Insider - Versicherer Ping An soll Country Garden retten

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(Reuters) - Die chinesischen Behörden haben Insidern zufolge den Versicherer Ping An um die Übernahme der Mehrheitsanteile des angeschlagenen Immobilienkonzerns Country Garden gebeten.

Der Staatsrat der Volksrepublik habe die Regierung der Provinz Guangdong, in der beide Firmen beheimatet sind, mit der Koordination der Rettung beauftragt, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Die Regierung wolle verhindern, dass ein Kollaps von Country Garden einen Domino-Effekt in der Immobilienbranche auslöse.

Ping An wies die Aussagen der Insider zurück. Die Regierung sei nicht auf den Versicherer hinsichtlich einer Übernahme von Country Garden zugekommen. "Wir dementieren diese Geschichte kategorisch. Sie ist unwahr." Die Aktien des Konzerns fielen dennoch an der Börse Hongkong um bis zu 5,8 Prozent und waren mit 38,35 Hongkong-Dollar so billig wie zuletzt vor gut einem Jahr. Die Titel von Country Garden stiegen dagegen zeitweise um knapp 18 Prozent. Andere Immobilienfirmen wie Sunac, Cifi und Shimao gewannen bis zu 37 Prozent. Der chinesische Staatsrat und die Regierung von Guangdong waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Country Garden wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.

NOTENBANK UND REGULIERER AN GESPRÄCHEN BETEILIGT

Weiteren Aussagen der Insider zufolge gibt die Regierung Ping An Spielraum, um die Bedingungen für eine Übernahme auszuhandeln. Da der Versicherer börsennotiert und seinen Aktionären verpflichtet sei, solle er die Bücher von Country Garden eingehend prüfen (Due Dilligence). Die Finanzmarkt-Abteilung der chinesischen Zentralbank leite die Gespräche zwischen Ping An und der Regierung. Die Finanzaufsicht NFRA sei ebenfalls involviert. Weder die Notenbank noch der Regulierer waren für einen Kommentar zu erreichen.

Den Plänen der Regierung zufolge soll Ping An die Mehrheit an Country Garden übernehmen und der Immobilienfirma finanziell unter die Arme greifen, sagten Insider weiter. Ein solcher Deal könnte als Blaupause für die Rettung anderer Unternehmen der kriselnden Branche dienen. Yang Huiyan, Tochter des Firmengründers und mit einem Anteil von 52 Prozent größte Eignerin des Konzerns, war für einen Kommentar ebenfalls nicht zu erreichen.

Country Graden - bislang größter Immobilienentwickler Chinas - sitzt auf einem umgerechnet etwa 180 Milliarden Euro hohen Schuldenberg und kämpft ums Überleben. Vor einigen Tagen wurden die Auslandsverbindlichkeiten des Konzerns im Volumen von etwa 16 Milliarden Euro offiziell als Zahlungsausfall eingestuft, nachdem Country Garden einige Anleihen nicht hatte bedienen können. Die Firma strebt nach eigenen Aussagen eine "ganzheitliche" Lösung für ihre Finanzprobleme an. Ein Zusammenbruch des Konzerns könnte die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession stürzen. Die Immobilienbranche, zu deren prominenten Problemfällen auch China Evergrande<3333.HK> gehört, steht für etwa ein Viertel der Wirtschaftskraft der Volksrepublik. Ping An hatte sich 2021 auf Anregung der Regierung bereits an der Rettung des Technologiekonzerns Peking University Founder Group beteiligt.

(Bericht von Reuters-Reportern; geschrieben von Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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