Corona-Geschäft fehlt Roche - Umsatz stagniert

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2023. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Zürich/Frankfurt (Reuters) - Der Arzneimittel- und Diagnostikhersteller Roche kommt nicht richtig in die Gänge.

Im Zeitraum Januar bis September stiegen die Verkaufserlöse unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen um ein Prozent auf 44 Milliarden Franken, wie der Schweizer Konzern am Donnerstag mitteilte. Vor allem die Flaute im Geschäft mit Corona-Tests und -Arzneien setzte den Baslern zu. Für das Gesamtjahr dürfte dieser Effekt den Konzern 4,5 Milliarden Franken an Umsatz kosten. Konkurrenz durch günstigere Nachahmermedikamente für wichtige Umsatzbringer sollte den Umsatz zusätzlich schmälern. Insgesamt rechnet Roche für 2023 mit weniger Umsatz und Gewinn.

Obwohl der Zwischenbericht in etwa den Markterwartungen entsprach, reagierten die Anleger an der Börse mit Verkäufen. Die Roche-Papiere verloren vier Prozent. "Der Ausblick, den das Management gab, war vorsichtig. In einem von Furcht geprägten Umfeld reicht das einfach nicht, Käufer anzuziehen", erklärte Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds. "Einige Anleger denken, dass sie bei Roche kurzfristig nichts verpassen und verkaufen."

Seit Ende April hat Roche 14 Prozent an Wert verloren und damit deutlich schlechter abgeschnitten als die europäischen Gesundheitswerte insgesamt. Der neue Konzernchef Thomas Schinecker hatte damit keinen Einstand nach Wunsch. Bereits im vergangenen Jahr musste Roche in der späten Phase der klinischen Erprobung Rückschläge mit Wirkstoffen gegen Alzheimer und in der Krebsimmuntherapie hinnehmen.

Schinecker will Roche nun bei der Medikamentenentwicklung in die Erfolgsspur führen. Vor allem bei der Auswahl von Arzneimittelkandidaten im mittleren Entwicklungsstadium, die in die letzte und teuerste Phase der klinischen Erprobung gelangen sollen, müsse der Konzern besser werden, so Schineckers bereites im September gemachte Diagnose.

Vielversprechend läuft etwa Vabysmo. Der Umsatz mit dem Anfang 2022 auf den Markt gebrachten Augenmedikament von 1,6 Milliarden Franken übertraf die Analystenerwartungen. "Unser junges Portfolio kommt sehr gut voran", sagte Schinecker zu Journalisten. Der frühere Chef der Diagnostik-Division von Roche zeigte auch Interesse an Zukäufen von Medikamenten in der Früh- und in der Spätphase der Entwicklung, schränkte aber ein: "Es ist kein Muss für uns." Roche habe es nicht eilig.

(Bericht von Oliver Hirt, Ludwig Burger und Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel