Morgenüberblick: Dax hofft auf fünften Gewinntag in Folge

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zuversicht oder Verzagtheit? Im Dax überwiegt eine vorsichtig positive Stimmung. Die Wall Street könnte dem Leitindex zum fünften Gewinntag in Folge verhelfen.

Der Dax steckt in einem Dilemma. In Deutschland und Europa schwächelt die Konjunktur, während sich in den USA die positive Zeichen mehren. So pendelt der deutsche Leitindex zwischen Zuversicht und Verzagtheit – was gestern gut zu sehen war.

Einem schwachen Start in den Handel folgte die Ausweitung der Verluste, nachdem ein mieser Euro-Einkaufsmanagerindex mal wieder wenig Hoffnung auf eine rasche konjunkturelle Wende in Europa gemacht hatte. Am Nachmittag dann kam die Wende. Starke Industriedaten aus Schlüsselregionen der USA verliehen dem Dax Schwung, der sich mit einem Schlussspurt so gerade noch ins Plus rettete. Das Börsenbarometer schloss 0,11 Prozent höher bei 9483,97 Punkten.

Fünfter Gewinntag in Folge?

Nach den vier Gewinntagen dürfte der Dax am Freitag nun einen neuen Anlauf auf 9500 Punkte nehmen. Vorbörslich notierte der Leitindex bereits stärker. Die neuen Rekordstände im weltweit bekanntesten Aktienindex Dow Jones Industrials und auch dem umfassenden S&P-500-Index sorgten auch in Deutschland für gute Stimmung, sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba.

Von den überraschend starken Konjunkturdaten aus den USA haben auch die Börsen in Asien am Freitag profitiert. In Japan reagierten Anleger zudem positiv auf die Einleitung von Neuwahlen. Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte schloss 0,3 Prozent fester bei 17.357 Punkten.

Draghi trifft Schäuble und Weidmann

Am Freitag dürften Anleger ihre Aufmerksamkeit auf den Abschlusstag der “Euro Finance Week” richten, wo sich unter anderem EZB-Chef Mario Draghi, Bundesbankpräsident Jens Weidmann und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Klinke in die Hand geben. Außerdem ist kleiner Verfall an den Terminmärkten: Es laufen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien aus.

Ansonsten herrscht aber eher ruhige Stimmung an den Börsen. Angesichts der dünnen Nachrichtenlage sorgen wie in den Vortagen Analystenstudien für die größten Kurbewegungen im vorbörslichen Handel. Eine positivere Studie der Investmentbank UBS gab Eon und RWE vorbörslich Auftrieb. Mit Aufschlägen von ein bis zwei Prozent waren die Versorger klare Dax-Favoriten.

Tarifgespräche bei der Bahn

Spannend wird es heute in Frankfurt: Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn könnte Bewegung kommen; Bahn-Vertreter führen mit den beiden konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL getrennte Tarifgespräche. Getrennt deshalb, weil sich die drei Seiten bei einem Spitzentreffen am Dienstag nicht auf ein Verfahren für gemeinsame Verhandlungen verständigen konnten.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte unterdessen mit markigen Worten vor neuen Streiks. Die Arbeitsniederlegungen seien ein „Bremsklotz für die Konjunktur“, behauptete DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Zeitung „Bild“. Der wirtschaftliche Schaden durch die Streiktage soll sich auf mehr als 500 Millionen Euro belaufen. Eine Einschätzung, die sich freilich schwer überprüfen lässt.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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