Griechenland-Einigung hebt Anleger-Stimmung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Euro-Zone und IWF haben sich auf ein neues Athen-Paket geeinigt. Das treibt die Erholung am Aktienmarkt voran. Der Dax macht einen weiteren Sprung.

Die Finanzminister der Euro-Zone und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich auf weitreichende Hilfen für Griechenland geeinigt. Athen erhält im Gegenzug für sein jüngstes Spar- und Reformpaket 10,3 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm der Europartner. Zuvor müssen zwar noch einige Bedingungen von Athen erfüllt werden und nationale Parlamente zustimmen, mit dem Grundsatzbeschluss ist die neuerliche Gefahr einer griechischen Staatspleite im Sommer aber gebannt.

“Noch vor einem Monat hätte ich nicht davon geträumt, dass sich die Minister darauf einigen”, so Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem mit Blick auf das Paket. Griechenland wurden zudem lange umstrittene Schuldenerleichterungen zugesagt. Diese sind aber nicht so umfassend wie vom IWF gefordert.

Zunächst sollen nur die Modalitäten zur Rückzahlung von Krediten verändert werden. Setzt Athen alle geforderten Reformen und Kürzungen durch, will die Eurogruppe mittelfristig Gewinne an Griechenland auszahlen, die von der Europäischen Zentralbank beim Handel mit griechischen Anleihen gemacht wurden. Zudem sollen der Regierung in Athen etwa 20 Milliarden Euro zukommen, die nicht für die Rekapitalisierung von griechischen Banken gebraucht wurden.

Börsen im Aufwind

Die Einigung auf das Griechenland-Paket sorgt unter Anlegern am deutschen Aktienmarkt für gute Stimmung und treibt die Erholung voran. Zum Start in den Mittwoch legt der Dax zu und kletterte um 0,8 Prozent auf 10.140 Zähler. Schon am Vortag hatte der Leitindex den Vorwärtsgang eingelegt und erstmals seit zwei Wochen wieder über der 10.000 Punkte-Marke geschlossen. Nach einem verhaltenen Start stand am Handelsende ein Plus von 2,2 Prozent auf 10.057 Zählern.

Auch an der Wall Street ging es am Dienstag nach oben. Kräftige Gewinne im Technologiesektor und der Bankenbranche gaben den Kursen Auftrieb. Der Dow Jones Industrial stieg um 1,2 Prozent und der S&P 500 um 1,4 Prozent.

Eine möglicherweise bereits in Kürze anstehende weitere Leitzinserhöhung werde an der Börse aktuell nicht nur negativ gesehen, hieß es am Markt. Ein solcher Schritt wirke sich zum einem positiv auf die Erträge der Banken aus und signalisere zum anderen steigende Zuversicht in die Wirtschaftsstärke des Landes. Die frischen, beeindruckenden Daten vom Häusermarkt kamen da gerade recht.

Die asiatischen Börsen legten am Mittwoch ebenfalls fast durchweg zu. Der starke Aufschwung am US-Häusermarkt und kräftig gestiegene Öl-Preise sorgten für gute Stimmung. In Japan trieb zudem ein schwächerer Yen, der Exporte erleichtert. Der Nikkei-Index kletterte um 1,6 Prozent auf 16.757 Punkte.

Stimmungen und Verhandlungen

Am deutschen Aktienmarkt könnten heute Stimmungsdaten für zusätzliche Bewegung sorgen. So hat sich das vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte Konsumklima, das die Stimmung der deutschen Verbraucher bemisst, für Juni weiter aufgehellt. Im Tagesverlauf steht zudem das ifo-Geschäftsklima für Mai an. Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte sich die Stimmung in deutschen Unternehmen leicht verbessert haben. “Das Wirtschaftsvertrauen der deutschen Unternehmer dürfte auch im zweiten Quartal andeuten, dass Deutschland auf Wachstumskurs bleibt”, hieß es in einem Ausblick der Dekabank.

Auf Unternehmensseite verfolgen die Aktionäre weiter mit Spannung die Übernahmeverhandlungen zwischen dem deutschen Pharma- und Chemieriesen Bayer und dem US-Agrochemiekonzern Monsanto. Die Amerikaner hatten am Vortag das bisherige Angebot der Leverkusener in Höhe von 55 Milliarden Euro als finanziell unzureichend abgelehnt, sind aber für weitere Gespräche offen. Auch Bayer will weiter reden.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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