Zur Rose erzielt weniger Umsatz – Profitabilität rückt in den Fokus

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Der Verlust stieg von Jahr zu Jahr, aber der Umsatz wuchs beständig. Doch nun sank auch der Umsatz der Schweizer Versandapotheke um 9,7 Prozent auf 1,84 Mrd. CHF. Damit wurden die Erwartungen noch untertroffen: Analysten haben im Schnitt mit einem Rückgang von 8 Prozent gerechnet.

Zur Rose begründete die Zahlen mit Problemen bei der Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Trotz der vom deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten landesweiten Einführung ab Mitte 2023 bestehen in Analystenkreisen aber noch immer Bedenken. Da auf diesem Gebiet vorerst keine Fortschritte erzielt werden, richtet Zur Rose seinen Blick weniger auf das Umsatzwachstum, sondern auf die Profitabilität.

Diese Maßnahmen führten zu Sparmaßnahmen im Deutschland-Geschäft. Auf dem wichtigen deutschen Markt sank der Umsatz um 18 Prozent auf 1,09 Mrd. CHF. Schwacher Trost: Auf dem weniger wichtiger Schweizer Markt stieg der Umsatz um 9,5 Prozent auf 687 Mio. CHF.  Zudem war auch das relativ gesehen immer noch sehr kleine Europageschäft rückläufig. Hier ging der Umsatz um knapp 14 Prozent auf 71 Millionen CHF zurück.

Zur Rose erhöht Prognose leicht

Traditionell teilt Zur Rose im Januar nur die Umsatzzahlen mit, die restlichen Zahlen werden erst am 23. März veröffentlicht. Zur Rose stellt nun aber neu ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von -70 bis -75 Millionen Franken in Aussicht, davor waren es -75 bis -85 Millionen. Im Jahr 2021 betrug das Minus noch knapp 130 Millionen. Im laufenden Jahr 2023 will Zur Rose beim bereinigten EBITDA die Gewinnschwelle erreichen. Mittelfristig soll dann eine EBITDA-Marge von 8 Prozent erreicht werden. Das EBITDA beschreibt den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen und die Marge, wie viel vom Umsatz als EBITDA im Konzern bleibt.

Baader Bank bleibt beim Kursziel von 55 CHF

Die Baader Bank hat die Einstufung für die Zur-Rose-Aktie nach Zahlen auf "Add" mit einem Kursziel von 55 Franken belassen. Gemessen am jetzigen Kurs von knapp 33,24 CHF würde sich ein Potenzial von 65 Prozent ergeben.

Die Schweizer Online-Apotheke habe 2022 deutlich schlechter abgeschnitten als ihr nächster Konkurrent Shop Apotheke, schrieb Analyst Volker Bosse in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Mit einer sehr schwachen Umsatzentwicklung seien die Markterwartungen und noch deutlicher seine eigenen Annahmen verfehlt worden. Vornehmliche Gründe seien das maue Geschäft in Deutschland und verringerte Marketingausgaben. Mit seinem Programm zum Erreichen der Gewinnschwelle 2023 komme das Unternehmen Zur Rose aber schneller voran als geplant.

(mit Material von dpa-AFX)

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