Export deutscher E-Autos steigt - Importe chinesischer Elektro-Pkw auch
Berlin (Reuters) - Der Export deutscher Elektroautos zieht an.
Im vergangenen Jahr wurden rund 786.000 Pkw, die nur mit Elektromotor betrieben werden, im Wert von 36 Milliarden Euro exportiert, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies ist etwa ein Viertel aller aus Deutschland ausgeführten Neuwagen und zudem ein Plus von 58 Prozent bei den Exporten von E-Autos zum Vorjahr. Zu 2021 gab es hier ein Wachstum von fast 162 Prozent. Wichtigstes Abnehmerland für Elektro-Pkw waren 2023 die Niederlande (mengenmäßiger Anteil 15,6 Prozent), gefolgt von Großbritannien (13,4 Prozent) und Belgien (12,4 Prozent).
Bei den Importen von E-Autos fiel der Anstieg 2023 mit 23,5 Prozent deutlich geringer aus als bei den Exporten. Rund 446.000 Elektroautos für 14,1 Milliarden Euro wurden aus dem Ausland eingeführt. Der größte Teil der E-Autos kam 2023 aus China (mengenmäßiger Anteil 29 Prozent), gefolgt von Südkorea (9,9 Prozent) und Tschechien (9,3 Prozent). Damit hat sich der chinesische Anteil an Importen reiner Elektroautos mehr als verdoppelt - 2022 lag er noch bei rund zwölf Prozent. Die Europäische Union fürchtet bei Elektroautos aus China Dumpingpreise wegen überhöhter Subventionen, die die hiesigen Hersteller benachteiligen würden, und prüft deswegen sogar Strafzölle. Die Bundesregierung hat sich hier jüngst eher zurückhaltend geäußert.
Die Exporte und Importe von Autos mit Verbrennungsmotor stiegen 2023 mengenmäßig weniger deutlich: In den drei wichtigsten Hubraumklassen für Pkw mit ausschließlich Verbrennungsmotoren wurden insgesamt 1,7 Millionen Autos für 65,3 Milliarden Euro exportiert, mengenmäßig ein Plus von 13 Prozent. Wichtigster Abnehmer für diese Antriebsart waren die USA mit einem Anteil von 13,4 Prozent, gefolgt von Großbritannien (11,2 Prozent) und China (9,9 Prozent). Eingeführt wurden rund 1,1 Millionen solcher Autos für 28,1 Milliarden Euro und damit fast zehn Prozent mehr als im Jahr davor.
Die deutschen Autobauer haben Fachleuten zufolge die Anfänge des Booms um E-Autos weitgehend verschlafen. Inzwischen wollen die Unternehmen hier aufholen. Sie produzierten 2023 insgesamt rund 973.000 E-Autos im Wert von 40,4 Milliarden Euro - das waren fast 60 Prozent mehr Fahrzeuge als zuvor. Der größte Teil der hergestellten Autos hat aber nach wie vor einen klassischen Verbrennungsmotor: 2023 liefen 2,4 Millionen Verbrenner vom Band – mehr als doppelt so viele wie Elektroautos.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
