Konsumlaune steigt auf Zwei-Jahres-Hoch - Lohnplus verbessert Kaufkraft

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Berlin (Reuters) - Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Das Barometer für das Konsumklima im Mai stieg überraschend deutlich um 3,1 auf minus 24,2 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Donnerstag mitteilten. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Wert von minus 26,0 gerechnet. Es war zugleich der dritte Anstieg in Folge. Auch das vom Münchner Ifo erhobene Geschäftsklima zeigte zuletzt eine solche dreimonatige Aufwärtstendenz, was Hoffnung auf einen zarten Aufschwung weckt. Die Konsumlaune ist jedoch noch nicht berauschend - im Gegenteil: NIM-Experte Rolf Bürkl verweist darauf, dass sich das Barometer immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau bewege.

Laut Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank bleibt zu hoffen, dass der nahende Frühling die Stimmung weiter bessern wird: "Das Konsumklima macht Mut auf eine Belebung des privaten Verbrauchs."

Der im Vergleich zu den beiden Vormonaten stärkere Anstieg des Konsumklimas sei vor allem auf spürbar bessere Einkommenserwartungen zurückzuführen, erläuterte NIM-Experte Bürkl. Analysen zeigten, dass diese sich vor allem an der realen Einkommensentwicklung orientierten. Dies deckt sich auch mit der Einschätzung des Ifo-Umfragechefs Klaus Wohlrabe, wonach die Verbraucher offenbar etwas konsumfreudiger würden: "Reallohnzuwächse spielen dabei eine Rolle." Die Inflation war zuletzt deutlich gesunken, während in vielen Branchen kräftige Lohnerhöhungen vereinbart wurden. Das stützt die Kaufkraft.

KONJUNKTURERWARTUNGEN LEICHT VERBESSERT

Dies sorgt auch dafür, dass die Bereitschaft zur Anschaffung von relativ teuren Gebrauchsgütern wie Autos oder Möbelstücken zunimmt. Nach einer Stagnation im Vormonat kletterte das Barometer dazu im April 2,7 Zähler auf minus 12,6 Punkte. Zur Einordnung verweist Bürkl allerdings darauf, dass die Anschaffungsneigung noch deutlich unter den Werten liegt, die in den beiden coronabedingten Lockdowns 2020 und 2021 gemessen wurden. Neben steigenden Preisen sorge vor allem eine ausgeprägte Verunsicherung dafür, dass die privaten Haushalte ihre finanziellen Mittel eher auf die hohe Kante legten und weniger in den Konsum investierten.

Auch wenn sich die Konjunkturerwartungen der Konsumenten zum dritten Mal in Folge leicht verbessert haben, steht eine nachhaltige Erholung aus Verbrauchersicht immer noch aus, lautet das Fazit der GfK. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die hiesige Wirtschaft dank sinkender Inflation, steigender Kaufkraft und höherer Produktion allerdings an einem Wendepunkt. In ihrer Frühjahrsprojektion erhöhte die Bundesregierung die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr leicht auf 0,3 Prozent. 2025 soll es zu einem Wachstum von 1,0 Prozent reichen.

(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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