Markt Update: Schwache Daten bremsen weitere Erholung– Ölpreise gefallen – Euro nähert sich der Parität

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Schwache Konjunkturdaten aus Übersee haben am Montag die jüngste Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt ausgebremst. Angesichts negativer Nachrichten aus China rutschte der Dax nach einem freundlichen Auftakt schnell ab. In der Folge pendelte der Leitindex vor dem Hintergrund ebenfalls enttäuschender US-Wirtschaftsdaten um seinen Schlussstand vom Freitag - am Ende schaffte er ein Plus von 0,15 Prozent auf 13 816,61 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte verabschiedete sich prozentual unverändert bei 27 908,14 Punkten aus dem Handel.

"Während sich die hohen Temperaturen draußen in Gewittern entladen, lassen sich die Anleger an der Börse nicht aus ihrer sommerlichen Ruhe bringen", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die schwachen China-Daten seien am Markt abgeprallt. Auch angesichts des massiven Rückgangs beim Empire State Index aus den USA halte sich Deutschlands wichtigster Aktienindex noch ganz gut, ergänzte Andreas Lipkow, Marktbeobachter bei der Comdirect Bank.

Mehr Sorgen bereitet laut Oldenburger zwar die überraschende chinesische Zinssenkung. "Dennoch lassen potenzielle Käufer weiterhin nur leichte Gewinnmitnahmen zu und versuchen sich immer wieder neu zu positionieren." Oldenburger sieht den Dax schon kurz vor dem Ausbruch über die Marke von 13 800 Punkten, welche das Börsenbarometer "dann direkt zur psychologischen Schallmauer 14 000 (Punkte) führen könnte" - auch wenn für die meisten Investoren die Rally angesichts des schwierigen Kampfes der Notenbanken gegen die galoppierende Inflation nicht nachvollziehbar sei.

Ölpreise deutlich gefallen - Schwache Konjunkturdaten aus China belasten

Die Ölpreise sind am Montag deutlich gefallen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 94,11 US-Dollar. Das waren 4,00 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 3,90 Dollar auf 88,20 Dollar.

Schwache Konjunkturdaten aus China schürten die Erwartung, dass die Nachfrage nach Öl in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächeln könnte. So verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr überraschend. Auch die chinesische Industrieproduktion verlor unerwartet an Schwung.

Die Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran belasteten die Ölpreise zusätzlich. Der Iran will in den Verhandlungen den Vermittlern bis Mitternacht (Ortszeit Teheran/21.30 MESZ) antworten. Dies sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian am Montag in Teheran, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Demnach gebe es noch drei Punkte, die diskutiert werden müssten. Sollte es eine Einigung geben und die Sanktionen gelockert werden, würde mehr iranisches Rohöl für den Weltmarkt zur Verfügung stehen, was entsprechend den Preis drücken dürfte.

Die Ölpreise befinden sich derzeit auf einem Niveau wie kurz vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar. Angesichts der Sanktionen gegen das Ölförderland Russland waren die Preise danach deutlich gestiegen. Zuletzt lasteten wachsende Rezessionssorgen auf den Ölpreisen.

Euro sinkt unter 1,02 US-Dollar

Der Eurokurs ist am Montag erneut unter Druck geraten. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung fiel auf 1,0185 US-Dollar. Im frühen Handel hatte der Euro noch gut einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0195 (Freitag: 1,0285) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9809 (0,9722) Euro.

Schwache Konjunkturdaten aus China sorgten am Devisenmarkt für eine hohe Nachfrage nach dem Dollar, der in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oft als Hort der Stabilität gefragt ist. In China verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr überraschend. Auch die Industrieproduktion verlor dort unerwartet an Schwung.

Um der Wirtschaft neuen Schub zu geben, senkte Chinas Zentralbank überraschend erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken. Vor diesem Hintergrund geriet der chinesische Yuan gegenüber dem Dollar unter Druck. Denn während China die Geldpolitik lockert, nimmt die US-Notenbank kräftige Zinserhöhungen vor, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Leitzinserhöhungen machen in der Regel eine Währung für Anleger attraktiver.

In diesem Umfeld belasteten sehr schwach ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA den Dollar nicht. So hat sich die Stimmung in der Industrie der Region New York im August stark eingetrübt. Gleichzeitig hat sich auch der NAHB-Hausmarktindex überraschend deutlich eingetrübt. Beide Werte erreichten den niedrigsten Stand seit Mai 2020.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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