Meinung

Drei Fragen an Bernecker

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Ist der Zinsgipfel tatsächlich schon erreicht oder kommt die Inflation nochmal zurück wie in den 1970ern?

Der Zinsgipfel ist geldpolitisch erreicht, aber eine Restmahnung für die Öffentlichkeit besteht darin, mit einer weiteren Anhebung zu drohen. Die Inflation entstand mit einer hohen Geschwindigkeit und im gleichen Rhythmus fällt sie wieder zurück. Eine Restgröße bleibt auch hier in der Frage, wieweit die Finanzpolitik der Länder (USA ebenso wie Deutschland) diszipliniert mit dieser Frage umgeht.

Ein Vergleich mit 1970 ist fragwürdig, aber nachvollziehbar: Die Bundesregierung (Brandt/Schmidt) erhöhte die Staatsverschuldung in 10 Jahren um rund 100 % von 18,4 auf 38,6 % des BIP, die Inflationsrate bewegte sich in dieser Zeit zwischen 4,5 und 6 % p. a. und die Wirtschaft legte um ebenfalls durchschnittlich 3 bis 3,2 % p. a. zu. Am Ende waren wir arm und nur der Regierungswechsel im Oktober 1982 hat uns gerettet. Deshalb ist die Ampel die schlechteste Lösung dieser Art, politische Ziele mit Schulden zu finanzieren.

Wie schätzen Sie aktuell die Bewertung der PayPal-Aktie ein im historischen Vergleich?

PayPal war vor 4 Jahren der große Hit als Finanz- und Zahlungsdienstleister. Der Kurs stieg wie eine Rakete bis 250 Dollar, um anschließend bis 50 Dollar im Laufe dieses Jahres zurückzufallen. Das KGV fiel in der gleichen Zeit von 53 auf 13,8. Ein Marktwert von 61 Mrd. Dollar für einen Zielumsatz von 32 Mrd. Dollar bei einem stetig zunehmenden Gewinn bis 5,48 Dollar je Aktie im kommenden Jahr ergeben ein KGV von 10. Das rechtfertigt ein Investment.

Sehen wir nochmal die Parität im EUR/USD Wechselkursverhältnis?

Eine Parität Euro/Dollar ist schwer vorstellbar. Die zunehmende Verschuldung der Amerikaner führt dazu, dass die großen Länder China, Indien, Brasilien und auch Russland ihre Dollarbestände für ihre Währungsreserven schrittweise reduzieren. Alleine in diesem Jahr um voraussichtlich insgesamt 90 bis 100 Mrd. Dollar als Summe. Da die T-Bonds im Rating abgestuft werden, erhöht sich die Rendite für T-Bonds mit einem Zinsaufschlag für das Risiko.

Allein darin liegt eine Stütze für den Dollar. Der Euro ist keine starke Währung, sondern eine gestützte Mischwährung. Hier gelten andere negativen Kriterien, wie die angepeilte Kapitalmarktunion erkennen lässt. Dann schaukeln sich beide Währungen gegenseitig hoch und runter in einer gewissen Bandbreite, aber ohne nachhaltige Tendenz.

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