Markt-Update: Anleger hoffen weiter auf Frieden – Dax holt sich 14.000 Punkte Marke zurück – Tencent droht gigantische Geldstrafe, Prosus unter Druck

onvista · Uhr

Zu Beginn der neuen Woche bleibt die Hoffnung auf diplomatische Fortschritte im Ukraine-Krieg groß. Der Dax kann mit einem Plus von 3 Prozent wieder über die Marke von 14.000 Punken zurückkehren. Laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners gibt es inzwischen an den westlichen Börsen eine „gewisse Hoffnung auf Frieden“. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen gewann 2,16 Prozent auf 30 607,17 Punkte.

Mit den jetzigen Kursgewinnen knüpft der Dax an eine starke Vorwoche an, in der das Börsenbarometer zunächst infolge des Krieges zunächst unter die Marke von 12.500 Punkten abgesackt war, sich dann aber vom Wochentief um rund zehn Prozent erholte. Bereits vor dem Wochenende hatten vorsichtige Hoffnungen auf Bewegung in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine die Aktienmärkte in Europa gestützt. Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss am Sonntag nun ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht aus.

Die Kämpfe in der Ukraine gingen gleichwohl mit aller Härte weiter. Dabei seien die Einschläge von russischer Seite der Nato-Grenze jetzt schon „bedenklich nahe“ gekommen, gab Marcel Mußler, Herausgeber der Mußler-Briefe, zu bedenken. Dennoch ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 am Montag im frühen Handel um 1,53 Prozent auf 3743 Punkte hoch.

Kiew: Verhandlungen mit Moskau um ‚Frieden, Waffenruhe, Rückzug‘

Unmittelbar vor einer vierten Verhandlungsrunde mit Russland hat sich die Ukraine jedoch zurückhaltend gezeigt. Es gehe um Frieden, Waffenstillstand, den sofortigen Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Montag bei Twitter. „Schwieriges Gespräch. Obwohl Russland sich der Sinnlosigkeit seines aggressiven Vorgehens bewusst ist, hängt es der Illusion nach, dass 19 Tage Gewalt gegen friedliche Städte die richtige Strategie sind“, schrieb Podoljak weiter.

‚WSJ‘: Tencent droht potenzielle Rekordgeldstrafe – Aktie bricht ein

Wegen Verstößen seiner Chat- und Bezahlplattform WeChat gegen Geldwäsche-Gesetze der Chinesischen Zentralbank droht dem Internetkonzern Tencent möglicherweise eine Rekordgeldstrafe. Ein Bußgeld könnte mindestens Hunderte Millionen Yuan hoch sein, müsse aber noch konkret benannt werden, berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das wäre deutlich mehr als das, was die Regulierungsbehörden in der Vergangenheit bei Verstößen gegen die Geldwäsche-Gesetze verhängt hatten.

An der Börse in Hongkong sind die Tencent-Aktie im generell sehr stark unter Druck geratenen Tech-Umfeld eingebrochen und standen zu Handelsschluss knapp 10 Prozent niedriger. Der Kurs der Beteiligungsgesellschaft Prosus sackte in Amsterdam nach Handelsbeginn um fast 10 Prozent ab, das Papier liegt damit am Ende des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 . Tencent ist die wichtigste Beteiligung von Prosus, das Unternehmen hält 29 Prozent an dem chinesischen Tech-Konzern.

Die Zentralbank Chinas soll den Informationen zufolge entdeckt haben, dass WeChat die Identifizierungsrichtlinien seiner Kunden („Know Your Customer“/KYC; „Know Your Business“/KYB) nicht eingehalten hat. Konkret geht es darum, die Identitäten der Kunden zu verifizieren und Geldströme sowie -quellen zu überprüfen. Zudem sollen Nutzer die Möglichkeit gehabt haben, über das mobile Zahlungsnetzwerk von Tencent mittels unerlaubter Transaktionen wie Glücksspielen Gelder zu waschen.

Volkswagen hebt Autobranche mit nach oben

Die Resultate und der Ausblick von Europas größtem Autobauer Volkswagen geben dem vom Ukraine-Krieg zuletzt heftig gebeutelten Sektor europaweit Auftrieb. VW-Vorzugsaktien verteuern sich an der Dax-Spitze um gut sechs Prozent. Der Konzern habe trotz Problemen stark und weit über den Erwartungen abgeschnitten und einen „sehr soliden“ Ausblick gegeben, lobt JPMorgan-Analyst Jose Asumendi.

In diesem Sog haben sich die Anteile des VW-Großaktionärs, der Porsche-Holding , sowie der Konkurrenten BMW und Mercedes -Benz ähnlich stark verbessert, für Anteile am Zulieferer Continental geht es um mehr als vier Prozent aufwärts.

VW-Aktie: Wolfsburger präsentieren ebenfalls einen Gewinnsprung – in China stehen die Bänder allerdings still

Talanx behält Ausblick bei

Talanx-Papiere klettern nach der Zahlenvorlage um mehr als dreieinhalb Prozent, hier stützt auch der trotz des Ukraine-Kriegs beibehaltene Ausblick des Versicherungskonzerns.

Uniper mit Erholung

An der MDax-Spitze profitiert der Versorger Uniper , der von den Russland-Sanktionen besonders betroffen ist, von der Hoffnung auf eine Annäherung im Ukraine-Konflikt. Die Aktien knüpfen mit einem Plus von mehr als fünf Prozent an ihre jüngste Erholung an.

K+S fallen nach Rally etwas zurück

Nach einem Kursplus von bis zu 63 Prozent allein im bisherigen Jahresverlauf haben Aktionäre von K+S am Montag erst einmal Gewinne mitgenommen. Die Papiere fielen am Vormittag um 1,62 Prozent auf 23,70 Euro. Analyst Adrien Tamagno von der Privatbank Berenberg sieht nach der Kursrally aktuell keine Luft mehr nach oben und kassierte nun seine Kaufempfehlung. Bei einem Kursziel von 22 Euro rät er zum Halten der Aktien.

K+S profitiert schon seit Monaten von einem starken Anstieg der Preise für Kalidünger. 2021 hatte sich der Aktienkurs nach einer langen Durststrecke denn auch fast verdoppelt. Angesichts der Sanktionen des Westens gegen die wichtigen Produktionsländer Russland und Belarus hatten die Kalipreise zuletzt weiter angezogen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com

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