Sparkassen schließen Strafzinsen für Kunden aus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Negative Zinsen auf Konten und Sparbüchern haben Anleger verschreckt. Auf breiter Front scheinen Strafzinsen aber nicht zu drohen. Die Sparkassen schließen negative Zinsen auf Guthaben weiter aus.

Strafzinsen für Kunden dürfen aus Sicht des Sparkassenverbandes Hessen-Thüringen trotz wachsender Herausforderungen keine Antwort auf die Minizinsphase sein. “Wir Sparkassen sollten von negativen Einlagenzinsen tunlichst die Finger lassen”, betonte der geschäftsführende Präsident des Verbandes, Gerhard Grandke. Es bleibe Hauptaufgabe, “den Menschen in unserem Geschäftsgebiet eine sichere Anlage zu bieten”.

Grandke warnte zudem: “Wenn es für Kunden günstiger wird, Bargeld zu Hause zu horten als es zur Sparkasse zu bringen, verlieren wir unsere Basis.” Kerngeschäft der Institute ist die Annahme von Einlagen und die Ausgabe von Krediten.

Sparkassen verdienten lange gut daran, für Kredite mehr Geld zu kassieren als sie an Zinsen bei Sparprodukten zahlten. Doch die Differenz aus den beiden Positionen, der sogenannte Zinsüberschuss, wird tendenziell kleiner, weil die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf nahezu Null gesenkt hat.

“Vor der Kulisse der anhaltenden Dauerniedrigzinsen sind wir gut beraten, die Bedeutung des Zinsüberschusses etwas zu relativieren und die kleinere Ertragssäule Provisionsüberschuss auszubauen”, sagte Grandke. Von einer staatlichen Sparprämie, wie sie etwa der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, ins Gespräch gebracht hat, hält Grandke nichts: “Es ist wichtiger, die Wachstumsimpulse im europäischen Kontext zu stärken, um endlich aus der Niedrigzinsfalle herauszukommen.”

Staatlich gefördertes Sparen

Fahrenschon hatte angesichts der extrem niedrigen Zinsen eine staatliche Förderung für Kleinanleger in Spiel gebracht. “Egal, ob in Form einer Sparprämie oder ob der Staat endlich die bestehenden Gesetze zur Vermögensbildung modernisiert: Es besteht Handlungsbedarf”, so Fahrenschon. Sparen müsse sich auch bei einem niedrigen allgemeinen Zinsniveau lohnen.

Nach jüngsten Zahlen der Bundesbank investieren die privaten Haushalte ihr Geld trotz niedriger Zinsen vor allem in kurzfristige und als sicher geltenden Bankeinlagen. Von den insgesamt 5,011 Billionen Euro Geldvermögen im dritten Quartal 2014 entfielen demnach fast 40 Prozent (1,963 Billionen Euro) auf Bargeld und Spareinlagen.

OnVista/dpa-AFX
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