Absolute Zahlen beim Investieren sind… schwierig

Aktienwelt360 · Uhr

Absolute Zahlen zum deinen eigenen Depot sind relativ einfach? Dann sag’ mir doch mal: Welchen Aktienkurs hat die erste Aktie in deinem Depot? Und welchen Kurs hat sie fünf Minuten später?

Genauso schwierig dürfte es sein, den Wert des eigenen Depots zu bestimmen. Zumindest bei mir steht bei jeder Aktualisierung eine andere Zahl dort. Es liegt einfach daran, dass der Markt quasi ständig in Bewegung ist. Ein Stillstand, eine Zäsur oder auch eine valide Zwischengröße: Bloß kurzlebig.

Alleine deshalb sind absolute Zahlen beim Investieren überaus schwierig. Was für das eigene Depot, Aktienkurse und Vermögensübersichten gilt, das trifft selbstverständlich auch auf die Analyse zu. Es ist wichtig, sich das vor Augen zu führen. Möglicherweise macht dich das zu einem besseren Investor. Oder zumindest zu einem, der das Wesentliche im Blick behält.

Absolute Zahlen beim Investieren und Analysieren

Wenn es schon nicht einfach ist, den Kurs einer Aktie greifbar zu machen: Wie soll einem das bloß beim analysieren gelingen? Genau das ist der Dreh- und Angelpunkt unserer heutigen Überlegungen. Zwar dreht sich sehr viel bei der eigenen Analyse um den fairen Wert einer Aktie. Bei einem volatilen Aktienkurs schwankt jedoch die Diskrepanz zu diesem Wert in jeder Sekunde. Wobei auch der faire Wert etwas ist, das nicht unbedingt sehr absolut erscheint.

Für mich ist es eine merkwürdige Vorstellung, dass wir in einer volatilen Welt einen fixen Wert definieren. Wenn ich sage: Aktie A ist meiner Meinung nach 22,63 Euro wert und du entgegnest mir: Es sind nach meinen Berechnungen 23,10 Euro, was soll ich dann sagen? Wir können unsere Bewertungsmodelle vergleichen. Möglicherweise unsere Multiplikatoren, die wir verwendet haben. Oder grundsätzlich plausibilisieren, ob wir unsere Annahmen für gerechtfertigt halten. Trotzdem: Absolute Zahlen sind bei einem solchen Vergleich eigentlich nicht wichtig.

Im Endeffekt gibt es auch kein richtig und kein falsch. Es sind zwei unterschiedliche Annahmen. Selbst wenn eine Aktie ein Kursziel erreicht: Bleibt sie dort stehen? Nein, in der Regel nicht. Alleine das sollte dir und mir zeigen: Absolute Zahlen sind bei der Analyse eher eine Hilfsgröße. Nicht jedoch eine fixe Zahl, auf die wir uns versteifen sollten.

Die wichtigste Erkenntnis ist: Liegt ein aktueller Kurs momentan deutlich unter dem Wert, den ich grob errechne? Ist diese Annahme gegeben, so ist das bei einer validen These eine plausible Chance. Aber ich würde mich bei der eigenen Analyse nie darauf versteifen, dass ein Multiplikator oder ein vermeintlich fairer Wert in meiner Größenordnung die exakt richtige Einschätzung ist. Dafür ist in der Börsenwelt einfach zu viel in Bewegung.

Denke nicht so, sondern eher in Tendenzen

Es mag für den Anfang etwas schwierig sein. Aber es ist nicht hilfreich, in absoluten Zahlen zu denken. Gewinne, Kurse, Cashflows und Bewertungskennzahlen mögen zwar den Anschein erwecken, dass sie so ziemlich absolut ist. Eigentlich sind auch sie jedoch relativ und unterliegen einem Wandel. Schließlich betrachten sie lediglich die Vergangenheit. Als Investoren müssen wir jedoch zwangsläufig in die Zukunft schauen und unsere Rückschlüsse schließen. Wir wollen schließlich von zukünftigen Gewinnen und freien Cashflows profitieren.

Verlasse daher ruhig die Welt absoluter Zahlen. Lasse dich auf etwas Varianz ein. Betrachte Ergebnisse, Gewinne und Cashflows in einem stetigen Flow. Dann wirst du meiner Meinung nach ein deutlich besserer Investor sein. Beziehungsweise einer: Der sich auf das wirklich Wesentliche konzentriert: Die Entwicklung eines Unternehmens. Und nicht dessen Zahlen, die einer konsequenten Veränderung unterliegen.

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