Gewinnmitnahmen dämpft Dax-Aufwärtstrend

Markt Update: Anleger halten inne – Siemens Energy mit tiefroten Zahlen – Rheinmetall profitiert vom Krieg – Inflation in Großbritannien klettert über 11 Prozent

onvista · Uhr
Quelle: Maurice NORBERT/Shutterstock.com

Gut eine Stunde nach Handelsbeginn haben Gewinnmitnahmen die Rallye des Dax leicht gebremst. Der Leitindex sank leicht um 0,4 Prozent auf 14.320 Punkte.

Damit folgen Anleger in Deutschland der Wall Street, wo gestern ebenfalls Gewinnmitnahmen den Aufwärtstrend leicht dämpften. Der Dow Jones lag moderat im Plus mit 0,17 Prozent.

Die Luft für den deutschen Leitindex wird auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni gleichwohl dünner. Ausgehend von seinem Jahrestief Ende September hat der mittlerweile mehr als ein Fünftel hinzugewonnen. „Dies schreit förmlich nach einer Korrektur“, schrieb Christian Henke vom Broker IG. Ausschlaggebend für die jüngste Rallye ist ein sich abschwächender Preisdruck in den USA. Damit verbunden sind am Markt Hoffnungen auf einen nachlassenden Zinsdruck.

Siemens Energy mit Verlusten

Siemens Energy hat heute seine Jahreszahlen vorgestellt – und die sehen leider nicht so gut aus. Hohe Verluste der Windkrafttochter Siemens Gamesa sowie höhere Kosten wegen des Rückzugs aus Russland haben den Konzern in die roten Zahlen rutschen lassen.

Besonders bitter für die Aktionäre: Auf Jahressicht ist die Siemens-Energy-Aktie über 40 Prozent im Minus und nun soll auch noch die Dividende gestrichen werden, nachdem sie im letzten Jahr noch bei 0,10 Euro lag.

Dem Konzern bleibt nichts anderes übrig: Der Verlust im letzten Geschäftsjahr (bei Siemens Energy endet das Geschäftsjahr im September) stieg um 15,5 Prozent auf 647 Mio. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte EBITA fiel sogar um 43 Prozent auf 378 Mio. Euro. Einzig der Umsatz stieg um 1,8 Prozent auf 29 Mrd. Euro.

Alles in allem kamen diese Zahlen nicht überraschend: Siemens Energy hatte öfter seine Prognose gesenkt. Ein großes Ärgernis ist die anhaltende Schwäche im Windkraftgeschäft. Hohe Kosten, Lieferkettenengpässe, Projektverschiebungen, Qualitätsmängel bei älteren Anlagen sowie hausgemachte Probleme mit der neuen Landturbine 5.X verhagelten der Tochter Gamesa die Bilanz, an der Siemens Energy zwei Drittel der Anteile hält und bald vollständig übernehmen wird. Ziel ist es, Gamesa von der Börse zu nehmen. Die Integration von Gamesa stehe „nun im Fokus“, erklärte Bruch.

Grand City Properties: Historischer Leerstand und höhere Mieteinnahmen

Der SDax-Konzern Grand City Properties kann frohlocken: ein historischer niedriger Leerstand von 4,4 Prozent, höhere Miteinnahmen und ein höheres operatives Ergebnis (EBITDA). Grund genug, die Jahresziele für 2022 zu bestätigen.

Die Nettomiteinnahmen stiegen um 7 Prozent auf 294,8 Mio. Euro und das EBITDA von 188 Mio. Euro in den ersten neun Monaten des letzten Jahres auf 197 Mio. Euro. Jedoch ist der Gewinn um 6 Prozent auf 273 Mio. Euro geschmolzen. Der Grund: Die Immobilien werden niedriger bewertet als im letzten Jahr.

Grand City Properties ist mit seinen knapp 65.100 Wohnungen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten.

Rheinmetall profitiert vom Rüstungsboom

Rheinmetall ist ein klassischer Kriegsgewinnler: Immer mehr NATO-Staaten wolle aufrüsten, was dem Düsseldorfer MDax-Konzern natürlich zugute kommt. Rheinmetall hat seine mittelfristigen Ziele erhöht. 2025 soll der Umsatz zwischen 10 und 11 Mrd. Euro liegen. Die operative Gewinnmarge soll bei rund 13 Prozent liegen.

Bisher sieht es gut aus, dass der Konzern diese Ziele erreicht. Im laufenden Jahr soll nach Konzernangaben ein organisches Wachstum von 15 Prozent auf 5,66 Mrd. Euro möglich sein. Der Treiber ist der Krieg in der Ukraine. Im Februar – vor dem Eintritt Russlands in den ukrainischen Bürgerkrieg – ging der Konzern noch von einem Umsatz von 8,5 Mrd. Euro bis 2025 aus bei einer Marge von 10 Prozent.

Inflation in Großbritannien auf 11,1 Prozent

Die Inflation in Großbritannien war schon hoch und ist nun höher: Im Oktober kletterte sie auf Prozent, nachdem sie im September schon bei 10,1 Prozent lag.

Das Land ist stark von den westlichen Sanktionen gegen Russland betroffen, da es den Import von russischem Gas schneller beendet hat als Deutschland. Ab Januar 2023 soll es gesetzlich verboten werden, russisches Gas zu beziehen. Die Leidtragenden sind die britischen Bürger, deren Geld immer schneller weniger Wert ist. Steigende Preise für Lebensmittel befeuern die Inflation zusätzlich.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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