Robo-Advisor ist nicht gleich Robo-Advisor. Die Performance ist mitunter eklatant unterschiedlich. Auch sollten Sie die Kosten nicht aus den Augen verlieren! Vorab vergleichen hilft langfristig Geld zu sparen und eine bessere Rendite zu erzielen.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie weiter unten.
Im Grunde sollten Sie beim Robo-Advisor-Vergleich die gleichen Punkte im Blick haben wie sie unter dem Punkt „Wie finde ich den besten Robo-Advisor?“ aufgeführt sind. Insbesondere das Leistungsspektrum sowie die Kosten- und Gebührenstruktur sind dabei von Belang. Internet-basierte Robo-Advisor-Vergleiche können bei der Auswahl des für Sie passenden Robo-Advisors eine wertvolle Hilfe sein.
Im Überblick
Die Bezeichnung Robo-Advisor - zusammengesetzt aus den englischen Wörtern „Robot“ (Roboter) und „Advisor“ (Berater) - ist eigentlich ein wenig irreführend. Denn es handelt sich nicht um einen Berater in Maschinengestalt, sondern um ein auf algorithmischen Modellen basierendes Computerprogramm.
Definition: Ein Robo-Advisor legt anhand eines algorithmischen Modells auf Basis vorgegebener Investmentziele und Risikoneigung des Anlegers voll automatisiert Geld an.
Die Software analysiert die Investmentziele und die Risikoneigung des Anlegers und leitet daraus eine optimierte Anlagestrategie ab. Darauf basierend erfolgt die Konstruktion des Portfolios durch Investitionen in ausgewählte Vermögenswerte. In der Regel übernimmt der Robo-Advisor auch die fortlaufende Überwachung und Anpassung des Portfolios. Häufig werden für den Ausdruck Robo-Advisor auch die Begriffe digitale Anlageberatung oder Online-Vermögensverwaltung verwendet.
Die Funktionsweise der Robo-Advisor kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. So gibt es digitale Online-Vermögensverwalter, die ihren Kunden lediglich Anlagevorschläge unterbreiten, ihnen die Geldanlage aber selbst überlassen. Bei anderen Anbietern müssen die Anleger zustimmen, wenn Ihr Depot umgeschichtet werden soll. Wieder andere handeln vollkommen eigenständig, auch was die Überwachung der Anlagestrategie und etwaige Umschichtungen betrifft. Grundsätzlich lassen sich die Aufgaben eines idealtypischen Robo-Advisor wie folgt beschreiben:
Die Digitalisierung hat unser Leben und unsere Gewohnheiten verändert. Dazu gehört unsere Art zu kommunizieren, zu konsumieren, zu arbeiten, zu lernen und, und, und. Vieles, was früher mit viel Aufwand, Mühe und auch Kosten verbunden war, lässt sich heute problemlos und bequem mit wenigen Mausklicks von zu Hause aus erledigen.
Auch bei der Geldanlage und in der Vermögensverwaltung ist der digitale Wandel in vollem Gange. Sind die meisten Anleger heute noch auf den Beistand eines Vermögensberaters angewiesen, um ihr Geld möglichst gewinnbringend zu investieren, könnten es in Zukunft zunehmend Robo-Advisor sein, die blitzschnell das Anlageuniversum nach der individuell bestmöglichen Investmentstrategie durchsuchen.
Ihren Ursprung hatte die Technologie in den USA, wo die ersten Anbieter schon im Jahr 2008 die Bühne betraten. In Deutschland kam der erste Robo-Advisor im Jahr 2013 auf den Markt. Seither erleben die künstlichen Anlageberater einen fulminanten Aufschwung. Ende 2018 belief sich das verwaltete Vermögen in Deutschland bereits auf 3,8 Milliarden Euro. Experten gehen davon aus, dass der Markt weiter rasant wächst und Robo-Investing eines Tages so selbstverständlich sein könnte, wie es bereits jetzt alltäglich ist, Musik zu streamen oder Bankgeschäfte per App zu tätigen.
Robo-Advisor treten hinsichtlich des Servicegrads und des Leistungsspektrums in unterschiedlichen Gattungen auf.
Um die für den Kunden passende Strategie zu finden, muss der Robo-Advisor zunächst dessen Anlagepräferenzen und Investmentziele kennen. Zu diesem Zweck fragt das Programm eine Reihe von wichtigen Parametern ab. Dazu gehören unter anderem die finanziellen Verhältnisse des Anlegers, sein Investmenthorizont, seine Risikobereitschaft und seine bisherigen Kenntnisse mit Wertpapiergeschäften. All das geschieht über eine Online-Befragung.
Jeder Anleger muss zuerst vor allem die individuellen Investmentziele sowie -Möglichkeiten und die Risikoneigung angeben, damit ein passendes Portfolio erstellt werden kann.
Für den Kunden ist das relativ bequem und häufig mit einem nur geringen Zeitaufwand verbunden. Aus den gewonnenen Daten erstellt der Robo-Advisor im Anschluss ein detailliertes Anlegerprofil, zum Beispiel, ob der Kunde eher sicherheitsorientiert ist oder ob er bereit ist, für bessere Renditechancen auch höhere Risiken in Kauf zu nehmen. Hinsichtlich der Risikobereitschaft gibt es folgende vier Anlegertypen:
Anlagetyp | Charakter/Vorgehen |
Substanzorientierter Anleger | Die Sicherheit des angelegten Geldes und garantierte Erträge sind für ihn entscheidend. Das eingesetzte Kapital, also die Substanz, soll in jedem Fall erhalten bleiben. |
Ertragsorientierter Anleger | Die Sicherheit des angelegten Geldes ist auch für ihn sehr wichtig. Er achtet aber auch auf einen gewissen Mindestertrag. Daher nimmt er für höhere Renditen auch geringe Kursrisiken und Zinsschwankungen in Kauf. |
Wachstumsorientierter Anleger | Der Anleger nutzt neben sicheren Erträgen auch Chancen aus Kurs- und Währungsgewinnen und ist sich bewusst, dass den höheren Chancen auch ein höheres Risiko gegenübersteht. |
Chancenorientierter Anleger | Hohe Gewinnerwartungen prägen diesen Anlegertyp. Er setzt weniger auf sichere Erträge, sondern favorisiert Anlagen, die die Chancen auf hohe Kurs- und Währungsgewinne verheißen. |
Die Strategie ergibt sich aus der durch das Anlegerprofil ermittelten Risikobereitschaft. Bei substanzorientierten (sicherheitsorientieren) Anlegern kann die Strategie zum Beispiel auf Werterhalt ausgerichtet sein. Der Investmentfokus liegt dann schwerpunktmäßig auf sicheren Anlageklassen wie Tagesgeldern, Bundesanleihen oder Geldmarktpapieren.
Mit zunehmender Risikobereitschaft sowie höheren Renditeerwartungen erhöht sich der Anteil chancenreicher Assets wie Aktien. Auch andere Anlageklassen wie Rohstoffe, Gold oder Immobilien können unter Diversifikationsaspekten in die Strategie mit aufgenommen werden.
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht, wie eine Portfoliozusammensetzung für die verschiedenen Anlagestrategien beispielhaft aussehen kann.
Anlagestrategie | Portfolio-Zusammensetzung |
substanzorientiert | • Geldmarktanlagen & Tagesgeld: 60 % • Staatsanleihen: 20 % • Unternehmensanleihen: 20 % |
ertragsorientiert | • Geldmarktanlagen & Tagesgeld: 50 % • Staatsanleihen: 20 % • Unternehmensanleihen: 10 % • Hochzinsanleihen: 10 % • Standardaktien: 10 % |
wachstumsorientiert | • Geldmarktanlagen & Tagesgeld: 30 % • Staatsanleihen: 10 % • Unternehmens- und Hochzinsanleihen: 30 % • Standardaktien: 30 % |
chancenorientiert | • Geldmarktanleihen & Tagesgeld: 20 % • Staatsanleihen: 10 % • Unternehmens- und Hochzinsanleihen: 20 % • Standardaktien: 30 % • Schwellenmarktaktien: 10 % • Gold, Rohstoffe, Immobilien: 10 % |
Ist der Anleger mit der vom Robo-Advisor vorgeschlagenen Strategie einverstanden, wählt das Programm diejenigen Vermögenswerte aus, die zur Umsetzung der Strategie unter verschiedenen Aspekten (z. B. Diversifikation und Korrelation) am besten geeignet sind.
Als Instrumente kommen beim Robo-Investing vor allem ETFs zum Einsatz. ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Es handelt sich dabei um börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung eines Referenzindex nahezu eins zu eins abbilden.
Bei den meisten Robo-Advisor ist ein Wechsel der Anlagestrategie, zum Beispiel von „substanzorientiert“ auf „ertragsorientiert“, problemlos möglich. Allerdings können dafür Gebühren anfallen. Ob dies der Fall ist beziehungsweise wie hoch die Wechselkosten sind, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Entsprechend sollten Sie vorab die ggfs. anfallenden Kosten prüfen und mit in Ihre Entscheidung einbeziehen.
Noch besser ist es, wenn Sie gleich zu Beginn der Anlage über ihre mittel- bis langfristige Strategie Klarheit haben. Geldanlage und Vermögensaufbau sind langfristig angelegte Themen. Für kurzfristige Anlagen eignen sich Robo-Advisor eher nicht.
Das Investieren in Robo-Advisor ist vor allem für alle Anleger interessant, die sich nicht eingehend mit der Auswahl von ETFs und Assetklassen befassen möchten.
Begeisterten sich in den Anfängen des Robo-Investing vor allem junge, technikaffine Menschen für die digitale Vermögensberatung, vertrauen mittlerweile auch immer mehr ganz gewöhnliche Anleger ihr Erspartes - oder zumindest Teile davon - dem „Kollegen Roboter“ an. So hat die Deutsche Bank in einer Studie aus dem Jahr 2019 herausgefunden, dass der typische Robo-Advisor-Kunde im Schnitt 48 Jahre alt ist, über ein mittleres Jahreseinkommen von rund 50.000 Euro verfügt und jährlich zwischen 1.000 und 1.500 Euro in seine Robo-Konten investiert. Im Grunde ist Alter, Geschlecht und Einkommen fürs Robo-Investing egal.
Zunächst einmal müssen Sie sich nicht um die Betreuung und Steuerung ihres Depots selbst kümmern. Das spart jede Menge Zeit und Arbeit. Zum anderen kann das Delegieren von Anlageentscheidungen an ein Programm dabei helfen, bei der Geldanlage Denkfehler und damit Fehlentscheidungen zu vermeiden. So neigen Anleger dazu, vor allem in Anlagen aus ihrem Heimatland zu investieren. Dieses in der Börsenpsychologie als Home Bias bezeichnete Phänomen führt dazu, dass Portfolios geografisch nur unzureichend diversifiziert sind.
Robo-Advisor handeln neutral, emotionslos, sparen Zeit und sind günstiger als aktiv gemanagte Fonds.
Robo-Advisor hingegen verfolgen einen neutraleren Ansatz bei der regionalen Verteilung der Vermögenswerte und diversifizieren global. Auch Emotionen führen an der Börse häufig zu Fehlverhalten, indem zum Beispiel Gewinne nicht laufen gelassen oder Verluste ausgesessen werden. Robo-Advisor handeln dagegen streng in ihrem vorgegebenen Rahmen.
Ein anderes wichtiges Motiv, sind die Kostenvorteile, die Robos gegenüber traditionellen privaten Portfoliomanagern haben. Bei der Robo-Advisory sind die Prozesse automatisiert und damit wenig personalintensiv. Der Qualität des Portfoliomanagements muss, das überhaupt keinen Abbruch tun. Das belegen verschiedene Robo-Advisor-Tests.
Bei der Auswahl des richtigen Robo-Advisors sollten Sie folgende Punkte im Blick haben:
Transparenz & Information. Gute Robos informieren Sie per App bzw. Online-Depot stets umfassend und detailliert über
Leistungsumfang. Das Servicespektrum des Robo-Advisors sollte Ihren Wünschen entsprechen. Soll der digitale Anlageberater zum Beispiel für Sie die gesamte Vermögensverwaltung übernehmen? Oder sollen (bestimmte) Investmententscheidungen Ihnen überlassen bleiben? Je nachdem können Sie zwischen einem Full-Service-Robo oder einem Half-Service-Robo wählen.
Kosten. Die Kosten eines Robo-Advisors sollten immer in einem angemessenen Verhältnis zu dessen Nutzen stehen. Informieren Sie sich über die jeweiligen Kostenbestandteile und vergleichen Sie diese mit den Preisen anderer Anbieter. Als Faustformel gilt: Bei Full-Service-Robos sollte die Gesamtkostenquote idealerweise unter 1,0 Prozent liegen und nicht mehr als 1,2 Prozent pro Jahr betragen.
Mindestanlage/Sparraten. Dieses Kriterium ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie kleinere Beträge investieren beziehungsweise ansparen wollen. Am besten geeignet sind in diesem Fall Robos, die kaum oder gar keine betraglichen Beschränkungen hinsichtlich der Einlagehöhe beziehungsweise der Sparrate vorgeben.
Performance. Prüfen Sie, wie der Robo-Advisor in der Vergangenheit abgeschnitten hat. In der Regel lässt sich die Performance eines bestimmten Portfolios über die letzten Monate auf der jeweiligen Online-Plattform einsehen. Bedenken Sie aber, dass historische Wertentwicklungen nicht so einfach in die Zukunft fortgeschrieben werden können.
Anlageuniversum. Bei einigen Finanzrobotern ist das Anlageuniversum auf wenige Aktien-, Anleihen- und Geldmarkt-ETFs begrenzt. Darunter kann der Diversifikationsnutzen des Portfolios leiden. Je breiter und facettenreicher das ETF-Auswahluniversum, umso besser.
Sicherheit. Prüfen Sie, ob der Robo-Advisor als Finanzportfolioverwaltung nach § 32 Kreditwesengesetz (KWG) eingetragen bzw. zugelassen ist. Denn dann untersteht er der Aufsicht und Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Ein anderer Aspekt ist die Datensicherheit. Eine moderne IT-Infrastruktur mit bewährten Verschlüsselungstechniken ist für jeden Finanzroboter ein Muss. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass Ihre Daten nicht für Werbezwecke an Dritte weitergeben werden.
Risikoklassen. Nach der Online-Befragung empfehlen Robo-Advisor Ihnen ein passendes Portfolio, dessen Zusammensetzung je nach Ihrer Risikoneigung von wertorientiert (defensiv) bis chancenorientiert (offensiv) reichen kann. Je mehr Risikoklassen zur Auswahl stehen, umso individuellere Anlagepakete kann der Robo schnüren.
Die meisten Robo-Advisor ermöglichen ihren künftigen Kunden die Plattform zunächst zu testen, bevor es „ernst“ wird. Ist dieser mit dem unterbreiteten Anlagevorschlag einverstanden beziehungsweise mit dem Service zufrieden, kann er Kunde werden. Dazu muss er seine persönlichen Daten eingeben, ein Referenzkonto bestimmen, die Finanzfragen zum Wertpapierhandelsgesetz-Bogen beantworten sowie die Kenntnisnahme der AGB sowie der Anlagerichtlinien bestätigen. Im Anschluss erfolgt die Legitimationsprüfung. Dafür haben sich zwei Verfahren etabliert.
Beim Post-Ident-Verfahren wird der ausgefüllte Depoteröffnungsantrag bei der nächsten Postfiliale mit einem gültigen Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) vorgelegt und durch den Postmitarbeiter geprüft. Beim Video-Ident-Verfahren erfolgt die Legitimation über eine Videoübertragung, bei der der Kunde durch einen geschulten Ansprechpartner aufgefordert wird, ein gültiges Ausweisdokument in die Webcam zu halten. Beide Verfahren sind in der Regel für den Kunden kostenlos.
Grundsätzlich gilt, dass die Gebühren eines Robo-Advisors niedriger sein sollte als bei einer traditionellen Vermögensverwaltung. In der Regel setzen sich die Gesamtkosten aus zwei Positionen zusammen:
Ein zentraler Vorteil der Robo-Advisor liegt darin, dass sie im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds oder einer herkömmlichen Vermögensverwaltung relativ preiswert sind. Ein Pauschalurteil ist jedoch schwierig, weil sich die Leistungen der Robo-Advisor zum Teil erheblich unterscheiden.
Gesamtkosten über 1,20 % können als "teuer" eingestuft werden. Neben den Kosten ist die Performance wichtig. Beides sollte in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Als Anhaltspunkt kann aber eine Untersuchung der Stiftung Warentest vom August 2018 dienen. Die Tester vergaben die Note 1, wenn bei einem Robo-Advisor die Gesamtkosten (Servicegebühr + Gebühren der verwendeten Finanzinstrumente) unter 0,6 Prozent pro Jahr lagen. Kosten von mehr als 1,27 Prozent pro Jahr wurden dagegen mit mangelhaft bewertet. Wie die Praxis zeigt, liegen die Gesamtkosten der in Deutschland tätigen Robo-Advisor in der Regel in einer Spanne zwischen 0,6 und 1,2 Prozent pro Jahr. Alles was darüber liegt, gilt als teuer.
In der traditionellen Finanzberatung können für das Management eines Portfolios mit einem Volumen von bis zu 50.000 Euro jährliche Gebühren in Höhe von 1,5 bis 2,5 Prozent fällig werden. Auf diesem Niveau bewegen sich durchschnittlich auch die Managementgebühren von aktiv gemanagten Fonds.
Robo-Advisor sind 1 - 1,5 % günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Auf Dauer ist das viel!
Robo-Advisor kommen bei einem vergleichbaren Portfolio dagegen im Schnitt mit Jahresgebühr von rund einem Prozent aus. Im Laufe der Zeit kann sich dieser Preisvorteil zu beträchtlichen Summen addieren wie folgendes Beispiel zeigt: Ein Kostenvorteil von einem Prozentpunkt bedeutet bei einem Anlagevolumen von 50.000 Euro über einen Zeitraum von 10 Jahren eine Gebührenersparnis von 5.000 Euro.
Grundsätzlich kann diese Frage bejaht werden. Zum einen gehört Ihr Geld nicht dem Anbieter des Robo-Advisors, sondern es wird separat bei einer Depotbank verwahrt. Zum anderen sind Ihre Mittel zum größten Teil in Fonds investiert (ETFs oder klassische Investmentfonds). Dort gelten sie als Sondervermögen. Das heißt, selbst wenn die Fondsgesellschaft pleitegeht, ist das Geld vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters geschützt.
Bei Guthaben, die auf einem Verrechnungskonto geparkt sind, greift wiederum die gesetzliche Einlagensicherung (100.000 Euro je Kunde und Bank), die in der Regel durch eine freiwillige Einlagensicherung ergänzt wird. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass der Robo-Advisor als eingetragene Finanzportfolioverwaltung nach § 32 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt wird. Das sorgt dafür, dass sich der Anbieter gesetzeskonform verhält.
Die meisten Robos sind nicht lange genug am Markt, um ihren Erfolg über einen längeren Zeitraum und über verschiedene Marktphasen beurteilen zu können. Besonders ungewiss ist es, wie sie in Krisenzeiten reagieren, wenn die Volatilität hoch ist und es einen nachhaltigen Abwärtsdruck auf die Märkte gibt. Es gibt aber Robo-Advisor-Tests, die zeigen, dass digitales Investing bei der Performance sehr wohl mit aktiv gemanagten Fonds mithalten können.
Erste Studien deuten auf eine bessere Performance als aktiv gemanagte Fonds hin.
So hat zum Beispiel die Deutsche Bank in einer Studie die Performance von Robo-Portfolios gemessen, die sich in etwa zu gleichen Teilen aus Aktien und Anleihen zusammensetzten. Deren durchschnittliche Rendite (nach Kosten) belief sich im Jahr 2017 auf plus 3,9 Prozent und im Jahr 2018 auf minus 5,5 Prozent. Hätte ein Anleger dagegen in einen aktiv gemanagten Mischfonds mit einer ähnlichen Investmentstrategie investiert, wäre er in beiden Jahren etwas schlechter gefahren. Im Schnitt lag die Performance (nach Kosten) hier im Jahr 2017 bei plus 2,9 Prozent und bei minus 8,5 Prozent im Jahr 2018.
Die Online-Vermögensverwaltung ist schon mit vergleichsweise kleinen Summen möglich. Die Mindestbeträge variieren von Anbieter zu Anbieter. In der Regel liegen Sie zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Es gibt auch Robo-Advisor, die Ihre Dienste auch ohne oder nur einer geringen Mindesteinlage von bis 1.000 Euro anbieten. Die Technologie steht somit nicht nur sehr wohlhabenden Klientel zur Verfügung, sondern ist auch ganz gewöhnlichen Sparern zugänglich.
Sparpläne ab 10 Euro sind möglich, doch die Top-Performer verlangen oft höhere Summen um 100 Euro je Rate. Alternativ investieren Sie direkt in einen ETF-Sparplan. Hier geht's zum ETF-Sparplan-Ratgeber.
Robo-Advisor können auch beim Vermögensaufbau wertvolle Dienste leisten. Zum einen lassen sich mit Robo-Technologie Sparpläne, etwa für die Altersvorsorge, individuell maßschneidern. Zum anderen herrscht in der Regel eine sehr hohe Flexibilität bei der Höhe der Sparraten. Kaum ein Anbieter verlangt hier Mindestbeträge von mehr als 100 Euro. Stattdessen sind Robo-Sparpläne häufig schon bei monatlichen Einzahlungen von 10 Euro oder noch geringeren Summen möglich. Wie die Eintrittsbarrieren konkret geregelt sind, zeigt unser Robo-Advisor-Vergleich eingangs dieses Textes.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung eines Referenzindex möglichst exakt nachvollziehen und die sich in der Zusammensetzung jeweils ihrem Referenzwert anpassen. Dazu ein Beispiel: Mit einem ETF auf den deutschen Leitindex DAX erwirbt ein Anleger alle im DAX enthaltenen Werte in genau der aktuellen Zusammensetzung am Markt. Steigt der DAX um ein Prozent, legt ein DAX-ETF im Idealfall ebenfalls um ein Prozent zu.
zum ETF-RatgeberSolche passiven Indexfonds haben zum einen den Vorteil, dass sie in der Regel günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds. Im Durchschnitt liegen die jährlichen Management- und Verwaltungsgebühren bei einem ETF zwischen 0,1 und 0,3 Prozent der Anlagesumme. Bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds können sich die Managementgebühren auf 1,5 Prozent pro Jahr und mehr belaufen.
Ein weiterer Vorteil von ETFs: Es gibt sie auf nahezu jede Anlageklasse, wodurch eine optimale Zusammenstellung des Zielportfolios erreicht werden kann. Würde ein Online-Vermögensverwalter direkt Aktien oder Anleihen kaufen anstatt ETFs wäre das viel zu aufwendig und teuer.
Ein Robo-Advisor, der als Finanzanlagenvermittler (nach & 34f Gewerbeordnung) fungiert, darf seinen Kunden eine bestimmte Portfoliozusammensetzung lediglich empfehlen, aber keine Portfolios verwahren oder selbstständige Anlageentscheidungen treffen. Dem Anleger bleibt es also selbst überlassen, ob, wie und wann er sein Portfolio anpassen möchte.
Bei einem Robo-Advisor, der als Finanzportfolioverwalter (nach § 32 Kreditwesengesetz) registriert ist, beauftragt der Kunde den Robo-Advisor, das Geld gemäß den vereinbarten Anlagerichtlinien (Anlageziele, Risikopräferenz, Anlageklassen) zu investieren. Außerdem darf er im Rahmen der Anlagerichtlinien das Portfolio des Klienten entsprechend umschichten, ohne für jede Transaktion jeweils dessen Genehmigung einholen zu müssen.
Ein weiterer Unterschied: Eingetragene Finanzportfolioverwalter werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht.
Sie können Ihren Robo-Advisor jederzeit zum Teilverkauf oder dem vollständigen Verkauf Ihrer Anlagen und somit zur Auszahlung Ihres Geldes beauftragen. Eine Kündigungsfrist gibt es in der Regel nicht.
Allerdings kann der gesamte Auszahlungsprozess bis zur Gutschrift auf Ihrem Girokonto (Referenzkonto) bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Zu beachten ist außerdem: Für eine Auszahlung, die das Portfolio unter einen möglichen Mindestanlagebetrag verringern würde, muss das jeweilige Portfolio in der Regel gekündigt werden.
Die wichtigsten Fragen zum Thema haben wir bereits ausführlich beantwortet. Nachfolgend ein paar weitere, interessante Aspekte.
Häufig werden die Begriffe Robo-Advisor und Robo-Trader synonym verwendet. Ganz richtig ist das allerdings nicht.
Ein Robo-Advisor ist eine digitale Vermögensverwaltung, die die langfristige Geldanlage beziehungsweise den Vermögensaufbau auf Basis der Präferenzen des Anlegers (Risikoneigung) zum Ziel hat.
Bei einem Robo-Trader beziehungsweise beim Robo-Trading steht dagegen die spekulative, kurzfristige Gewinnerzielung im Vordergrund. Meistens handelt es sich dabei um spezielle Handelsprogramme, die zum Beispiel auf Basis von Chartsignalen automatisch Kauf- und Verkaufsorder ausführen. Die Orderfrequenz ist beim Robo-Trading weitaus höher als beim Robo-Investing. Oft werden Positionen, zum Beispiel ein Hebelprodukt auf den DAX, nur wenige Tage oder gar wenige Stunden im Depot behalten. Robo-Trading ist daher nur etwas für Anlageprofis, die bereit sind, hohe Risiken einzugehen.
Bei der Ermittlung des Anlegerprofils fragen Robo-Advisor auch sensible Daten ab, etwa Angaben zur Einkommens- und Vermögenssituation. Das ist vielen Anlegern nicht geheuer. Grundsätzlich ist dagegen aber nichts einzuwenden. Denn nur wer seine Kunden kennt, kann ihn auch individuell beraten. Robo-Advisor die in Deutschland als Finanzportfolioverwalter zugelassen sind, sind zu solch detaillierten Fragen sogar gesetzlich verpflichtet.
Dennoch sollte die Online-Befragung erst einmal anonym ablaufen. Persönliche Daten wie Adresse, Telefonnummer und Bankverbindung sollten erst dann verlangt werden, wenn der Anleger mit den Empfehlungen des Robos und der Eröffnung eines Depots einverstanden ist.
Die Apps und Webseiten der Robo-Advisor sind üblicherweise nutzerfreundlich aufgebaut, sodass Sie nur wenige Grundkenntnisse mitbringen müssen. Robo-Advisor eignen sich vor allem für Menschen, die sich möglichst wenig mit der Auswahl von Aktien, ETFs, etc. befassen möchten oder können. Wem die Auswahl von ETFs zu schwierig ist, der könnte mit einem Robo-Advisor eine sehr gute Möglichkeit gefunden haben, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Um die Anlagestrategie im Zeitverlauf aufrecht zu erhalten, sollte der Robo-Advisor das Portfolio fortlaufend überwachen und es bei Bedarf umschichten. Erreicht zum Beispiel die Aktienkomponente im Zeitverlauf ein Gewicht im Zielportfolio, welches sich nicht mehr mit der Risikobereitschaft des Anlegers vereinbaren lässt, kann durch den Verkauf von Aktien-ETFs und dem Kauf von sicheren Vermögenswerten die ursprüngliche Portfoliostruktur wiederhergestellt werden.
Nein, die Anlage kann jederzeit beendet werden. Beachten Sie aber, dass eine professionelle Vermögensanlage langfristig (ab fünf Jahren) ausgerichtet sein sollte.
Die Gelder, die von einem Robo-Advisor betreut werden, fallen im Todesfall unter die Erbmasse. Soll das Guthaben einer bestimmten Person zukommen, sollte dies im Testament vermerkt werden.
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