politischen Zielen zurückliegenden Baufertigstellungen würden Wohnimmobilien auf
längere Zeit knapp bleiben - mit entsprechenden Folgen für die weitere
Entwicklung der Mieten.

Wohnen Top 7: Köln mit leichtem Preiswachstum auf Quartalssicht

In den Top 7-Städten entwickelten sich die Wohnimmobilienpreise mit einem
durchschnittlichen Rückgang um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahresquartal exakt so
wie im gesamten Bundesgebiet. Unterschiede weisen allerdings die individuellen
Veränderungsraten auf: Am resilientesten zeigten sich im Anfangsquartal 2024 die
Metropolen Köln (-3,0 %), Düsseldorf (-3,5 %) und Stuttgart (-3,6 %). Während
die Entwicklungen in Berlin und Frankfurt am Main ungefähr den Durchschnittswert
erreichten, waren die Preiskorrekturen in Hamburg (-4,9 %) und München (-5,3 %)
am stärksten.

Im Vergleich zum direkten Vorquartal verzeichneten Düsseldorf (-0,7 %), Hamburg
(-0,6 %) und Stuttgart (-0,6 %) die größten Minusraten. Dagegen wies Köln als
einzige Metropole ein leichtes Preiswachstum in Höhe von 0,2 % auf. Bei den
Anstiegen der Top 7-Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern bewegte sich die
Spanne zwischen +2,7 % (Stuttgart) und +5,2 % (Köln). Die höchsten Renditen auf
Jahressicht wurden in Berlin und München erzielt (jeweils +10,3 %). Im
Durchschnitt erhöhten sich die Mieten in den sieben Metropolen um 4,5 %, die
Renditen um 9,4 %.

Gewerbeimmobilien: Büropreise geben um knapp 10 % nach

Der seit Mitte 2022 anhaltende Abschwung am Immobilienmarkt trifft vor allem den
Gewerbeimmobilienmarkt, wie an der Preisentwicklung zu erkennen ist: Der
Rückgang der Gewerbeimmobilienpreise um 9,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal
setzte sich aus den Preiskorrekturen bei Büroimmobilien (-9,9 %) und bei
Einzelhandelsimmobilien (-8,9 %) zusammen. Im Vergleich zum direkten Vorquartal
gaben die Preise im ersten Quartal 2024 um 0,6 % bei Büros und um 1,5 % bei
Handelsobjekten nach.

Wie im Schlussquartal 2023 verzeichneten Büro- und Einzelhandelsimmobilien
jeweils zweistellige Renditeanstiege im Vorjahresvergleich, gemessen am
vdp-Liegenschaftszinssatzindex. So legten die Renditen für Büros und
Handelsimmobilien auf Jahressicht um 14,2 % bzw. 13,4 %, auf Quartalssicht um
1,3 % und 2,6 % zu.

Recht einheitlich verlief zu Beginn dieses Jahres auch die Entwicklung der
Neuvertragsmieten in beiden Assetklassen: Zwischen den Anfangsquartalen 2023 und
2024 stiegen die Büro- bzw. Einzelhandelsmieten um 2,9 % bzw. 3,3 %. Beim
Quartalsvergleich betrugen die Mietveränderungen +0,7 % und +1,1 %.

Ausblick: Gewerbeimmobilienmarkt bleibt 2024 schwierig

"Der Gewerbeimmobiliensektor geht weiterhin durch eine Phase struktureller
Herausforderungen", bekräftigte Tolckmitt. Während sich das Zinsumfeld und die
ESG-Sanierungserfordernisse auf beide Assetklassen gleichermaßen auswirkten,
seien jeweils noch individuelle Trends zu berücksichtigen - einerseits die
unklaren Folgen des Homeoffice-Trends im Bürosektor, andererseits die anhaltende
Bedeutungszunahme des Online-Handels für den Einzelhandelsimmobilienmarkt.

"Auch in den Folgequartalen ist mit Rückgängen bei den Gewerbeimmobilienpreisen
zu rechnen." Jens Tolckmitt

Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf betonte der vdp-Hauptgeschäftsführer:
"Auch wenn unseres Erachtens aus heutiger Sicht der größere Teil der
zinsgetriebenen Preiskorrekturen bereits hinter uns liegt, rechnen wir auch in
den Folgequartalen mit Rückgängen bei den Gewerbeimmobilienpreisen." Die
Anspannung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt werde vorausichtlich das gesamte Jahr
2024 andauern. Erst ab Jahresbeginn 2025 sei eine Entspannung der Lage zu
erwarten.

Über den vdp-Immobilienpreisindex

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht vierteljährlich auf
Basis stattgefundener Transaktionen Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der
Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte. Der durch das Analysehaus vdpResearch
erstellte Index ist Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen
Bundesbank. Grundlage bilden die von über 700 Kreditinstituten der deutschen
Finanzwirtschaft eingelieferten Transaktionsdaten (tatsächlich realisierte
Kaufpreise und Mieten) zu ihrem Immobilienfinanzierungsgeschäft.

Die Entwicklung der Teilmärkte sowie sämtliche Indexdaten zu den einzelnen
vdp-Immobilienpreisindizes (2003 - 2024) sind in der zugehörigen Publikation
dargestellt und als Rohdaten unter https://www.pfandbrief.de/site/de/vdp/immobil
ie/finanzierung_und_markt/vdp-immobilienpreisindex.html verfügbar. Eine
differenzierte Betrachtung der regionalen TOP 7-Wohnungsmärkte inkl. aller
Teilsegmente (selbst genutztes Wohneigentum und Mehrfamilienhäuser) ist unter
http://www.vdpresearch.de verfügbar.

Pressekontakt:

Carsten Dickhut
T +49 30 20915-320
E mailto:dickhut@pfandbrief.de

Horst Bertram
T +49 30 20915-380
E mailto:bertram@pfandbrief.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/29608/5774809
OTS:               Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

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