Novartis hebt Prognose an - Sandoz-Abspaltung im Oktober

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Zürich (Reuters) - Beim Schweizer Pharmariesen Novartis brummt das Geschäft mit jüngst auf den Markt gebrachten Medikamenten.

Das Management um Vorstandschef Vasant Narasimhan stellt daher für das laufende Jahr erneut mehr Umsatz und Gewinn in Aussicht. Zudem sollen bis Ende 2025 weitere bis zu 15 Milliarden Dollar durch den Rückkauf eigener Aktien an die Eigentümer zurückfließen. Die Pläne für eine Abspaltung der Generika-Sparte Sandoz bekräftigte Novartis am Dienstag: Die Konzerntochter soll Anfang Oktober in die Selbstständigkeit entlassen werden und an der Börse in Zürich debütieren.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Mit einem Kursplus von 4,6 Prozent setzten sich die Novartis-Aktien an die Spitze der Schweizer BluechipsI und gehörte zu den größten Gewinnern unter den europäischen Gesundheitswerten. "Das zweite Quartal überzeugte mit einem starkem Umsatzwachstum und einer Margenausweitung", kommentierte Analyst Stefan Schneider von der Bank Vontobel.

Für 2023 rechnet Novartis unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen nun mit einem Umsatzanstieg um einen hohen einstelligen Prozentbetrag statt wie bislang mit einem mittleren einstelligen Plus. Der bereinigte Betriebsgewinn soll stärker um einen niedrigen zweistelligen Prozentbetrag zulegen, nachdem bislang ein hoher einstelliger Zuwachs angestrebt wurde. Im zweiten Quartal lagen die Verkaufserlöse bei 13,62 Milliarden Dollar und waren damit um neun Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der bereinigte operative Gewinn zog um 17 Prozent auf 4,67 Milliarden Doller an.

Zu den Wachstumstreibern gehörte mit einem überraschend starken Umsatzplus von 37 Prozent auf 1,52 Milliarden Dollar das Herzmedikament Entresto, um das in den USA ein Patentstreit tobt. Auch Kesimpta gegen Multiple Sklerose übertraf mit einer Verdoppelung des Quartalsumsatzes auf 489 Millionen Dollar die Erwartungen. Mit Pluvicto, einer Nuklearmedizin gegen Prostatakrebs, erzielte Novartis 240 Millionen Dollar Verkaufserlös, nachdem Produktionsengpässe beseitig wurden. "Es ist wirklich ein breit abgestütztes Wachstum des gesamten Portfolios", sagte Finanzchef Harry Kirsch in einer Telefonkonferenz.

SANDOZ-ABSPALTUNG IM OKTOBER

Novartis bekräftigte erneut seine Pläne für eine Abspaltung der Generika-Sparte Sandoz mit anschließender Notierung an der Börse Zürich. Die Aktionäre sollen am 15. September auf einer außerordentlichen Generalversammlung über das Spin-off abstimmen und die Transaktion soll Anfang Oktober über die Bühne gehen, sagte Kirsch. Ein Übernahmeangebot durch Finanzinvestoren hält der Finanzchef wegen der steigenden Zinsen für unwahrscheinlich. "Wann immer etwas als Vorschlag kommt - und bisher ist das nicht der Fall -, müssen wir es uns ansehen und mit dem Verwaltungsrat diskutieren", sagte Kirsch. "Aber ich gehe davon aus, dass eine vollständige Abspaltung im besten Interesse unserer Aktionäre sein wird."

Mit der vor fast einem Jahr angekündigten Trennung von dem vergleichsweise margenschwachen Geschäft mit Nachahmermedikamenten und Biosimilars treibt Novartis seine Ausrichtung auf den lukrativen Bereich mit patentgeschützten Arzneimitteln voran. Gemessen am Umsatz will der Konzern fast ein Fünftel seines Geschäfts abstoßen. Sandoz hat seinen künftigen Aktionären Anfang Juni steigende Gewinne und Dividenden in Aussicht gestellt.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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