Aktien Europa: Schwächer - 'Maieffekt' macht sich bemerkbar

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben die Korrekturansätze vom Vortag am Mittwoch zu deutlichen Verlusten ausgeweitet. Schwache Vorgaben aus den USA ließen den EuroStoxx 50 am Mittag um 1,6 Prozent auf 4272,78 Punkte nachgeben. Der französische Cac 40 sank mit 1,7 Prozent auf 7253,55 Zähler ähnlich stark, während der britische FTSE 100 um 1,63 Prozent auf 7636,44 Punkte nachgab.

Erneut stand der Markt unter dem Bann des US-Schuldenstreits. "Die Verunsicherung unter den Anlegern ist groß", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarktes fest. "Da in den USA Republikaner und Demokraten weiterhin keine Einigung im Schuldenstreit erzielen können, bringen sie ihre Schäfchen zunächst ins Trockene."

Marktexperte Andreas Lipkow verwies auch auf den üblichen "Maieffekt" an den Finanzmärkten. "Die Impulse nehmen zum Ende der Berichtssaison ab und die nachrichtenlose Sommerzeit rückt stärker in die Wahrnehmung der Marktteilnehmer", so Lipkow. Hinzu kamen Warnsignale aus der größten Volkswirtschaft des Euroraums. Das Ifo-Geschäftsklima fiel überraschend deutlich. Zuvor war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer sechs Monate in Folge gestiegen. "Der Rückenwind nach der Corona-Pandemie hat an Kraft verloren", merkte Volkswirt Jörg Zeuner von der Fondsgesellschaft Union Investment an. "Der deutschen Wirtschaft wird es schwerfallen, in den kommenden Quartalen viel Schwung zu gewinnen."

Dass die konjunktursensiblen deutschen Autowerte deutlich nachgaben, überrascht angesichts dessen wenig. Auch die Immobilientitel standen nach der Zwischenerholung am Vortag wieder unter Druck. Rüstungswerte wie Thales und Leonardo erlitten ebenfalls Abgaben. Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs ist zwar grundsätzlich optimistisch für die Branche gestimmt. Das erste Quartal sei aber durchwachsen gewesen, die Auslieferungen hinkten dem generellen Geschäftsauftrieb hinterher.

Im Bankenbereich stand mit Vontobel ein Wert aus der zweiten Reihe unter Druck. Zeno Staub, den langjährigen Chef der Schweizer Privatbank, zieht es in die Politik. Weil er für den Nationalrat kandidieren wird, will er als Vorstandschef der Bank zurücktreten.

Im Einzelhandelssektor stachen unterdessen Marks & Spencer hervor. Die Aktie sprang um 12,4 Prozent nach oben. Die geplante Wiederaufnahme der Dividendenzahlung durch den britischen Einzelhändler gilt als Signal, dass die Wende zum Positiven gelungen ist. Die Analysten von Morgan Stanley bezeichneten die jüngsten Zahlen zudem als stark./mf/jha/

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