Erste Group stellt sich nach Gewinnsprung auf leichte Einbußen ein

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Wien (Reuters) - Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat die Gewinnerwartungen zum Jahresauftakt übertroffen, rechnet im Gesamtjahr aber mit leichten Einbußen.

Für das Betriebsergebnis werde 2024 ein geringfügiger Rückgang gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres erwartet, bekräftigte das zu den größten Kreditgebern in Osteuropa zählende Institut am Dienstag den Ausblick. Eingebremst werde die Bank von der erwarteten Zinswende und den damit einhergehenden sinkenden Zinseinnahmen, während das Kreditwachstum anziehen sollte. 2023 erzielte die Erste Group ein Betriebsergebnis von 5,5 Milliarden Euro.

In das neue Geschäftsjahr startete die Bank hingegen mit einem Gewinnsprung. "Das erste Quartal war ein gutes für unsere Bankengruppe", sagte Vorstandschef Willi Cernko, der im Sommer das Ruder an den früheren Österreich-Chef der Bank, Peter Bosek, übergeben wird. Das Betriebsergebnis kletterte in den ersten drei Monaten 2024 um knapp 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 783 Millionen Euro nach 594 Millionen Euro. Die Erste Group liegt damit über den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Betriebsergebnis von 1,4 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von 731 Millionen Euro gerechnet hatten.

Der Zinsüberschuss erhöhte sich aufgrund der Zinserhöhungen um 4,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss legte um 10,8 Prozent auf 712 Millionen Euro zu. Im Gesamtjahr rechnet die Bank jedoch mit einem Rückgang des Zinsüberschusses von drei Prozent, während für den Provisionsüberschuss ein Anstieg von rund fünf Prozent erwartet werde.

"Eine solide Entwicklung beim Zins- und Provisionsüberschuss sowie Risikokosten auf einem nach wie vor moderaten Niveau – diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir im ersten Quartal an die guten Ergebnisse vom Vorjahr anknüpfen konnten", zog Finanzchef Stefan Dörfler Bilanz. "Dank dieser Performance sehen wir uns für das sich ändernde Zinsumfeld und die prognostizierte Wirtschaftsentwicklung in unserer Region gut aufgestellt".

Das Kreditwachstum sei wie erwartet noch sehr verhalten ausgefallen, erklärte die Bank. Insgesamt vergab die Erste Group im Auftaktquartal 208,1 Milliarden Euro an Krediten, was im Vergleich zum Jahresende unverändert blieb. Die Kundeneinlagen stiegen um 1,1 Prozent auf 235,3 Milliarden Euro. Der Anteil der notleidenden Kredite (NPL-Quote) blieb stabil bei 2,3 Prozent. Im laufenden Jahr peilt die Bank weiterhin ein Nettokreditwachstum von rund fünf Prozent an.

An den restlichen Ziele hält die Bank ebenfalls fest: Die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) soll bei rund 15 Prozent liegen. Die Quote des Eigenkapitals (CET-1) soll hoch bleiben "und damit erhöhte Flexibilität in Bezug auf Aktienrückkäufe, Dividendenauszahlungen und auch M&A-Aktivitäten bieten, selbst nach einem weiteren, von der Erste Group für 2024 geplanten Aktienrückkauf in Höhe von 500 Millionen Euro", hieß es. Zum ersten Quartal lag die harte Kernkapitalquote (CET1, final) bei 15,2 (15,7) Prozent.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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