Linde schockt Anleger

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kalte Dusche für Linde-Aktionäre: Der Gas-Konzern blickt mit weniger Optimismus in die Zukunft. Prompt verliert die Aktie massiv an Wert.

Linde vermiest seinen Aktionären die Stimmung. Der Industriegase-Spezialist hat zwar seine Ziele für das Gesamtjahr 2015 bestätigt, erwartet aber aufgrund der abkühlenden Wirtschaft lediglich einen Gewinn am unteren Ende der ausgegeben Zielspanne. Das Wachstum im Unternehmen habe sich im vierten Quartal nicht beschleunigt, sagte Linde-Chef Wolfgang Büchele.

Der operative Gewinn (Ebitda) ohne Sondereffekte werde im Jahr 2015 eher bei 4,1 Milliarden Euro liegen, anstatt bei 4,3 Milliarden Euro. Der Dax-Konzern kappte zudem das Ziel für das operative Ergebnis für das Jahr 2017. Die Münchener peilen nur noch ein Ergebnis von 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro an statt der bisher angestrebten 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro. Der Konzern beklagt unter anderem einen weltweiten Rückgang der für das Industriegase-Geschäft relevanten Wachstumsraten der Industrieproduktion.

Kurserholung findet abruptes Ende

An der Börse reagierten die Anleger verschreckt auf die Zahlen. Aktien von Linde verloren am Dienstagvormittag massiv und notierten zuletzt mit 14 Prozent im Minus bei 142 Euro. Die Kurserholung seit Ende September ist damit zum Großteil dahin. Für den bisherigen Jahresverlauf steht nun wieder ein Minus von mehr als 4 Prozent zu Buche.

Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank reduzierte seine Gewinnerwartungen und senkte das Kursziel von 178 auf 170 Euro. Er bezeichnete die Zielsenkung für 2017 als Enttäuschung. Allerdings sieht er immer noch rund 15 Prozent Luft nach oben und beließ es bei einer Kaufempfehlung. Zwar fehlten kurzfristige Treiber, doch hätten die Papiere langfristig Potenzial. Das Geschäftsmodell des Konzerns funktioniere.

Sobald sich der Staub lege, dürfte klar werden, dass die Gewinne im Jahr 2016 weitgehend stabil bleiben dürften, schrieb Jones in seiner Studie. Es sei also kein komplettes Desaster, und 2017 werde es wohl eine normalere Wachstumsrate geben. Voraussetzung sei aber, dass konjunkturelle Störfeuer ausblieben. Zudem werde das Unternehmen nun vermutlich mit Blick auf Kostensenkungen noch mehr tun.

OnVista/dpa-AFX
Foto: The Linde Group

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